Sonderpreis bei Cartoonwettbewerb

Je wilder desto besser

18. September 2019 Mit einer Abschlussveranstaltung in Erfurt und einer Exkursion in den Nationalpark Hainich endet heute das bundesweite SpeicherWald-Projekt von NABU und Klima-Bündnis. Im Rahmen der Veranstaltung wurden ebenfalls die Gewinner des Cartoon-Wettbewerbs „Je wilder, desto wertvoller“ ausgezeichnet und ein zusätzlicher Sonderpreis für Nachwuchskünstler unter 18 Jahre bekanntgegeben.

Gewonnen beim Wettbewerb haben Frank Bahr, Leonard Riegel und Uli Döring. Frank Bahr arbeitet als freier Maler, Karikaturist und Cartoonist mit Wohnsitz an der Ostsee, in Scharbeutz. Leonard Riegel ist Cartoonist, Comiczeichner und Satiriker aus Frankfurt am Main und Kassel. Der Zeichner und Versicherungskaufmann Uli Döring kommt aus Köln. Die Resonanz auf den Cartoon-Wettbewerb war überwältigend: Fast 1.600 Einsendungen von rund 700 Personen wurden eingereicht. Auf unterschiedlichste Art haben die Künstlerinnen und Künstler gezeigt, wie man sich mit dem Thema Naturwald auseinandersetzen kann. Manchmal lustig, manchmal ernst, in schönen Malereien oder pointierten Zeichnungen. Kleine und große Cartoonisten, Naturliebhaber, Umweltaktivisten, Romantiker und Kritiker haben uns ihre ganz eigenen Interpretationen eines Naturwaldes geschickt.

Zusätzlich wurde ein Sonderpreis für Nachwuchskünstler vergeben. Dieser ging an die 17 jährige Thüringerin Helene Rimbach aus Bad Liebenstein. Mit ihrer Karikatur „Herr Paul sucht den wilden Wald aus dem Internet“ konnte sie sich gegen die Konkurrenz durchsetzen. Die Jury bestand aus dem bekannten Cartoonisten-Duo Elias Hauck und Dominik Bauer, der Kuratorin der Caricatura – Galerie für Komische Kunst Saskia Wagner und den Wald-Experten der Projektbegleitenden Arbeitsgruppe des Projektes SpeicherWald: dem Leiter des Nationalparks Hainich Manfred Großmann, dem Wissenschaftler am Institut für Ökologie an der Leuphana Universität Lüneburg Dr. Andreas Fichtner und der Journalistin, Autorin und Wildnispädagogin Ulrike Fokken.

Mit dem SpeicherWald-Projekt wurden von den Projektpartnern Klima-Bündnis und NABU die Bedeutung unbewirtschafteter Wälder für den regionalen Klimaschutz stärker ins Bewusstsein der deutschen Öffentlichkeit gerückt. Außerdem sollte ein grundlegendes Wissen über den Zusammenhang zwischen dem Ökosystem Wald und dem Klimawandel vermittelt werden. Wichtig war es vor allem, den Menschen deutlich zu machen, wie viel effektiver naturbelassene Wälder CO2 speichern können, als Wirtschaftswälder. Gleichzeitig bieten sie durch die Strukturvielfalt und das Totholz vielen Tierarten einen wertvollen Lebensraum. „Bei uns in Thüringen war es ein guter Entschluss der Landesregierung, 5 Prozent des Landeswaldes aus der forstwirtschaftlichen Nutzung zu nehmen. Wir brauchen die unbewirtschafteten Wälder als Klimaschutzwälder, die Wasser und Kohlenstoff speichern. Die Entwicklung der Urwälder von morgen ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz“, sagt Dirk Hofmann, Waldexperte und stellvertretender Vorsitzender des NABU Thüringen. „In Bezug auf den Waldnaturschutz müssen wir in Zukunft aber noch mehr leisten. Vor allem der Umgang mit unserem Wirtschaftswald muss sich stark ändern. Es ist längst überfällig, den Einsatz von Großmaschinen im Wald zu reduzieren. Harvester schädigen den Waldboden für sehr lange Zeit. Die Böden werden verdichtet, die biologische Aktivität beeinträchtigt, das Wachstum der Bäume eingeschränkt und Erosion gefördert. Holzerntetechniken, wie zum Beispiel leichtere Maschinen, Seilzug oder Rückepferde sollten verstärkt zum Einsatz kommen. Ebenso stehen wir Wiederaufforstungsmaßnahmen eher kritisch gegenüber. Bäume aus Naturverjüngung sind besser an ihren Standort angepasst. Vor allem aber sollte man nicht den Fehler machen und nichteinheimische Gehölze wie Douglasie anpflanzen. In starken Trockenjahren gab es bei dieser Baumart verstärkt Ausfälle. Beispiele aus Österreich und Bayern zeigen dies deutlich“, so Dirk Hofmann.