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Spatz auf Spitzenplatz
Auswertung zur „Stunde der Wintervögel“ 2015
Trotz des stürmischen Wetters am Wochenende vom 9. bis 11. Januar 2015 lag die Teilnehmerzahl sogar etwas höher als im Jahr zuvor. Als häufigster Wintervogel in Thüringens Gärten wurde, wie auch schon im Vorjahr, der Haussperling gesichtet. Auf den Plätzen zwei bis fünf folgen Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel. Diese Platzierung entspricht auch den bundesweiten Ergebnissen.
Dass der Haussperling auch in diesem Jahr wieder auf Platz eins liegt, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass seine Bestände gravierend zurückgehen. 2010 lag die durchschnittliche Anzahl der gezählten Haussperlinge in Thüringen noch bei 9,55 Vögel pro Garten, in diesem Jahr sind es nur noch 7,63.
Klaus Lieder
Sprecher des Landesfachausschusses für Ornithologie im NABU Thüringen
Zu dem selben traurigen Schluss kommen die Ergebnisse einer Studie der Universität Exeter aus Großbritanien. Laut dieser hat der Bestand des Haussperling von 1980 bis 2009 um 61 % abgenommen.
Ein Grund für den Rückgang liegt unter anderem in der zu intensiv betriebenen Landwirtschaft. Auf den Agrarflächen haben sich durch den Anbau von Energiepflanzen, Einsatz von Herbiziden und veränderten Anbaumethoden die Lebensbedingungen für die im Winter Samen fressenden Sperlinge radikal verschlechtert. Hinzu kommt, dass es immer saubere Dreschmethoden gibt und Stoppelfelder sofort umgebrochen werden. Für Vögel bleibt da kaum ein Korn liegen. Der Ansturm auf die Winterfütterung ist für viele Sperlinge die letzte Chance den Winter zu überstehen.
Deutschlandweit beteiligten sich 76.000 Menschen an der gemeinsamen großen Vogelzählung des NABU und des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern. Insgesamt wurden am Aktionswochenende mehr als zwei Millionen Vögel aus über 52.000 Gärten gemeldet. Daraus ermittelten die Experten des NABU die durchschnittlich pro Garten beobachteten Vögel, um diese Werte zwischen den Arten, zwischen verschiedenen Regionen des Landes und über viele Jahre hinweg vergleichen zu können. Auf diese Weise gewinnen sie ein detailliertes Bild über Vorkommen und Bestandstrends der Vögel in Deutschlands Siedlungsräumen.