Eleganter Jäger in Feld und Flur

Der Turmfalke - Vogel des Jahres 2007

Der Turmfalke (Falco tinnunculus) ist mit seinen rund 35 Zentimetern Körpergröße und 75 Zentimetern Flügelspannweite ein kleiner Verwandter des ersten Jahresvogels überhaupt, dem 1971 gewählten Wanderfalken. Im Gegensatz zum damals vom Aussterben bedrohten Wanderfalken ist der Turmfalke kein ganz seltener Vogel. In Deutschland leben noch knapp 50.000 Brutpaare. Turmfalken ernähren sich vorwiegend von Feldmäusen und anderen Wühlmäusen.

Verbreitung in Thüringen
Der Turmfalke ist in Thüringen ein mäßig verbreiteter Brutvogel. Er brütet bevorzugt in der offenen, überwiegend landwirtschaftlich genutzten Landschaft. Verbreitungsschwerpunkte befinden sich in Mittel- und Nordthüringen, in den höheren Lagen und den geschlossen Waldgebieten Südthüringens ist er deutlich seltener. Er ist nach dem Mäusebussard (Buteo buteo) der häufigste Greifvogel. Sein Bestand unterliegt, bedingt durch strenge Winter und unterschiedlichem Nahrungsangebot (vor allem Feldmäuse), deutlichen Schwankungen. Aktuell brüten etwa 2.500 Brutpaare in Thüringen.

Brutplatzangebot wird knapper
Neben der Offenlandschaft sind unsere Städte und Dörfer für den Turmfalken als Kulturfolger ein wichtiger Lebensraum. Hier erreicht er kleinflächig auch höhere Siedlungsdichten als in der freien Flur. Begehrte Brutplätze befinden sich an und in Gebäuden, wie Kirchen, Schlössern, Hochhäusern, Türmen und Schornsteinen. Zunehmende Sanierung und Verschönerung von Wohngebäuden lassen das Brutplatzangebot immer knapper werden. So leidet der Turmfalke, wie auch andere gebäudebewohnende Tierarten an akuten Nistplatzmangel. Das Anbringen von Nisthilfe kann hier Abhilfe schaffen. Unterstützt werden dadurch u. a. auch Fledermäuse, Dohlen oder Mauersegler. In der Brutplatzwahl ist die Art sehr flexibel, so gibt es in Thüringen neben den Gebäudebrütern auch Baum-, Mast- und Felsbrüter. Der Großteil unserer Brutvögel bleibt das ganze Jahr im Gebiet. Einige Vögel ziehen allerdings nach der Brutsaison im Herbst in den Süden, teilweise bis Nordafrika. Durch Funde beringter Vögel in Thüringen ist belegt, das Turmfalken aus Nord- und Osteuropa im Winter bei uns auftauchen.