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Naturbewusstsein bei junger Generation schaffen
Bibererlebnis für Kinder 2013
Nach über 400 Jahren ist der Biber wieder nach Thüringen zurückgekehrt und erobert sich langsam seine alten Lebensräume zurück. Um dem streng geschützten Säugetier die Chance zu geben, sich in Thüringen dauerhaft anzusiedeln und weiter auszubreiten, ist es wichtig ein Bewusstsein in der Bevölkerung und vor allem bei der jüngeren Generation für das Nagetier und den Erhalt seines Lebensraums zu schaffen. Die bereits im Kindesalter für den Biber sensibilisierten Menschen können im Erwachsenen- und Berufsleben kompetenter und bewusster mit dieser Tierart und ihren Aktivitäten umgehen. Aus diesem Grund bietet die Naturschutzjugend Thüringen Bildungscamps und Exkursionen zum Thema „Biber erleben“ für Kinder an.
Abenteuer Wildtier – Projekt „Biber erleben“
Wochenendcamp und Exkursionen an der Saale
Ziel des von August bis September 2013 durchgeführten Bildungsprojektes war es, Kinder für die heimische Natur zu begeistern und sie spielerisch mit dieser vertraut zu machen. Sie für den Schutz des Bibers und damit für den Naturschutz sowie zu einem umweltbewussten und nachhaltigen Handeln zu motivieren. Zentrale Bausteine waren ein dreitägiges Kindercamp in Porstendorf sowie zwei Exkursionen in Jena und Saalfeld zum Thema „Biber“. Durch das kindgerechte Erspielen des Biberlebens und die elementar erlebten Exkursionen erfuhren die Kinder sehr viel über das Wildtier.
Intensivere Erlebnisse und Eindrücke konnten 19 Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren während des dreitägigen Bildungscamps sammeln. Als Veranstaltungsort bot sich der Campingplatz Porstendorf an, da in seiner Nähe mehrere Biberreviere zu finden sind und in einer naturnahen Umgebung gecampt werden konnte. Während der Veranstaltung durchliefen die Kinder vier Bildungsphasen (Verwandeln – Erspielen – Vertiefen – Entwandeln) und schlüpften dabei gemeinsam für ein Wochenende in die Rolle des Bibers. Dadurch wurde ihnen das Leben des Bibers an unseren heimischen Gewässern sowie das Zusammenleben in einer Biberfamilie näher gebracht und sie lernten die Lebensgewohnheiten des Bibers kennen. Durch naturpädagogische Spiele lernten die Kinder was Biber fressen, wie sie Bäume fällen oder beispielsweise durch Klatschen ihrer Kelle auf die Wasseroberfläche Artgenossen vor Feinden warnen. Mit großer Begeisterung spielten die Kinder die Biber nach und empfanden sich teilweise als richtige kleine Biber.
Während der beiden Biberexkursionen in Jena und Saalfeld wurde den Teilnehmern spielerisch und erlebnisreich das Leben des Bibers „vor ihrer Haustür“ näher gebracht. Auch hier lernten sie viel über das Säugetier und gingen zum Abschluss gemeinsam auf Biberspurenpirsch. Alle zeigten sich begeistert über die neu gewonnenen Erkenntnisse und das Vorkommen eines so großen Nagetiers in ihrer Nähe. Die Exkursion bereitete den Kindern viel Freude.
Auf der Spur von Meister Bockert
Biberpirsch an der Saale
In manchen Erzählungen wird der Biber auch „Meister Bockert“ genannt. Gemeinsam mit dem Bibermanager des NABU Thüringen machten sich im Mai 2013 acht Kinder und drei Erwachsene mit der NAJU Rothenstein auf Biberpirsch. Ungefähr zwei Stunden war die kleine Gruppe an der Saale unterwegs und erfuhr viel Wissenswertes über den großen heimischen Nager. Spielerisch wurde zu Beginn der Exkursion die eigene Wahrnehmung geschult und die Wahrnehmung des Bibers nachempfunden. Biber sehen schlecht, riechen dafür aber umso besser, deshalb versuchten die Teilnehmer mit verbundenen Augen die Bäume im Revier zu erkennen und später wiederzufinden. Daraufhin beschäftigten sich die Kinder mit der krautigen Nahrung des Bibers und lernten Wildpflanzen kennen, welche der Biber in Frühjahr und Sommer frisst.
Den Höhepunkt der Exkursion bildete eine Biberpirsch, bei der sich die Kinder aufmachten in Kleingruppen nach Biberspänen und abgenagten Baumstämmen zu suchen. Alle wurden fündig und gemeinsam begutachteten alle die gefundenen Spuren. Mit Spielen und Aktionen zum Biber wurde das Programm abgerundet. Die Kinder und Erwachsenen hatten große Freude bei der Exkursion und entdeckten viele spannende Dinge im Revier des Bibers an der Saale. Biber selbst waren nicht zu sehen, da diese in der Regel den Tag in ihrem Biberbau verbringen.
Erlebnis Biber – Warnrufklatschen & Nagewettstreit
Kindercamp an der Saale
An einem Wochenende im August 2009 veranstaltete die Naturschutzjugend Thüringen das Erlebniscamp Biber in Porstendorf bei Jena. An einem See direkt neben der Saale wurden die Zelte aufgebaut. 16 Kinder bekamen hier einen Einblick in das Leben als und rund um den Biber.
Freitag – Auf ins Biberrevier!
Nach einigen Kennenlernspielen und der Erkundung des Gebietes konnte es losgehen – auf ins Biberrevier! Zwei kleine und ein großes Mannschaftskanu wurden zu Wasser gelassen und nachdem alle ihre Schwimmwesten angezogen hatten, wurde gestartet. Dem Regen und der Dämmerung trotzend, paddelten wir die Lache stromaufwärts und entdeckten angenagte Bäume, Mais- und Getreidereste, welche der Biber nach seinem Festmahl hinterlassen hatte, Ein- und Ausstiege und das Highlight – die Biberburg. Hier wohnte der Biber also. Wir bekamen ihn aber leider nicht zu Gesicht, dafür aber dutzende Fledermäuse, welche die Boote umkreisten. Wir konnten die Hand vor Augen fast nicht mehr sehen, als wir den Steg wieder erreichten. Der Tag endete mit einer Bibergeschichte im Zelt.
Samstag – Die Verwandlung zum Biber
Neuer Tag, neues Glück – der Morgen begrüßte uns mit warmen Sonnenstrahlen, die uns auch den ganzen Tag begleiten sollten. Nach dem Biberfrühstück stand die Biberverwandlung auf dem Plan. Jutesäcke, welche das Biberfell symbolisierten, wurden von den Kindern mit Löchern für Kopf und Arme ausgestattet und nach ihren Wünschen zurecht geschnitten. Ein Stirnband und Pfoten aus Stoff sowie eine große Biberkelle machten die Verwandlung fast perfekt. Es fehlten nun nur noch die weißen Zähne für die jungen und die gelben Biberzähne für die älteren Teilnehmer. Nachdem die Jungbiber wussten, wozu Kelle, Zähne und Fell nützlich waren, folgte das kleine Aufmerksamkeitsspiel „Warnrufklatschen“, welches ihnen viel Spass bereitete. Ein Biberkind musste versuchen, die sich anschleichenden Feinde trotz verbundener Augen – der Biber kann nämlich nicht gut sehen – zu bemerken und dann mit der Biberkelle einen Warnruf zu klatschen. Hier waren die kleinen Biber mit Begeisterung dabei. Nach der Biberruhe am Mittag bauten wir gemeinsam mit gesammeltem Holz eine Biberburg am See und versuchten hinterher Äpfel wie ein Biber nur mit den Zähnen aus dem Wasser zu angeln.
Sonntag – Nagewettstreit und Biberquiz
Am letzten Tag ging es nochmals heiß her. Nachdem die Kinder wieder in ihre Biberkostüme geschlüpft waren, traten sie in Zweierteams zum turbulenten Nagewettstreit an. Zweige, die in Weißkohlköpfen steckten, sollten zu Fall gebracht werden, indem der Kohl - wie ein Baum vom Biber - angeknabbert werden musste. Bei einem anschließenden Quiz stellten die Kinder ihr Wissen über den Biber unter Beweis und verwandelten sich, durch Ablegen eines Teils des Biberkostüms bei richtiger Beantwortung einer Frage, wieder zurück.
Alles in allem erlebten die Kinder ein aufregendes Biberwochenende mit viel Sonnenschein. Neben den diversen Spielen und Aktionen zum Biber, bot sich immer genug Zeit auf dem Gelände die Natur zu erkunden, Tiere zu beobachten oder um zu spielen. Insgesamt, so sind wir uns einig, haben die Kinder viel über das Leben des Bibers mitnehmen können.