Großer Teich bei Kauern

Trittstein in der ausgeräumten Agrarlandschaft

Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe erwarb den „Großen Teich“ bei Kauern, um diesen bedeutsamen Brut- und Rastplatz für Wasservögel dauerhaft zu erhalten. Das Gebiet ist auch ein wichtiges Biotop für viele Libellenarten, verschiedene Amphibien und Fische.

Der drei Hektar große Himmelsteich mit Insel und Röhricht liegt in der Feldflur nordwestlich von Kauern - Foto: Leo/fokus-natur.de

Der Kauernsche Teich, wie das Gewässer landläufig genannt wird, ist ein überregional bedeutsamer Brut- und Rastplatz für Wasservögel in der sonst gewässerarmen Landschaft um Gera. Für viele Libellenarten, verschiedene Amphibien und Fische ist er ebenfalls ein wichtiger Lebensraum. Die relativ isolierte Lage inmitten von landwirtschaftlichen Nutzflächen begründet eine wichtige Funktion des Gebiets als Trittsteinbiotop insbesondere für an Standgewässer gebundene Tiere.

Die Rohrammer brütet fast alljährlich in der Verlandungszone des Himmelteichs. - Foto: Tom Dove

Vogelwelt und Libellenfauna
Der Himmelsteich besitzt schon seit 150 Jahren eine hohe Bedeutung für die hier brütenden und auf dem Durchzug rastenden Vogelarten, unter denen sich zahlreiche seltene oder in ihren Beständen rückläufige Arten befinden. Unter den fast 50 verschiedenen Brutvogelarten der letzten Jahre befinden sich unter anderem Flussregenpfeifer, Höckerschwan, Reiherente, Rohrammer, Schwarzmilan, Sumpfrohrsänger, Teichhuhn und Zwergtaucher. Des Weiteren bietet der Teich und sein nahes Umfeld Lebensraum für zahlreiche weitere, zumindest zeitweise an Wasser gebundene Tier- und Pflanzenarten - wie die Libellenfauna: Von 1987 bis 2004 konnten insgesamt 26 Arten festgestellt werden, darunter die in Thüringen gefährdeten Arten Glänzende Binsenjungfer und Kleine Pechlibelle.
Aufgrund der aktuellen Biotopverbesserungen und der in der Vergangheit beobachteten vielfältigen Fauna und Flora besteht für das Schutzgebiet ein hohes Entwicklungspotenzial.

Tiefe Schlammablagerungen bedrohten das Gewässer. Insgesamt 8.500 Kubikmeter Teichschlamm wurden deshalb Anfang 2012 abgebaggert - Foto: A. Öhler

Schutz und Wiederbelebung
Der „Große Teich“ bei Kauern wurde aufgrund seiner Bedeutung für die Vogelwelt 1978 als Flächennaturdenkmal gesetzlich geschützt. Allerdings war der Erhalt des Gewässers durch tiefe Schlammablagerungen, einen defekten Abfluss sowie unterspülte Ufer akut bedroht. Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe erwarb daher den Teich Mitte 2011, um den Weg für die Rettung des Gewässers frei zu machen und ihn dauerhaft für den Naturschutz zu sichern. Für die Wiederbelebung des Kauernschen Teichs gelang es, Fördermittel aus dem EU-Programm zur Entwicklung von Natur und Landschaft unter Beteiligung des Freistaates Thüringen einzuwerben. Daraufhin wurde Anfang des Jahres 2012 das Gewässer renaturiert. Die dicke Schlammschicht am Teichboden wurde entfernt, das Ablaufbauwerk saniert und Ruhe- und Brutzonen für Wasservögel, Fische und Amphibien eingerichtet. Die naturschutzfachliche Betreuung des neuen NABU-Schutzgebiets übernimmt der NABU Gera-Greiz, dessen Mitglieder bereits seit Jahrzehnten ehrenamtlich am „Großen Teich bei Kauern“ aktiv sind. Als wichtigste Aufgabe wird die Arterfassung bei Vögeln, Amphibien und Libellen fortgeführt, um den Erfolg und die Nachhaltigkeit des Gesamtprojekts zu belegen.