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Haussperling ist Thüringens häufigster Wintervogel
Auswertung der Vogelzählaktion im Januar 2014
24. Januar 2014 - An der „Stunde der Wintervögel“ beteiligten sich deutschlandweit mehr als 73.000 Menschen. In Thüringen haben über 2.200 Bürgerinnen und Bürger an der Aktion teilgenommen und es wurden rund 53.000 Vögel gemeldet. Der Spitzenreiter in diesem Jahr ist der Haussperling. Mit über 8.600 gesichteten Exemplaren verdrängt er damit die Kohlmeise, den Vorjahressieger, auf den zweiten Platz. Auf den Plätzen drei bis sieben folgen Blaumeise, Feldsperling, Grünfink, Amsel und Elster.
Haussperlinge gelten als sehr anpassungsfähig und in der Wahl des Nistplatzes sind sie normalerweise sehr flexibel. Eine Nische unter dem Dach, ein verlassenes Schwalbennest, ein Nistkasten oder eine üppige Fassadenbegrünung - alles potenzielle Kinderstuben für unseren Spatz. „Doch vielerorts fehlen die geeigneten Nistmöglichkeiten. Denn bei Gebäudesanierungen wird an Brutgelegenheiten für Haussperlinge kaum gedacht“, sagt Klaus Lieder, der Vorsitzende des Landesfachausschusses für Ornithologie im NABU Thüringen. Hinzu kommen ein Rückgang von Kleintierhaltung und die Intensivierung der Landwirtschaft. In der Landwirtschaft sind es die sauberen Dreschmethoden, die kaum noch ein Getreidekörnchen auf dem Acker zurücklassen, sofortiger Umbruch von Stoppelfeldern, Pestizidausbringung sowie auch naturfern gestaltete und daher artenarme Gärten. Durch die Versiegelung der Landschaft fehlen außerdem Plätze für die bei den Spatzen so beliebten Staubbäder.
Ein Augenmerk richtet der NABU bei dieser Aktion auch auf die Entwicklung des Grünspecht, dem Jahresvogel 2014. Seine Bestände erholen sich so langsam in Deutschland. Dies spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Wintervogelzählung wieder. Hier ist bundes- und thüringenweit eine Tendenz nach oben zu beobachten.
Bundesweit wurden am Aktionswochenende mehr als 1,9 Millionen Vögel aus über 51.000 Gärten gemeldet. Daraus ermittelten die Experten des NABU die durchschnittlich pro Garten beobachteten Vögel, um diese Werte zwischen den Arten, zwischen verschiedenen Regionen des Landes und über viele Jahre hinweg vergleichen zu können. Auf diese Weise gewinnen sie ein detailliertes Bild über Vorkommen und Bestandstrends der Vögel in Deutschlands Siedlungsräumen. Der Hausperling hat sich den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel auch in Deutschlands Gärten vom Vorjahressieger Kohlmeise zurückgeholt. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen Feldsperling, Blaumeise und Amsel. Gegenüber den Vorjahren wurden weniger Vögel pro Garten gemeldet.
„Diese Ergebnisse bedeuten aber noch lange nicht, dass die Vogelbestände in unseren Dörfern und Städten grundsätzlich abnehmen“, erklärte NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Dass wir in diesem Jahr die meisten Arten nicht so häufig sehen konnten, liegt an dem bis zur Zählung sehr milden Winter. Dank Schneemangels finden Meisen und Co. weiterhin auch außerhalb unserer Gärten genug Nahrung. Auch das Wetter im Norden und Osten Europas spielt eine wichtige Rolle: Gibt es dort noch genug Nahrung, bekommen unsere Gartenvögel viel weniger Zuzug von Verwandten aus diesen kalten Regionen.“