Luchsfreundlicher Kirchenwald
NABU Thüringen zeichnet LuchsWald aus
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Thüringen auf seiner naturräumlichen Fläche des heutigen Freistaates war noch bis ins 18. Jahrhundert hinein Lebensraum für die großen Beutegreifer wie Bär, Wolf und Luchs. Bereits im 19. Jahrhundert galten die „großen" Drei hierzulande als ausgerottet.
Der Eurasische Luchs (Lynx lynx) war einst in ganz Europa verbreitet. Gejagt wurde er vor allem wegen seines kostbaren Pelzes und wegen seines Rufes als „Schädling“. Heute wissen wir, der Luchs ist weder ein Schädling, noch wirkt sich seine Anwesenheit signifikant auf die Jagdstrecken einheimischer Wildarten aus. Auch in der Weidetierhaltung macht der Luchs nicht die Probleme, die man nicht durch geeignete Herdenschutzmaßnahmen in den Griff bekäme.
Vorkommen nur spärlich bekannt
Mittlerweile ist der Luchs durch internationale Übereinkommen und nationale Gesetzgebung streng geschützt. In Thüringen tritt er aber bisher nur selten auf. Die Nachweise für die Anwesenheit von Luchsen in Thüringen sind äußerst spärlich. Es sind häufig Zufallsbegegnungen oder indirekte Hinweise in Form von Rissfunden, Kot, typischen Luchsrufen oder Spuren im Schnee. Rund 200 Jahre nach seiner Ausrottung verdichten sich die Nach- und Hinweise im Thüringer Wald und im Thüringer Schiefergebirge, auch in der Rhön, im Hainich, im Südharz und sogar auf der Hohen Schrecke soll er sich gelegentlich blicken lassen.
Am 1. März 2015 konnte ein Mitglied des NABU Thüringen, mit Unterstützung von Mitarbeitern des ThüringenForst, einen ersten sicheren Nachweis zu einem Luchs bei Gräfenthal erbringen. Aus dem Eichsfeld wurde die spektakuläre Meldung bekannt, dass eine junge Luchsin im Mai 2015 die Rekordzahl von fünf Jungen zur Welt gebracht hat. Gewöhnlich gebären Luchse ein bis maximal vier Jungtiere pro Wurf.
Eigentlich gute Voraussetzungen
Der charakteristische Lebensraum des Luchses zeichnet sich durch waldreiche Gebiete mit ungestörten Rückzugsorten, durch deckungsreiche Vegetation und ausreichend Wildbestände aus. Der Gebietsanspruch eines einzelnen Individuums kann bis zu 400 Quadratkilometer betragen. Der Freistaat bietet mit seinen Mittelgebirgslagen, wie dem Thüringer Wald, dem Thüringer Schiefergebirge und dem Südharz grundsätzlich gute Lebensbedingungen für den Luchs.
Dennoch schafft es der Luchs offenbar noch nicht, sich hier dauerhaft niederzulassen. Warum das so ist, darüber kann man nur spekulieren. Im Gegensatz zu Wölfen, gelten die zaghaften Luchse als nicht besonders wanderfreudig.
Im Jahr 2019 stellte Sophie Hoffmann im Rahmen des Forschungskolloquiums am Ökologischen Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena ihre Masterarbeit mit dem Titel "Lebensraumanalyse zur potenziellen Verbreitung des Luchses (Lynx lynx) in Thüringen" vor. Im Ergebnis der Studie wurde deutlich, dass Thüringen mit seinen wald- und wildreichen Gebieten durchaus gute Bedingungen für den Luchs bietet. Die Studie macht deutlich, dass es in Thüringen viel Potential für die Rückkehr der Pinselohren gibt und der Freistaat geeigneten Lebensraum für gut 100 Luchse bietet. In der durch die Friedrich-Schiller- Universität Jena und Universität Potsdam betreuten Habitatuntersuchung wurden auch Störungseinflüsse diskutiert, die aufzeigen, dass die Rückkehr der Luchse nach Thüringen kein Selbstläufer ist, sondern sich vor allem an Faktoren wie Lebensraumvernetzung, vorhandenen Rückzugsräumen und Beuteverfügbarkeit entscheiden wird.
Der Luchs braucht dringend ungestörte Rückzugsräume zum Beispiel für die Aufzucht seines Nachwuchses. - Foto: Felix Grützemacher
Immer noch verfolgt
Wenn Luchse doch mal wandern, verenden sie nicht selten im Straßenverkehr. Auch die illegale Jagd spielt eine erhebliche Rolle, so zum Beispiel in Norwegen, Frankreich, Österreich, Tschechien und im Bayerischen Wald, wo es scheinbar eine systematische Verfolgung der majestätischen Großkatze durch kriminelle Jäger gibt. Der Luchs in Deutschland ist, wie die Wildkatze auch, noch im Jagdrecht als jagdbare Art mit ganzjähriger Schonzeit enthalten. Das ist vor dem Hintergrund des aktuellen Schutzstatus beider Arten völlig unverständlich. Ob dem Luchs zukünftig eine dauerhafte Rückkehr nach Thüringen gelingen wird, hängt im Wesentlichen von uns Menschen ab. Unter anderem müssen wir es dem Luchs ermöglichen, sich gefahrlos in unseren Wäldern und über unsere Straßen zu bewegen.
Voraussetzungen schaffen
Auch potentielle Rückzugsräume des Luchses dürfen nicht durch Großbauprojekte gefährdet werden. Wie empfindlich Luchse auf menschliche Verkehrs- und Siedlungsstrukturen reagieren, belegt eine aktuelle Studie (Journal of Zoology 297, 87-98, 2015). Demnach wählen Luchsweibchen ihren Wurfbau für die Jungenaufzucht gezielt so, dass menschliche Siedlungen und öffentliche Straßen möglichst weit entfernt liegen. Hierfür nimmt das Weibchen sogar ein deutlich geringeres Nahrungsangebot in Kauf.
Thüringen ist wichtig für das Überleben
Thüringen liegt zwischen zwei bedeutenden mitteleuropäischen Vorkommensgebieten des Luchses, dem Harz und dem Bayerischen Wald mit dem östlich angrenzenden Nationalpark Šumava. Es ist wichtig, dass diese beiden, noch von einander isolierten Populationen über Thüringen zusammenfinden und sich genetisch austauschen können. Denn nur so ist der mitteleuropäische Luchsbestand auch langfristig überlebensfähig.
Unser Freistaat hat deshalb eine besondere Verantwortung für den Schutz des Luchses, seinen Lebensraum und für die Förderung seiner Ausbreitungsmöglichkeiten.
NABU ist schon aktiv
Der NABU Thüringen ist bereits mit seinem "Luchsaktionsplan" und einer eigenen Arbeitsgruppe aktiv. Die Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich des Monitorings (Sammeln von Hinweisen und Daten), der Öffentlichkeitsarbeit und Akzeptanzförderung, und dem aktiven Schutz potentieller Lebensräume.
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