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Seeteich Blankenhain
Naturparadies vor der Haustür
Unmittelbar vor der Stadt Blankenhain in Richtung Egendorf gelegen ist der Seeteich ein Kleinod des Weimarer Landes. Seit vielen Jahren bemüht sich der NABU-Regionalverband Weimar/Apolda e.V., das Gebiet vor der intensiven Nutzung und Privatisierung durch Kauf zu bewahren. Im August 2009 konnten 7,9 Hektar des 15,4 Hektar großen Naturschutzgebietes (NSG) „Seeteich Blankenhain“ für die Zukunft gesichert werden. Die im Besitz des Bundes befindliche Fläche wird an die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe übertragen. Mit der Unterzeichnung einer Rahmenvereinbarung wurde die rechtliche Grundlage dafür geschaffen.
Die Artenvielfalt – Zwergtaucher, Wasserfledermaus & Co.
Für seine, im Vergleich mit anderen Schutzgebieten, recht geringe Größe sind der Seeteich und seine Umgebung von großer Artenfülle. Sie wird durch das Mosaik aus Wasser, Röhricht, Grünland und Gehölzen auf engstem Raum begünstigt. Allen Besuchern vertraut sind die Höckerschwäne, Stock- und Reiherenten sowie die Blässrallen, die vom Frühjahr bis in den Herbst stets anwesend sind. Auch die Rohrweihe ist oft und gut zu beobachten. Andere Arten, wie der Zwergtaucher und die heimliche Wasserralle, sind eher zu hören als zu sehen. Mit etwas Glück kann jeder im Herbst aber ein besonderes Schauspiel erleben: den abendlichen Einfall von tausenden Staren mit ihren spektakulären Flugmanövern. Andere Gäste der Dämmerung sind regelmäßig Wasser- und Zwergfledermäuse, die über den Wasserflächen auf Insekten Jagd machen. Fünf Amphibienarten gibt es derzeit am Teich, von denen der Wasserfrosch nicht zu überhören ist. Verloren gegangen ist dem Gebiet dagegen der Ruf des einst weit verbreiteten Laubfrosches. Ob er eines Tages auch hier wieder Regen verkünden wird, wie der Volksmund glaubt?
Die Entstehung des Gebietes
Bis in die 50er Jahre war der Seeteich die größte Wasserfläche des Kreises. Ursprünglich wurde der Teich als Mühl- und Fischteich genutzt. Vermutlich geht die feuchte Niederung bei Blankenhain auf unterirdische Salzauslaugungen zurück. An Stelle des heutigen Teiches kann sich vor 2.000 Jahren ein größeres Naturgewässer befunden haben. Dafür sprechen das Geländerelief, die Vorflutverhältnisse und das Gestein unter dem Wiesenboden. Im Südwestteil befand sich bis in die fünfziger Jahre das Blankenhainer Bad. In den „Kinderteichen“ wurden Fischbruten herangezogen, die dann im großen Teich ausgesetzt wurden. Durch die nachlassende Nutzung kam es zur Extensivierung der Flächen, die Kinderteiche verlandeten. Die Karpfenzucht wurde eingestellt und mit dem Abzug der Sowjetarmee hörte auch das illegale Angeln auf.
Die Geschichte – Was bislang geschah
Das Gebiet stand stets, mindestens seit 100 Jahren, im Mittelpunkt naturkundlichen Interesses. Seit 1900 gibt es Nachweise hier vorkommender Tier- und Pflanzenarten. 1968 wurde das Gebiet zum Flächennaturdenkmal erklärt. Im Jahre 1991 erfolgte die einstweilige Sicherung als NSG, die 1996 in eine endgültige umgewandelt wurde. Diese nachhaltige Sicherung erfolgte im Ergebnis eines Schutzwürdigkeitsgutachtens, das den ökologischen Wert des Gebietes und seine besondere Stellung im Landkreis Weimarer Land hinsichtlich Flora und Fauna untermauerte. In den vergangenen Jahrzehnten konnte sich das Gebiet in aller Ruhe zu einem Vogelparadies entwickeln. Der Süddamm wurde befestigt und der Mönch repariert. Die Bewirtschaftung durch Beweidung mit Ponys zeigte sich als erfolgversprechend zur Freihaltung der Dämme. Die Herstellung von Kleinstgewässern vergrößerte das Lebensraumangebot für Amphibien. Durch die teilweise Entfernung von Pappeln wurden Schneisen zum angrenzenden Grünland geschaffen. Die Einzäunung sicherte den Tieren einen ungestörten Jahresrhythmus. Eine fünf Meter hohe Aussichtsplattform wurde gebaut und seitdem von zahlreichen Bürgern genutzt, um die Tiere in ihrer Umgebung zu beobachten und dabei ihre Artenkenntnisse zu erweitern. Das Naturschutzzentrum Weimar setzte sich viele Jahre für die Pflege und Instandhaltung des Gebietes ein.
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