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Weißstörche aus dem Westen zieht es nach Thüringen
Das Storchenjahr 2010
10. November 2010 - Mit 29 ansässigen Weißstorchpaaren gab es in Thüringen in diesem Jahr die bisher größte Anzahl brütender Weißstörche seit über 80 Jahren. Die leichte Zunahme geschah nicht aufgrund der guten Bedingungen in Thüringen, sondern hauptsächlich wegen des Zuzuges fremder Störche der westeuropäischen Population aus Frankreich, Baden-Württemberg, Hessen und Bayern. Die Herkunft der Zuwanderer konnten Vogelbeobachter durch das Ablesen der Fußringe ermitteln. Bezüglich der Brutvorkommen gibt es in den verschiedenen Landschaften des Freistaates deutliche Unterschiede. Während der Storchenbestand in Ostthüringen stark eingebrochen ist und nur noch zwei Bruten im Altenburger Land zu verzeichnen waren, gab es in der Werraaue in Südwestthüringen erstmals 13 besetzte Horste. In Nord- und Mittelthüringen war die Zahl der besetzten Storchennester mit 14 gegenüber den zurückliegenden Jahren relativ konstant.
Der Bestandsanstieg von 25 auf 29 besiedelte Storchennester darf aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die mittlere Nachwuchsrate mit nur 1,8 Jungen je Brutpaar relativ niedrig lag. Der negative Trend des zu geringen Bruterfolges setzte sich analog der letzten Jahre weiter fort. Wie Weißstorchexperte und NABU-Mitglied Klaus Schmidt nach dem Vorliegen aller Brutdaten mitteilte, bieten viele Wiesen trotz vielfältiger Landwirtschaftsförderprogramme nicht mehr ausreichend Nahrungstiere für eine optimale Aufzucht des Nachwuchses. Der Anteil der erfolglosen Bruten war mit 31 Prozent entsprechend groß. Im Freistaat wurden 53 Storchenjunge flügge. Besonders erfolgreich waren die vier Storchenpaare im Kyffhäuserkreis. In Voigtstedt konnten trotz krankheitsbedingtem Ausfall eines Brutpartners vier Jungstörche erfolgreich aufgezogen werden. Der alleinstehende Altstorch wurde von der Vogelschutzwarte Seebach und ansässigen Naturfreunden mit zusätzlichem Futter unterstützt.
Storchenrekord und Katastrophen in der Werraaue
Trotz vieler Brutpaare nur wenig Nachwuchs
20. August 2010 - Seit Jahrhunderten brütet der Weißstorch im Werragebiet. Dort, wo es weitreichendes Grünland und Feuchtgebiete gibt, siedeln die im Frühjahr zurückkehrenden Störche am liebsten. In diesem Jahr wurden in der thüringischen Werraaue die traditionellen Horste in Breitungen, Immelborn, Leimbach, Tiefenort, Vacha, Berka, Gerstungen und Lauchröden besetzt. Erstmals kam es zu einer erfolgreichen Brut in Wilhelmsglücksbrunn bei Creuzburg. Auch die im Vorjahr erstmals angenommene Nestplattform auf dem 33 m hohen Schornstein der Wäscherei in Wasungen wurde im Frühjahr wieder besetzt. In Bad Salzungen richteten sich nach mehrjähriger Unterbrechung nun gleich zwei Storchenpaare häuslich ein. Ein Paar nutzte die Nestunterlage auf dem Gradierturm, das andere erwählte den hohen Schornstein auf dem Friedhof. Recht spät interessierten sich dann noch zwei Störche für einen Holzmast mit Nisthilfe im Naturschutzgebiet „Rhäden von Dankmarshausen“. Außerdem kam es im hessischen Werratal neben den Nestern in Heringen und Obersuhl zu einer Neuansiedlung bei Lengers. So gab es in diesem Jahr nahezu doppelt so viele Brutstörche wie in den letzten Jahrzehnten. Der bisherige Rekord liegt bei zehn besetzten Nestern, in dieser Saison waren es 16.
Der erhoffte große Bruterfolg blieb jedoch aus. Einerseits verursachte die langanhaltende Regenperiode im Mai ungewöhnlich hohe Verluste bei den Paaren, die in dieser Zeit gerade frischgeschlüpfte Storchenküken zu betreuen hatten. Andererseits fehlte mehreren jungen Brutpaaren das richtige und ausdauernde Fortpflanzungsverhalten. Zusätzlich führten Horstkämpfe mit nichtbrütenden Störchen zu Dezimierungen von Eiern und Jungen. Mit insgesamt 22 flüggen Jungstörchen wurde der bisherige Rekord bezüglich der Jungenzahl eingestellt. Bei den vielen Brutpaaren ist dies allerdings ein schlechtes Storchenjahr.
In den nächsten Jahren wird mit einem weiteren Anstieg der Brutstörche gerechnet. Zahlreiche Kämpfe um die begehrten Horstplätze zeigten, dass Nistplatzmangel besteht und dringend neue Kunsthorste geschaffen werden sollten. Der NABU Barchfeld berät gern bei derartigen geplanten Aktionen.
Erste Weißstörche aus Winterquartier zurückgekehrt
Bereits neun Tiere in der Werraaue angekommen
04. März 2010 - Der Weißstorch gehört zu den Zugvögeln, die aus ihren Winterquartieren relativ früh in Thüringen eintreffen. Der erste Bote der Rückkehrer wurde von NABU-Mitglied und Weißstorch-Landesbetreuer Klaus Schmidt im Werratal beobachtet. Herr Schmidt beschäftigt sich seit 1966 mit der Erfassung der Brutvorkommen, der Erforschung der Todesursachen und der Kennzeichnung von Störchen in Thüringen. Mittlerweile halten sich trotz des strengen Winters neun Störche im Werratal auf.
Doch auch wenn Adebar in manchen Regionen Thüringens vorhanden ist, der Bruterfolg reicht nicht aus, um die Verluste auszugleichen. Immer noch machen zahlreiche Gefahren dem Weißstorch das Leben schwer. Landschaft wird verbraucht, Lebensräume für Pflanzen und Tiere werden zerstört und Pestizide in der Landschaft verteilt. Die Folge davon ist, dass die Nahrungstiere des Weißstorches verschwinden. Selbst dort, wo die Landschaft noch grün und naturnah erscheint, gibt der zweite Blick einförmige Wiesen und Weiden preis, die an die Stelle vielfältiger Pflanzengesellschaften getreten sind. Auch haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, dass die Mehrzahl verunglückter Störche an Stromleitungen und gefährlich konstruierten Masten verendet. Mit fast 70 Prozent aller Unfälle steht der Tod an Stromtrassen an erster Stelle.