Lautlos und ungesehen schleicht sie durch Thüringens Wälder. Gesäuberte Landschaften und Straßen, die ihre Reviere zerteilen, drängen die Wildkatze zurück. Nach der fast erfolgreichen Ausrottung im 18. und 19. Jahrhundert erholen sich die Populationen nur langsam. Um dies zu gewährleisten, sind umfassende, vorbereitende und erhaltende Maßnahmen notwendig. Biotopverbund und Erschließung geeigneter Besiedlungsräume sind dabei von Bedeutung. Auch wichtig ist das Monitoring, um die Situation der Wildkatzen in Thüringen erfassen zu können. Dazu werden von NABU-Gruppen in mehreren Regionen Lockstockfallen in Waldgebieten ausgebracht, um anhand der hier hängengebliebenen Haare und eines DNA-Tests Wildkatzen nachzuweisen. Ebenfalls werden im Phyletischen Museum Jena abgegebene Totfunde oder abgeschossene Katzen mit Wildfärbung untersucht.
News
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Wildkatzen im Wald lassen!
NABU und Bärenpark Worbis bitten darum, Wildkatzen im Wald zu lassen, zudem braucht es Strukturen, um den Umgang mit hilfsbedürftigen Wildkatzen zu regeln. Mehr →
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Thüringer Wildkatze lebt jetzt in Nordrhein-Westfalen
Erfolgreiche Wiederauswilderung von verwaister Fundwildkatze. Mehr →
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Mehrere überfahrene Wildkatzen auf Thüringens Straßen
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Junge Wildkatzen im Wald lassen!
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Samtpfötchen auf leisen Sohlen
Der NABU führt sein Wildkatzennachweisprojekt im Mittleren Saaletal weiter. Mehr →
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Wildkatzenprojekt
NABU startet neues Wildkatzenprojekt im Mittleren Saaletal mit Schwerpunkt Saale-Holzland-Jena. Mehr →
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Wildkatze im Wolfsrevier
Der LAG Wolf gelangen Aufnahmen einer Wildkatze im Wolfsrevier, nahe des Standortübungsplatzes „Gotha-Ohrdruf". Mehr →
Auf leisen Sohlen durch Thüringens Wälder
Die Europäische Wildkatze - Steckbrief
Gefährdung
In der Roten Liste Thüringens wird die Wildkatze als „stark gefährdet“ geführt, in Deutschland als „gefährdet“, im Anhang IV der FFH-Richtlinie steht sie als „seltene und schützenswerte Art von gemeinschaftlichem Interesse“, fällt unter den Anhang II der Berner Konvention und wird immer noch im Bundesjagdgesetz, allerdings ohne Jagdzeit, aufgeführt.
Nahrung
Über 80 Prozent der Nahrung machen Kleinnager, vor allem Wühlmäuse, aus. Nur im Winter bei geschlossener Schneedecke weicht die Katze auf Vögel oder auch geschwächte größere Säuger aus. Dann fallen ihr gelegentlich Kaninchen, Feldhasen, Fische, Enten, in seltenen Ausnahmefällen auch einmal ein kranker oder geschwächter Frischling zum Opfer. Größere Tiere werden nur als Aas gefressen.
Verhalten
Die einzelgängerische Wildkatze lebt territorial. Ihre Streifgebiete können zwischen 300 und 4.000 Hektar groß sein und in Au-, Laub- und Mischwäldern, in der Nähe von Sümpfen und entlang von Küsten liegen. Dabei spielen vor allem Möglichkeiten zur Deckung eine wichtige Rolle. Als Pirschjäger schleichen sich Wildkatzen an ihre potentielle Beute an, um sie dann mit überraschendem Sprung zu schlagen. Fehlschläge werden nicht verfolgt. Durch ihr scheues Verhalten und ihr intelligentes Tarnen ist die Wildkatze wohl auch für das geübte Auge nur schwer zu finden, was ihr zum einen den Ruf als schwer zu beobachtendes Wildtier einbrachte und zum anderen den Nachweis aktueller Populationen erschwert. Fotofallen erbrachten aber in letzter Zeit den Beweis, dass sich die Wildkatzen langsam wieder ausbreiten.
Kennzeichen
Getigerte Hauskatzen sehen ihr zum Verwechseln ähnlich, aber es gibt Unterschiede: die Wildkatze ist stämmiger und kräftiger, hat längere Haare, ihr Fellmuster kann, von vier bis fünf Nackenstreifen und dem dunklen Aalstrich von den Schultern bis zur Schwanzwurzel verlaufend abgesehen, sehr verwaschen sein. Die dickeren Beine, die breitere Schnauze mit dem hellen Nasenspiegel und die stumpfe Schwanzspitze sind weitere äußere Unterscheidungsmerkmale. Ausgewachsene Exemplare wiegen zwischen fünf und acht Kilo und messen vom Kopf bis zur Schwanzspitze einen Meter, manch Kuder, so werden Wildkatzenmännchen genannt, auch mal 1,20 Meter. Auf Grund der nahen Verwandtschaft zur Hauskatze – diese stammen von Falbkatzen ab – können sich Wildkatzen auch mit domestizierten fruchtbar kreuzen. Die gezeugten Blendlinge, so nennt man die Bastarde, erschweren eine optische Unterscheidung und Abgrenzung. So zählt der versehentliche Abschuss als verwilderte Hauskatze nach dem Verkehrstod mit zu den wichtigsten menschengemachten Todesursachen der Europäischen Wildkatze.
Fortpflanzung
Gute Versteckmöglichkeiten braucht die Wildkatze auch für die Aufzucht ihres Nachwuchses. Drei bis vier Jungtiere werden zwischen April und Mai nach 63 bis 70 Tagen Tragzeit geboren und wechseln danach mit ihrer Mutter häufig den Ort. In Gefangenschaft wurden einzelne Exemplare bis zu 21 Jahre, frei lebende Tiere werden zwischen 12 bis 14 Jahren alt.
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Der faszinierende Beutegreifer ist zurück in Thüringen. Der NABU setzt sich daher verstärkt für die Akzeptanz des Wolfes im Freistaat ein. Es werden Wolfsbotschafter gesucht, Infomaterialien zum Thema verteilt und ein Aktionsplan wurde erstellt. Mehr →