Amphibien und Reptilien
Gefährdungen und Schutzmaßnahmen
Amphibien- und Reptilienschutz beim NABU in Thüringen. Hier erfahren Sie Wissenswertes aus der Welt der Amphibien und Reptilien. Mehr →
Allein von NABU-Gruppen werden in Thüringen über 30 Schutzzäune mit einer Länge von insgesamt 15.000 Metern betreut. Der Auf- und Abbau dieser Amphibienleiteinrichtungen geschieht oft in Zusammenarbeit mit Umweltämtern, Landschaftspflegeverbänden, Schulen und Anwohnern. Neben diesen Aktivitäten hilft der NABU unseren Lurchen mit dem Anlegen von Laichgewässern. Wer selbst zur Rettung der Amphibien beitragen möchte, kann die jeweilige NABU-Gruppe vor Ort kontaktieren. Jede helfende Hand ist herzlich willkommen!
Schutzstatus
In den letzten Jahrzehnten sind die Bestände weltweit dramatisch zurückgegangen, in Deutschland ist rund ein Drittel der beheimateten Amphibienarten vom Aussterben bedroht oder im Bestand gefährdet. Daher sind alle Amphibienarten in der Bundesartenschutzverordnung enthalten und stehen unter besonderem Schutz. In Thüringen bilden fünf Schwanzlurch- und 13 Froschlurcharten sowie der aus Hybridogenese zwischen Kleinem Wasserfrosch und Seefrosch „hervorgegangene“ Teichfrosch die Amphibienfauna. In der Roten Liste Thüringens sind zehn Lurcharten aufgeführt. Davon ist die Rotbauchunke ausgestorben oder verschollen. Die Gelbbauchunke, die in Thüringen ihre nordöstliche Verbreitungsgrenze erreicht, und die Wechselkröte sind vom Aussterben bedroht.
Allgemeine Informationen zur Amphibienwanderung
Amphibien sind wechselwarme Wirbeltiere, die sowohl auf dem Land als auch im Wasser leben können. Im Jahresverlauf sind sie auf verschiedene Lebensräume angewiesen. Zur kalten Jahreszeit, in der ihre Bewegungsaktivität eingeschränkt ist, ziehen sie sich in ihre Winterquartiere zurück. Zur Fortpflanzung werden die Wasserlebensräume aufgesucht. Den Sommer verbringen sie vorwiegend an Land. Zwischen den jeweiligen Lebensräumen finden Wanderbewegungen statt, die während der Hauptlaichzeit im Frühjahr besonders intensiv sind. Nach der Winterruhe beginnt die Wanderung zu den Laichgewässern. Voraussetzung ist, dass es keinen Bodenfrost mehr gibt. Die günstigsten Bedingungen sind Bodentemperaturen über fünf Grad Celsius, regnerisches Wetter und einsetzende Dämmerung. Die Amphibien legen auf ihrem Wanderweg zum Teil Entfernungen von mehreren Kilometern zurück, die Erdkröte beispielsweise bis zu 2.200 Meter. Nicht selten werden große Strecken in mehrtägigen Etappen absolviert.
Gefährdungspotenzial durch den Menschen
Zu den wichtigsten Störfaktoren für unsere Amphibien gehören die Zerstörung ihrer Lebensräume durch Strukturwandel in der Land- und Forstwirtschaft. Schädliche Einflüsse auf die Laichplätze entstehen durch Beseitigung der Laichgewässer, Uferverbauung, Gewässerregulierungen sowie durch fischereiliche Nutzung. Eine zunehmende Gefährdung stellt der Ausbau des Straßennetzes und die wachsende Verkehrsdichte dar. Einem uralten Instinkt folgend zieht es die Amphibien zu ihrem Gewässer, dem Teich, See oder Tümpel, in dem sie als Kaulquappen ihr Leben begannen. Auf ihrem gewohnten Wanderweg geraten sie in ein tödliches (Straßen-) Netz. Besonders gefährdet sind Arten mit einem hohen Aktionsradius. Das betrifft vor allem die Erdkröte, Grasfrosch, Springfrosch, Feuersalamander, Bergmolch und Teichmolch. Eine Erdkröte zum Beispiel benötigt 10 bis 20 Minuten, um eine 15 Meter breite Straße zu überqueren. Auch wenn die Tiere nicht unter, sondern „nur“ zwischen die Räder kommen, können sie bei Fahrgeschwindigkeiten von über 30 Stundenkilometern den Luftverwirbelungen, die unter dem Auto entstehen, nicht standhalten. Traurige Bilanz: Alljährlich sterben mehrere tausend Amphibien den Straßentod.
!!!Deshalb "Augen auf beim Krötenlauf" und beim Auftauchen von Amphibien auf der Straße vorsichtig und langsam zu fahren, ohne jedoch andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden!!!
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In der ganzen Republik sind Naturschutzgruppen Jahr für Jahr aktiv, stellen Fangzäune auf und tragen Kröten über die Straße. Seit über 20 Jahren dokumentiert der NABU das Geschehen online. Natürlich lassen sich auch in diesem Jahr die Wanderungen wieder verfolgen. Mehr →
Die Datenbank des NABU-Bundesfachausschusses Feldherpetologie enthält Infos zu Lage, Ausstattung und Fangergebnissen von Schutzzaunstandorten. Schutzzaun-Organisator*innen können ihren Zaunstandort selbständig in die Datenbank eingeben und aktualisieren. Mehr →
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