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Haselmauswissen kompakt
Die wichtigsten Fakten im Überblick
Kennzeichen
Der kleine Bilch ist nur etwa so groß wie der Daumen eines Erwachsenen (also etwa 7 cm), wiegt 15 bis 40 Gramm, hat große schwarze Knopfaugen, kleine runde Ohren und ein weiches orangebraunes Fell mit einem weißen Fleck an Kehle und Brust. Der dicht behaarte und sechs Zentimeter lange Schwanz dient dem kleinen Kletterkünstler als Balancierstange.
Lebensweise
Haselmäuse sind sehr scheu und dämmerungsaktiv. Am liebsten halten sie sich in dichtem Brombeergestrüpp auf, weshalb man sie fast nie zu Gesicht bekommt. Als geschickte Kletterer meiden Haselmäuse den Bodenkontakt. Mit ihren Artgenossen kommunizieren sie in erster Linie über ihren Geruchssinn. Im Sommer schlafen Haselmäuse in kleinen selbstgebauten Kugelnestern aus Zweigen, Gras und Blättern, die sie innen weich auspolstern. Manchmal ziehen sie aber auch in Baumhöhlen oder Vogelnistkästen ein. Für ein so kleines Tier können Haselmäuse erstaunlich alt werden: bis zu sechs Jahre.
Nahrung
Die Haselmaus hat je nach Jahreszeit einen abwechslungsreichen Speisezettel: Im Frühjahr ernährt sie sich vor allem von Knospen, Blüten und Samen. Im Sommer lässt sie sich Früchte und Beeren schmecken, vertilgt aber auch Insekten, Schnecken, Würmer oder sogar Vogeleier. Im Herbst frisst sie sich mit fettreicher Kost wie Haselnüssen, Eicheln, Bucheckern und Kastanien den nötigen Winterspeck für den Winterschlaf an.
Fortpflanzung
Im Alter von einem Jahr sind Haselmäuse geschlechtsreif. Kurz nach dem Winterschlaf paaren sie sich zum ersten Mal und Wochen später bringt das Weibchen zwei bis sieben Junge zur Welt. Die Augen der kleinen nackten Nesthocker sind nach der Geburt zunächst geschlossen. Die Jungen bleiben etwa zwei Monate bei der Mutter. Das Weibchen kann in nahrungsreichen Jahren einen weiteren Wurf im Sommer haben.
Verbreitung
Die weltweite Verbreitung der Haselmaus ist auf den eurasischen Kontinent beschränkt. Sie besiedelt Europa von Südschweden bis zum Mittelmeer und Vorderasien bis zum Mittellauf der Wolga. In Europa fehlt sie in Teilen Großbritanniens und Skandinaviens, in Irland und auf der Iberischen Halbinsel. In Deutschland ist die Haselmaus vor allem in Mittelgebirgen beheimatet. In Sachsen, Hessen und Schleswig-Holstein wurde die Verbreitung der Haselmaus bereits in Nussjagden untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die Verbreitung lückenhaft und oft regional begrenzt ist.
Lebensraum
Die Haselmaus bewohnt Laub- und Mischwälder mit artenreichem Unterwuchs, strukturreiche Waldsäume und breite artenreiche Hecken. Hier findet sie Unterschlupf und Nahrung.
Fressfeinde
Zu ihren Hauptfeinden zählen unter anderem Rotfuchs, Mauswiesel, Hermelin sowie verschiedene Greifvögel und Eulen. Da die Haselmaus sich nicht verteidigen kann, bleibt ihr nur die Flucht. Während des Winterschlafs werden sie oft von Wildschweinen ausgegraben und gefressen.
Winterschlaf
Da sie im Winter nicht ausreichend Nahrung finden würden, halten Haselmäuse zwischen Oktober und April Winterschlaf. Dazu graben sie sich oft zu mehreren in der Laubstreu und lockerem Boden ein, manche nutzen aber auch frostsichere Baumhöhlen oder Nistkästen. Um Energie zu sparen, rollen sie sich zu einer kleinen Kugel zusammen und senken die Körpertemperatur auf knapp über 0° C. Die Herzschlagrate verlangsamt sich auf ein Zehntel und nur etwa alle 5 Minuten macht der kleine Schläfer einen Atemzug. Trotzdem verlieren Haselmäuse während des Winterschlafes etwa die Hälfte ihres Körpergewichtes.
Gefährdung
Über die derzeitige Verbreitung der Haselmaus in Thüringen ist nur wenig bekannt, doch mit dem fortschreitenden Verschwinden von Hecken, Waldsäumen und Unterwuchs aus unserer Landschaft, verliert die Haselmaus ihre Nahrungs- und Lebensräume. Sie ist daher in der Roten Liste Thüringens als „gefährdet“ eingestuft.
Haselmausfilme
Das Projekt „ARKive“ präsentiert auf seiner englischsprachigen Internetseite interessante Filme über das heimliche Leben der Haselmaus. Sie zeigen den Nager im Lebensraum, eine Geburt, Junge im Nest und bei der Futtersuche. Die Initiative möchte mit den Videos das öffentliche Interesse für die Haselmaus wecken und die Bewahrung des seltenen Bilches fördern.
Hier geht es zu den Haselmaus-Videos!