Wilde Inseln
mehr Artenvielfalt für Thüringen
Thüringen soll "wilder" werden. Überlassen Sie eine kleine Insel Natur sich selbst und beteiligen Sie sich an der Aktion "Wilde Inseln". Mehr →
Wer sich an die Gartenarbeit macht, sollte auch gleich an unsere tierischen Gartenmitbewohner denken. Mit einfachen Mitteln lassen sich Schmetterlinge, Wildbienen, Vögel, Eidechsen und Igel in unseren Gärten gezielt fördern. Während Igel vor allem Gestrüpp, angehäufte Äste, Stroh- und Reisighaufen lieben, bevorzugen Eidechsen Trockenmauern und Steinhaufen. Entsprechende Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse, Wildbienen und andere Insekten können die Wohnungsnot dieser Tierarten ebenfalls lindern.
„Ein Bild von tanzenden Schmetterlingen und summenden Bienen ist in unseren Gärten nicht mehr oft zu sehen. Es dominieren Einheitsgrün von Nadelgehölzen und eintönige Rasenflächen“, stellt der Insektenexperte des NABU Thüringen, Frank Creutzburg, fest. Dies ist mit ein Grund, warum viele unserer in Deutschland vorkommenden Falter und Wildbienen in der Roten Liste aufgeführt sind. „Zum Beispiel stehen von den 127 in Thüringen vorkommenden Tagfaltern fast 50 Prozent auf der Roten Liste Thüringens.“ Der Experte sieht die Ursachen für den Rückgang vieler Arten unter anderem auch in der fortschreitenden Lebensraumzerstörung sowie dem Einsatz von Chemikalien in der Landschaft und im Garten.
Im Herbst und im Frühjahr ist eine gute Zeit, um Vorbereitungen für einen naturnahen Garten zu treffen. Wenn der Boden schön feucht ist, können heimische Sträucher und Bäume gepflanzt werden und Wildblumenwiesen mit mehrjährigen Pflanzen gesät werden. „Durch die Evolutionsgeschichte haben sich unsere Tierarten an die heimischen Sträucher angepasst. Die Früchte von der Vogelkirsche werden zum Beispiel von 48 Vogelarten gefressen“, erklärt Frank Creutzburg. Auch für viele Schmetterlingsarten sind heimische Gehölze sehr wichtig. Beispielsweise leben die Raupen des Zitronenfalters auf Kreuzdorn oder Faulbaum, die des Baumweißlings auf Apfel, Schlehe oder Weißdorn, und die Raupen des Großen Schillerfalters werden auf der Grauweide satt.
Als Wildsträucher für den naturnahen Garten empfiehlt der NABU Thüringen unter anderem:
Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) | Feldahorn (Acer campestre) | Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) | Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) | Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus) | Gemeiner Schneeball (Viburnum opulus) | Wolliger Schneeball (Viburnum lantana) | Hainbuche (Carpinus betulus) | Hasel (Corylus) | Kornelkirsche (Cornus mas) | Brombeere (Rubus sectio Rubus) | Faulbaum (Rhamnus frangula L.) | Vogelbeere (Sorbus aucuparia) | Wildrose (Rosa) | Schlehe (Prunus spinosa) | Weißdorn (Crataegus) | Stachelbeere (Ribes uva-crispa) | Himbeere (Rubus idaeus) | Johannisbeere (Ribes) | Wilder Wein (Vitis vinifera subsp. sylvestris) | Efeu (Hedera helix) | Ungefüllte Kletterrose (Rosaceae) |
Ein Gartenbereich mit vielen verschiedenen Wildblumen ist schön bunt, pflegeleicht und lockt jede Menge Insekten an. „Wildblumenmischungen mit mehrjährigen Arten können jetzt auch noch ausgesät werden. Der Druck von unerwünschten Kräutern ist im Herbst zwar meist etwas größer als im Frühjahr, die Samen liegen dann aber schön feucht, können bei wärmerem Wetter sogar noch keimen und sind im Frühling gleich mit die ersten, die hochkommen.“ Lippenblütler wie der Wiesensalbei locken bunte Schmetterlinge und summende Hummeln an, denn um an den wertvollen Nektar zu kommen, ist ein langer Rüssel von Vorteil. Auch Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen wie die Wilde Möhre dürfen nicht vergessen werden: Die Raupen des Schwalbenschwanzes ernähren sich zum Beispiel gern von ihr. Korbblüter mit vielen kleinen Blüten wie die Schafgarbe bieten Nahrung für viele verschiedene Insekten. So auch für den schillernd bunten Bockkäfer.
Als Wildblumen für den naturnahen Garten empfiehlt der NABU Thüringen unter anderem:
Wilde Karde (Dipsacus fullonum) | Rotklee (Trifolium pratense) | Klatschmohn (Papaver rhoeas) | Kornblume (Centaurea cyanus) | Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense) | Leimkraut (Silene noctiflora) | Gewöhnliches Ferkelkraut mehrjährig (Hypochoeris radicata) | Gänseblümchen mehrjährig (Bellis perennis) | Wiesen-Sauerampfer mehrjährig (Rumex acetosa) | Echtes Mädesüß mehrjährig (Filipendula ulmaria) | Margerite mehrjährig (Leucanthemum ircutianum und vulgare) | Weiße Lichtnelke ein- mehrjährig (Silene latifolia ssp. alba) | Wolliges Honiggras mehrjährig (Holcus lanatus) | Wiesen-Fuchsschwanz mehrjährig (Alopecurus pratensis) | Lieschgras mehrjährig (Phleum pratense) | Wiesenglockenblume mehrjährig (Centaurea jacea) | Kriechender Günsel mehrjährig (Ajuga reptans) | Hornklee mehrjährig (Lotus corniculatus) | Hohler Lerchensporn mehrjährig (Corydalis cava) | Immenblatt mehrjährig (Melittis melissophyllum) | Wiesen-Witwenblume mehrjährig (Knautia arvensis) | Gemeine Schafgarbe mehrjährig (Achillea millefolium) | Wilde Möhre (Daucus carota) | Natternkopf mehrjährig (Echium vulgare) |
Schon mit einfachen Mitteln kann man sein persönliches Umfeld natürlicher gestalten und vielen Tierarten helfen. Beginnen Sie einfach mit einem Blühstreifen an der Hauswand oder mit Wildblumen im Balkonkasten.
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Außer der Bepflanzung können aber auch kleine Rückzugsmöglichkeiten im Garten hilfreich für das Überleben von Tieren sein. In Steinmauern können zum Beispiel Eidechsen leben und in ungenutzten Reisighaufen verstecken sich gerne Igel. Aber auch Wasserflächen sind wichtig und ein Anziehungspunkt für zahlreiche Insektenarten, Frösche und Molche, die von dem Wasser abhängig sind. Bei sorgfältiger Planung und artenreicher Bepflanzung kann es schon bald vor schillernden Libellen und bunten Wasserkäfern nur so wimmeln. „Heutzutage gibt es kaum noch verwilderte Gärten. Schmetterlingsraupen wie Tagpfauenauge, Admiral und Distelfalter brauchen aber genau diese Flächen mit Brennnessseln, Disteln und anderen stehen gelassenen Kräutern.“ Der Insektenexperte rät deshalb zu Mut zu wilden Stellen im Garten und bittet darum, nicht alles gleich wegzumähen. In einem naturnahen Garten mit Rückzugsmöglichkeiten für Tiere und Wildnis finden Insekten ihr benötigtes Futter, diese werden von Vögeln, Eidechsen und Igeln gefressen und der Mensch erfreut sich an der Vielfalt in seinem Garten.
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