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Das Biberjahr 2008
Kartierungsergebnisse und Beobachtungen
15. September 2008
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe Biber kartierten im Sommer die einzelnen Reviere der Nagetiere: An der thüringischen Saale nördlich von Jena lassen sich vier Aufenthaltsorte des Bibers gegeneinander abgrenzen: Porstendorf, Dornburg, Wichmar/ Döbritschen und Tümpling/ Stöben. Bisher wurden hier acht Tiere gesichtet, darunter drei diesjährige Jungtiere sowie ein vorjähriges. An der unteren Ilm konnten vorerst keine Hinweise auf die Anwesenheit des Bibers erbracht werden. Mit der Ansiedlung in Nordhausen besitzt Thüringen mindestens drei bis fünf Reviere und insgesamt neun bis elf Biber.
Die Besiedlung neuer Gebiete erfolgt über abwandernde Jungtiere aus den elterlichen Revieren. Ab Frühjahr 2009 ist mit der Abwanderung des vorjährigen Jungtieres und ab Frühjahr 2010 mit der Abwanderung der diesjährigen Jungtiere zu rechnen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie sich an der Saale (Großheringen bis Kahla) sowie am Unterlauf der Ilm (bis Apolda) ansiedeln werden. In der weiteren Besiedlung Thüringens ist zudem die Zuwanderung bayerischer Biber in das thüringische Maineinzugsgebiet (Raum Sonneberg) zu erwarten.
Der NABU Thüringen bedankt sich bei allen Biberbeobachtern der Arbeitsgruppe für deren engagierte Mithilfe und hofft auf eine weitere gute Zusammenarbeit.
Biber in Nordthüringen zurück
17. Juni 2008
An einem Kiessee bei Nordhausen ist von Naturfreunden der Region eine Biberburg entdeckt worden. Cornelia Genßler, Biberbeauftragte im NABU Thüringen, erklärt hierzu: "In Nordthüringen sowie in den grenznahen Gewässern Niedersachsens und Sachsen-Anhalts waren bisher keinerlei Bibervorkommen bekannt. Die Neuentdeckung ist bemerkenswert und schließt eine Verbreitungslücke des Bibers in Deutschland."
Der Biber siedelt an einem Kiesabbausee unweit der Zorge bei Nordhausen. Am ungestörten Ufer inmitten dicht bewachsener Weidensträucher befindet sich die Burg, für die der Biber schon unzählig Äste verbaut hat. Genßler berichtet: "Mindestens ein Biber wohnt hier, wie typische Nagegeräusche aus der Burg verraten. Direkte Beobachtungen müssen nun zeigen, ob es ein Pärchen oder gar eine Familie ist."
Nach ersten Einschätzungen von Genßler ist der Biber vermutlich über die Flüsse Saale, Unstrut, Helme und Zorge in den Kiessee gewandert. Alte Fraßspuren unweit der Ansiedlung belegen, dass der Biber offenbar schon länger in der Region ist.
Arbeitsgruppe Biber legt los
5. April 2008
Die Arbeitsgruppe Biber erkundete unter Führung von Cornelia Genßler, der Biberbeauftragten im NABU Thüringen, das Ansiedlungsgebiet Porstendorf. Die Anwesenden staunten, mit welchem Fleiß der Biber hier Nacht für Nacht agiert: Zahlreiche Bäume zerlegte er schon und verbaute diese in der Biberburg. Die Arbeitsgruppe hatte Glück und fand sogar Trittsiegel, die der Biber mit seinen großen Hinterpfoten in der feuchten Erde hinterließ.
Mit Hilfe der Exkursion können die Aktiven nun Biberspuren sicher erkennen und so richtig bei der Suche los legen. Zehn Biberbeobachter werden in den nächsten Wochen an der Saale zwischen Camburg und Jena unterwegs sein und erstmals Biberspuren kartieren. "Ich bin schon jetzt gespannt auf die Ergebnisse und hoffe, den Aktiven macht die Mitarbeit genauso viel Spaß wie mir", sagt Cornelia Genßler. "Für weitere Mitstreiter sind wir jederzeit offen. Insbesondere für die Saale nördlich von Camburg brauchen wir noch tatkräftige Unterstützung", fügt sie hinzu. Das nächste Treffen der Arbeitsgruppe wird voraussichtlich Anfang Mai stattfinden.
Infoveranstaltung in Wichmar
27. Februar 2008
Die vom NABU Thüringen ausgerichtete Biberveranstaltung in Wichmar stieß auf großes Interesse. Knapp 100 Gäste, darunter Jäger, Angler und Landwirte der Region, Behördenvertreter sowie zahlreiche Ortsansässige kamen, um sich über den Biber und das vom NABU gestartete Biberprojekt zu informieren. Der Artenschutzexperte Dr. Siegfried Klaus gab mit faszinierenden Fotos Einblicke in das Leben des kräftigen Nagers. Karl-Andreas Nitsche, erfahrener Biberberater Sachsen-Anhalts, zeigte praktische Tipps gegen Biberfraß an Gehölzen auf, während Edgar Reisinger von der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie Fördermöglichkeiten für Landwirte erörterte, wenn sie künftig dem Biber am Gewässer mehr Raum belassen.
Cornelia Genßler, die Projektverantwortliche im NABU Thüringen, zieht eine positive Bilanz: "Ich denke, wir haben den Anwesenden ein positives Bild vom Biber vermitteln können. Sie wissen, an wen sie sich wenden können, wenn Konflikte oder Fragen zum Biber aufkommen. Ich danke den Referenten und allen Helfern für die gelungene Veranstaltung und freue mich über die zahlreichen Interessenten für die Arbeitsgruppe Biber, die so nun bald ihre Arbeit aufnehmen kann."
Bibertotfund in Lehesten
16. Januar 2008
Um 7.00 Uhr wurde ein toter Biber in Lehesten, nördlich von Jena gefunden. Ein Unbekannter hinterließ den Kadaver auf einem Bauhof. Vermutlich ist er von einem Auto angefahren worden. Wo genau das Tier ums Leben kam, ist jedoch unklar. Wir bitten Denjenigen, der den Unfall verursacht hat oder das tote Tier an der Straße liegen sah, um Rückmeldung. Der Todfundort könnte uns wichtige Erkenntnisse über die Wanderbewegungen des Tieres liefern. Es ist schon der zweite Totfund in Thüringen. Bereits am 26. Dezember 2007 wurde ein toter Biber an den Bahngleisen bei Camburg geborgen.
Biberspuren in Jena gesichtet
16. Januar 2008
Erstmals konnten Nagespuren des Bibers in Jena gesichtet werden. Die verstreuten Einzelnachweise an der Saale reichen bis auf die Höhe des Saaleparks in Jena Nord und kennzeichnen somit die südlichsten Aktivitätsbereiche. Vermutlich gehen sie auf den Sommer 2007 zurück und stammen von "Ausflügen" aus dem Ansiedlungsgebiet bei Porstendorf. Im Sommer nutzen die Biber einen weitaus größeren Raum zum Nahrungserwerb als im Winter.