Pressearchiv
Über die Ereignisse der Werraquerung
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An der Werra zwischen Barchfeld und Bad Salzungen sind noch naturnahe Auwälder vorhanden - Foto: B.Frey
So könnte eine künftige Brücke nach den Vorstellungen des Wettbewerbssiegers das Werratal überspannen - Foto: KOLB RIPKE Architekten
Aktionsplakat zum Schutz der Werraaue - Foto: E. Biedermann
Trollblumenwiese in der Werraaue - Foto: K. Schmidt
Neben seltenen Vögeln und Salzwiesen, kommt auch der in Thüringen stark gefährdete Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling am Erlensee vor - Foto: K. Schmidt
Die Feuchtwiesen im Gebiet sind eine wichtige Nahrungsfläche für den Weißstorch - Foto: M. Schmidt
Rund um den Erlensee bei Bad Salzungen befindet sich die wertvollste, großflächig unzerschnittene Wiesenlandschaft der Südthüringer Werraaue mit landesweiter Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. Bereits 1990 wurden deshalb hier ein Naturschutzgebiet (NSG) „Erlensee-Salzwiesen" und ein Landschaftsschutzgebiet „Werraaue" einstweilig gesichert. Nach langem Ringen konnte im Jahr 2018 endlich der wertvollste Teile des geplanten Schutzgebietes als Naturschutzgebiet „Erlensee – Maiwiesen“ mit einer Größe von 108,9 ha (NSG-Nr. 226) unter Naturschutz gestellt werden.
Vielfältige Bedrohungen
Beachtliche Teile des geplanten NSG werden dennoch dem Kiesabbau zum Opfer fallen. Lange Zeit sollte zudem die Neutrassierung der Bundesstraße 62 das Gebiet in seinem wertvollsten Bereich durchqueren. Im Interesse einer vernünftigen Lösung der Verkehrsprobleme für die Anwohner entlang der vorhandenen Bundesstraße hat der NABU seit 1991 eine Kompromissvariante unterstützt, die schon in den frühen 1990er Jahren zwischen Umwelt- und Wirtschaftsministerium vereinbart wurde.
Straßenbauamt lange ohne Rücksicht auf die Natur
Allerdings ist die Straßenbauverwaltung 1998 von diesem Kompromiss abgewichen, um ohne Rücksicht auf die Belange von Natur und Landschaft die billigste Lösung einer Werraquerung der B 62 durchzusetzen. Sämtliche Hinweise des NABU aber auch des Landesnaturschutzbeirates zu Trassierung und Ausgestaltung der Werraquerung im Vorfeld des Planfeststellungsverfahrens wurden ignoriert. Seit Februar 2006 lief ein erstes Planfeststellungsverfahren zum Vorhaben (Variante 1a). Die Naturschutzbeiräte des Wartburgkreises, des Thüringer Landesverwaltungsamtes sowie des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt haben sich bereits klar gegen das Vorhaben in der 2006 beantragten Form ausgesprochen.
Zerschneidung seltener Biotope
Die Werraquerung sollte mit der Vorzugsvariante 1a das geplante und bereits mehrfach sichergestellte Naturschutzgebiet „Erlensee-Salzwiesen" zerschneiden. Beeinträchtigungen von NATURA-2000-Gebieten konnten nicht ausgeschlossen werden. In der Überflutungsaue waren fast durchgehende Dammbauten bis zu 10 m Höhe geplant, angrenzende Hochflächen sollten 15 m tiefe Einschnitte erhalten. Zahlreiche Rechtsnormen des Umwelt- und Planungsrechtes wurden unzureichend berücksichtigt.
NABU schlägt Kompromiss vor
Ein raum- und umweltverträglicher Neubau der B 62-Werraquerung ist in diesem sensiblen Abschnitt der Werraaue nach unserer Ansicht nur dann möglich, wenn
Naturschutzbelange doch berücksichtigt
Der NABU und weitere Thüringer Naturschutzverbände wandten sich in ihren schriftlichen Stellungnahmen zum Bauvorhaben „B 62 Werraquerung" im Planfeststellungsverfahren von 2006 gegen die damalige Vorzugsvariante der Trasse. Bis zum Sommer 2009 wurden die Einwände jedoch ignoriert und die Straßenbauverwaltung versuchte, das Vorhaben durch ergänzende Gutachten und „kosmetische“ Veränderungen rechtssicher zu gestalten. Aus unserer Sicht ein aussichtsloses Unterfangen, was wir mit einem Banner am Werratal-Radweg und Schreiben an beteiligte Behörden deutlich machten. Der NABU-Präsident Olaf Tschimpke bekräftigte bei einem Besuch vor Ort unsere Kritik und die Bereitschaft notfalls auch juristischen Druck auszuüben. Seit Herbst 2009 sendete das zuständige Straßenbauamt Signale der Kooperationsbereitschaft. Anfang 2010 einigte man sich auf ein Brückenbauwerk, das in der neuen Trassierungsvariante 1c die Werraaue komplett überspannen soll. Hierzu hat das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr einen Realisierungswettbewerb durchgeführt, dessen Ergebnisse unter www.werratalbruecke-bad-salzungen.de veröffentlicht sind. Damit wurden unsere Kernforderungen nach einer naturverträglichen Trassierung erfüllt.
Weiterhin langwierige Planung
Im März 2015 startete für Variante 1c die Anhörung in einem zweiten Planfeststellungsverfahren. Weil mit dieser Variante die Bedingungen für eine naturverträgliche Querung des Werratales erfüllt waren, hat der NABU Thüringen in seiner Stellungnahme vom Mai 2015 dem Vorhaben grundsätzlich zugestimmt sowie Vorschläge und Hinweise für einige kleinere Verbesserungen (insbesondere zu den Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen) gegeben. Aufgrund von Einwendungen Dritter erfolgte 2019 eine Planänderung mit einem erneuten Anhörungsverfahren. Am 31.03.2020 erließ schließlich das Thüringer Landesverwaltungsamt den Planfeststellungsbeschluss für die „B 62 Ortsumgehung Bad Salzungen, 5. BA Werraquerung“. Laut Zeitungsbericht vom Sommer 2020 werden Ausführungsplanung, Ausschreibung und Bau jedoch noch viele Jahre dauern, so dass erst im Jahre 2030 mit der Fertigstellung gerechnet wird.
Ende gut, alles gut?
Der NABU Thüringen ist mit dem Ergebnis des Planfeststellungsverfahrens sehr zufrieden:
Als kleine Wermutstropfen bleiben die Tatsachen, dass die aus NABU-Sicht erforderliche dauerhafte Geschwindigkeitsüberwachung nicht als Teil der Vermeidungsmaßnahmen (Lärmschutz) festgesetzt wurde und dem Kiesabbau große Wiesenbereiche zum Opfer fallen. Die Voraussetzungen für einen dauerhaften Erhalt der Artenvielfalt in der Werraaue bei Bad Salzungen sind dennoch gegeben. Ob dies dauerhaft gelingt, hängt aber auch von Faktoren ab, die nichts mit dem Straßenbau zu tun haben. So muss zum Beispiel eine extensive Nutzung der Auewiesen erhalten bleiben. Auch hier bringt sich der NABU ein.
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Bei Bad Salzungen befindet sich die wertvollste, großflächig unzerschnittene Wiesenlandschaft der Werraaue mit landesweiter Bedeutung mit zahlreichen Tier- und Pflanzenarten der Roten Liste. Mehr →
Der NABU hat sich seit Beginn der 90er konstruktiv in die Trassenfindung der B 62 eingebracht. 2006 wurde unsere gutachterliche Stellungnahme zur damals verfolgten Variante 1a eingereicht. Das Vorhaben in der Form 1a muss aus unserer Sicht abgelehnt werden. Mehr →
Bereits 1990 wurde in der Werraaue bei Bad Salzungen ein Naturschutzgebiet einstweilig sichergestellt. Seitdem setzt sich der NABU vor Ort dafür ein, den geplanten Kiesabbau und die vorgesehene Verlegung der Bundesstraße 62 umweltverträglich zu gestalten. Mehr →
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