Die scheue Wildkatze zählt zu den größten Besonderheiten des Nationalparks. Im gesamten Hainich leben ungefähr 30 der seltenen Raubtiere - Foto: Nationalpark Hainich
Nationalpark Hainich
Urwald und Erholung
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Mit einer Gesamtfläche von ca. 16.000 Hektar ist der Hainich das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands - Foto: Nationalpark Hainich
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Wegweiser zu den Nationalparks der Welt - Foto: Detlef Schneider
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In den Kernzonen des Nationalparks entwickelt sich langsam aus dem ehemaligen Wirtschaftswald ein Urwald. Hier bleibt die Natur vom Menschen ungenutzt - Foto: Nationalpark Hainich
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Der Baumkronenpfad im Hainich - Foto: Daniel Werner
Im Nationalpark Hainich lädt eine faszinierende, unberührte Landschaft mit einer seltenen Pflanzen- und Tierwelt zum Neuentdecken der Natur ein. Der Nationalpark Hainich wurde am 31.12.1997 als 13. Nationalpark Deutschlands gegründet. Seine Fläche beträgt 7.600 Hektar. Er liegt in Deutschlands Mitte, im Dreieck der Städte Eisenach, Mühlhausen und Bad Langensalza in Thüringen. Im Nationalpark Hainich soll sich der „Urwald mitten in Deutschland“ ungestört entwickeln können. Entsprechend dem Motto der deutschen Nationalparks, „Natur Natur sein lassen“, sind aktuell bereits 90 % der Gesamtfläche des Nationalparks ungenutzt. Lediglich Nadelwaldbestände und Weideflächen unterliegen noch einer Nutzung. Das bedeutet, dass der Hainich mit ca. 5.000 Hektar zur Zeit die größte nutzungsfreie Laubwaldfläche in Deutschland aufweist.
Naturraum
Der Hainich ist ein Muschelkalk-Höhenzug – seine höchste Erhebung ist mit 494 Metern der Alte Berg. Kennzeichnend für den Hainich sind die in Mitteleuropa typischen Laubwälder. Es sind Waldflächen, wie sie von Natur aus in Mitteleuropa ohne Einfluss des Menschen großflächig auftreten würden, mit der Rotbuche als dominierende Baumart. Der Hainich weist ein großes Spektrum von Buchenwaldgesellschaften auf, in denen neben der Rotbuche auch zahlreiche andere Laubbaumarten, wie Esche, Ahorn, Linde und die seltene Elsbeere vorkommen.
Buchenwälder gibt es nur in Europa, schwerpunktmäßig in Mitteleuropa. Der Nationalpark Hainich ist weltweit einzigartig, da er als einziger Nationalpark Kalk-Buchenwälder auf Muschelkalk in mittlerer Höhenlage schützt. Im Gegensatz zu vielen anderen Waldgebieten Deutschlands und Mitteleuropas sind im Hainich die Waldbestände trotz Jahrhunderte langer Nutzung relativ naturnah geblieben. Naturfremde Bestände nehmen nur geringe Anteile ein – so beträgt im Nationalpark der Nadelholzanteil nur ca. 3 % der Gesamtfläche.
Der „Urwald mitten in Deutschland“ kehrt zurück
In den letzten 50 Jahren konnten sich im Südteil des Hainichs Waldbestände entwickeln, die den in Mitteleuropa längst verschwundenen natürlichen Wäldern vermutlich sehr nahe kommen. Auf ehemals militärisch genutzten Freiflächen spielt sich jetzt ein beeindruckender Wiederbewaldungs-Prozess ab. Der Nationalpark Hainich präsentiert sich daher heute als ein Lebensraummosaik. Er besteht in den Randbereichen aus beweideten Magerrasen, die durchsetzt sind mit zahlreichen Kleingewässern sowie größeren und kleineren Gebüschen und Gehölzgruppen. Angrenzend gibt es großflächige Verbuschungen, die übergehen in die flächenmäßig dominierenden arten- und strukturreichen Laubholzbestände mit hohem Alt- und Totholzanteil.
Besonders farbenprächtig präsentieren sich die Wälder im Frühjahr, wenn der Boden von den Frühblühern bedeckt ist, und im Herbst, wenn die bunte Herbstfärbung den Baumartenreichtum zeigt. Beeindruckend ist das vielfältige Artenspektrum der Tier- und Pflanzenwelt im Nationalpark Hainich. Besonders hervorzuheben sind die Wildkatze, die Waldfledermäuse, verschiedene Spechtarten, holzbewohnende Käfer, Pilze und seltene Frühlingsblüher.
Umweltbildung und Informationen
Neben der Bewahrung der einmaligen Natur, ihrer Erforschung und der Erholung der Besucher liegt das Hauptaugenmerk der Nationalparkverwaltung auf der Umweltbildung. Das „Naturerleben mit allen Sinnen“ steht dabei im Vordergrund. Altersspezifische Schulklassen- und Kindergartenprogramme werden genauso angeboten wie geführte Wanderungen verschiedenster Art. Sei es zu Fuß, per Fahrrad oder in der Kutsche, immer gibt es etwas zu sehen, zu hören, zu riechen oder zu fühlen.
Wer die Natur gern spielerisch erfahren möchte, sollte unbedingt einen der Naturerlebnispfade, den Wildkatzenkinderwald oder die Spielescheune besuchen. Hervorzuheben ist dabei der Erlebnispfad „Brunstal“, der auf einer Länge von 3,3 km barrierefrei gestaltet wurde.
Vier Nationalparkinformationen mit Ausstellungen, Dia- oder Filmvorführungen bereiten die Besucher umfassend auf die vielfältigen Naturschönheiten des Nationalparks vor. Hier sind auch das Veranstaltungsprogramm „MITMACHEN“, verschiedene Faltblätter und Publikationen sowie Kartenmaterial zum Nationalpark und der Hainichregion erhältlich.
Seit dem August 2005 bietet sich eine weitere Möglichkeit den Nationalpark zu entdecken. Der an der Thiemsburg gelegene Baumkronenpfad führt den Hainich-Besucher in einen sonst unzugänglichen Bereich des Nationalparks. Genießen Sie den Ausblick über den gesamten Hainich und das Thüringer Becken! Wagen Sie in großer Höhe den Blick in die Wipfel eines Buchenwaldes! Schlendern Sie den Baumkronenpfad entlang und erleben Sie Unbekanntes! Erkunden können Sie einen Baumturm mit Baumhaus, der mit insgesamt 44 Metern über die Wipfel der Bäume ragt, und einen Pfad, der sich 308 Meter lang durch die Kronen schlängelt. Unterwegs begegnen Ihnen Fledermaus, Specht und andere Bewohner des Buchenurwaldes.
Detaillierte Informationen über den Nationalpark und das Umweltbildungsangebot finden Sie auf der folgenden Internetseite: