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Flusslandschaft Schwarza
Alle zwei Jahre wird vom Anglerverband (DAV) und den NaturFreunden (NFD) die Flusslandschaft des Jahres ausgerufen. Für die Jahre 2006/2007 fiel die Wahl auf die Schwarza, einem Nebenfluss der Saale im Thüringer Schiefergebirge. Das Flusstal ist eines der schönsten der Region und zieht damit jährlich tausende Erholungssuchende und Wanderer an. Der NABU-Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt engagiert sich zusammen mit vielen anderen Verbänden für den Schutz dieser einmaligen Landschaft.
Charakteristik des Schwarzatals
Die Schwarza hat eine Länge von 53 Kilometern und fließt durch das westliche Thüringer Schiefergebirge. Die Schwarza entspringt in 710,9 m NN bei Scheibe-Alsbach und mündet bei Schwarza, einem Ortsteil von Rudolstadt, in die Saale bei einer Höhe von 200,7m NN. Katze, Lichte und Sorbitz sind die wichtigsten rechten Zuflüsse. In Bad Blankenburg mündet die Rinne als größter linker Seitenbach in die Schwarza.
Die Schwarza hat tiefe Täler in die Rumpffläche des Schiefergebirges geformt, welches hier z.B. aus Quarzit- und Tonschiefern besteht. Teilweise prägen Wildwasserstrecken den Fluss und an den Steilhängen mit Felspartien siedeln naturnahe Laubwälder mit Eichen, Buchen u.a. Baumarten.
Europäische Schutzgebiete
Das Schwarzatal ist ein Lebensraum von europäischer Bedeutung. Die Schwarza wurde deshalb ab Goldisthal mit ihren Zuflüssen Masse, Sorbitz und Teilen der Braunsdorfer und Dittersdorfer Werre als europäisches Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiet ausgewiesen. Gleiches gilt für das Schwarzatal von Sitzendorf bis Bad Blankenburg, welches zudem auch den Schutz als europäisches Vogelschutzgebiet genießt.
Seltene Tier- und Pflanzenarten
Das Schwarzatal beherbergt eine interessante Pflanzen- und Tierwelt. So wachsen hier u.a. Tannenmistel, Pfingstnelke, Gemeine Felsenbirne, Purpurhasenlattich und Alpenmilchlattich.
An der Schwarza leben die sogenannten Gebirgsbachvögel Wasseramsel, Gebirgsstelze und Eisvogel. Die europaweit geschützten Rundmäuler und Fische wie Bachneunauge und Westgroppe sowie die in Thüringen bedrohte Bachforelle und Äsche haben hier ihren Lebensraum. Leider wurde die ursprünglich aus Nordamerika stammende Regenbogenforelle in die Schwarza eingesetzt, was negative Auswirkungen auf die heimische Fischfauna hat. Regenbogenforellen stehen in Konkurrenz zur einheimischen Bachforelle. Der Besatz mit Forellen stellt ein weiteres Problem dar, da diese auf die stark gefährdete Westgroppe einen hohen Feinddruck ausüben.
Besonderheiten der Schwarza
Die Schwarza weist aufgrund der hydrogeologischen und geographischen Verhältnisse im Einzugsbereich extreme Schwankungen zwischen Niedrig- und Hochwasser auf, die für ein Flusssystem dieser Größenordnung in Mitteleuropa ganz erheblich sind. An diese Extrembedingungen passte sich die hier lebende Gewässerfauna an. Es kommen neben den genannten Rundmäulern und Fischen weitere bedrohte wirbellose Wasserorganismen vor, wie z.B. Steinfliegen, Köcherfliegen und Wasserkäfer. Diese Arten tolerieren hohe Strömungsgeschwindigkeiten. Sie besiedeln bestimmte Substrate im Flussbett, die gut durchströmt und dadurch mit Sauerstoff angereichert werden.
Gefährdung der Flusslandschaft
Die Errichtung der Stauanlagen für das Pumpspeicherwerk Goldisthal und die Trinkwassertalsperre Leibis führten zu nachhaltigen negativen Veränderungen dieser Fließgewässerdynamik und der Gewässereigenschaften, wie Abflussdynamik, Abflussmenge, Geschiebeproblematik, Selbstreinigungskraft, Wassertemperatur und Verfrachtung von Schwebstoffen. Das Aussterben der hoch spezialisierten Gewässerbewohner ist die Folge.
Auch die Förderung des so genannten "sanften" Tourismus mit Attraktionen wie Goldwaschen und Angeln hat weitere Eingriffe zur Folge. Die Zunahme des Fischbesatzes als auch die Veränderungen der Substratzusammensetzungen im Flussbett wirken negativ auf die Lebensräume dieser einzigartigen Landschaft.
Die Ernennung der Schwarza zur Flusslandschaft 2006/2007 muss Anlass sein, diese in ihrer Vielfalt und Schönheit zu erhalten und sollte nicht der Auslöser für zusätzliche touristische Aktionen sein, welche das Gewässer beeinträchtigen.