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Archiv zur Rückkehr des Wolfes
Nun hat der Wolf in Thüringen eine Chance
NABU begrüßt Ausweisung des ersten Wolfsgebietes
05. Juni 2015 - „Die finanzielle Unterstützung der Weidetierhalter spielt hierbei eine wichtige Rolle und ist sehr zu begrüßen“, sagt Mike Jessat, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen. „Wenn effektiver Herdenschutz betrieben wird, sind Übergriffe durch den Wolf weitgehend vermeidbar. Dies belegen Erfahrungen aus etablierten Wolfsgebieten wie Sachsen und Brandenburg“, so der Landesvorsitzende.
Trotzdem wird man auch in Zukunft mit Schafrissen rechnen müssen. „Es ist natürlich, dass auch Schafe zum Beutespektrum des Wolfes gehören. Der Wolf entscheidet nicht danach, ob er das Tier fressen darf, sondern, ob er es fressen kann“, erklärt Mike Jessat. Zu Übergriffen auf Weidetiere kommt es häufig dann, wenn besagter Schutz der Nutztiere zum Beispiel durch ausreichend hohe und spannungsführende Zäune fehlt.
Was Wölfe wirklich fressen, zeigen wissenschaftliche Untersuchungen am Senckenberg-Museum für Naturkunde in Görlitz. Mehrere Tausend in Deutschland gesammelte Kotproben des Wolfes belegen: Wölfe ernähren sich zu über 94 Prozent von wildlebenden Schalenwildarten, wie Reh-, Rot- und Schwarz-, örtlich auch von Dam- und Muffelwild. Seltener von Hasen, Nutrias, Füchsen, Marderhunden, Kleinsäugern, Vögeln, Fischen und Früchten.
Was fressen Wölfe?
Spekulationen vorbeugen
29. März 2015 - Seit gut 150 Jahren galt der Wolf in Thüringen als ausgestorben. „Nun ist Thüringen wieder Wolfsland. Die Menschen müssen sich aber erst wieder an die Anwesenheit dieses faszinierenden Beutegreifers gewöhnen“, erklärt Silvester Tamás ein Sprecher der Landesarbeitsgruppe Wolf im NABU Thüringen. „Vor allem gibt es zu viele Spekulationen in Bezug auf das Beutespektrum des Wolfes und viele Rissspuren werden dem Wolf einfach nur angedichtet ohne wissenschaftliche Beweise hierfür zu nennen.“
Das Schalenwild, die Hauptbeute des Wolfes, ist über lange Zeiträume, im komplexen Wechselspiel zwischen Jäger und Gejagtem erst zu dem geworden, was es heute ist. Attraktiv für die Jagd und für schmackhafte Gaumenfreuden. Wolf und Mensch teilten sich lange Zeit die selben Lebensräume und Ressourcen. Heute jedoch entstehen in unserer dichten Siedlungslandschaft dort Konflikte mit der Natur, wo Verkehr Wildtiere bedroht und Weidetiere ungeschützt oder gar herrenlos in der Landschaft weiden.
„Wiederholt kam es in der Vergangenheit in Thüringen zu Übergriffen von Füchsen und streunenden Hunden auf ungeschützte Weidetiere, nämlich immer dann, wenn Herdenschutzmaßnahmen, wie zum Beispiel ausreichend hohe und spannungsführende Elektronetzzäune fehlten“, weiß Silvester Tamás. Wölfe als Verursacher von Nutztierschäden konnten in Thüringen bislang nicht amtlich nachgewiesen werden.
Was der Wolf wirklich frisst, dass zeigen wissenschaftliche Untersuchungen am Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz. Mehrere Tausend in Deutschland gesammelten Kotproben des Wolfes belegen: Wölfe ernähren sich zu über 94 Prozent von wildlebenden Schalenwildarten, wie Reh-, Rot- und Schwarz-, örtlich auch von Dam- und Muffelwild. Seltener von Hasen, Nutrias, Füchsen, Marderhunden, Kleinsäugern, Vögeln, Fischen und Früchten. Die geschätzte Schalenwildnutzung eines Wolfsrudels mit einem Rudelterritorium von zirka 250 Quadratkilometern in der Lausitz liegt nach derzeitigen Erkenntnissen bei etwa 2,2 Stück Schalenwild auf 100 Hektar und Jahr. Jäger in der Oberlausitz erlegen auf der gleichen Fläche etwa zehnmal soviel Rot- und Schwarzwild wie die Wölfe. Viel seltener dagegen nutzen Wölfe auch Weidetiere. „Der Anteil liegt aber deutlich unter einem Prozent! Zu Übergriffen auf Weidetiere kommt es häufig dann, wenn besagter Schutz der Nutztiere durch Zaun und Herdenschutzhunde fehlt“, so der Sprecher der Landesarbeitsgruppe Wolf. Dieser präventive Schutz vor potentiellen Übergriffen von streunenden Haushunden, Füchsen, Wölfen und Luchsen ist aufwendig und teuer. Für die Weidetierhalter bedeutet dies eine zusätzliche zeitliche, wie finanzielle Belastung. Laut NABU Thüringen ist es deshalb wichtig, jetzt schnell zu handeln und betroffene Weidetierhalter in ausgewiesenen Wolfsgebieten mit finanziellen Mitteln für den präventiven Herdenschutz zu unterstützen. Dort wo die Maßnahmen schnell und unkompliziert umgesetzt werden, ist auch die Akzeptanz der betroffenen Weidetierhalter gegenüber den wildlebenden Beutegreifern wie Luchs und Wolf vergleichsweise groß, so der NABU.
Eine sachliche, faktenbezogene und vernetzte Auseinandersetzung mit der Thematik Wolf wird auf der NABU-Fachtagung unter dem Titel „15 Jahre Wölfe in Deutschland - Rückkehr nach Thüringen“, am 18. April in Jena, stattfinden. Besondere Beachtung wird den Anliegen von Weidetierhaltern und Gehegewildbetreibern auf der Fachtagung geschenkt. Die Fachtagung soll deshalb den Blick auch auf ihre Anliegen und Belange lenken, um gemeinsame Lösungsansätze in Bezug auf die zukünftige Zusammenarbeit und Maßnahmen im Herdenschutz zu erörtern. An der Fachtagung wird auch Anja Siegesmund, die Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz, teilnehmen.
Gelungenes Comeback - Der Wolf ist zurück
NABU zieht Bilanz auch mit Blick auf Thüringen
10. März 2015 - 15 Jahre Wölfe in Deutschland, zehn Jahre NABU-Projekt „Willkommen Wolf!“, fünf Jahre Wolfsbotschafter-Netzwerk im NABU, ein Jahr Landesarbeitsgruppe (LAG) Wolf beim NABU Thüringen. Der Wolf ist zurück in Deutschland, deren Eltern aus Osteuropa eingewandert waren. Aktuell gibt es bundesweit 35 Wolfsfamilien (31 Rudel und vier Paare) in den Ländern Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Über 150 Jahre nach seiner Ausrottung hat der Wolf in Deutschland selbstständig wieder eine Heimat gefunden.
Für Thüringen gelang der erste gesicherte Wolfsnacheis am 11.05.2014 mittels sehr eindrücklicher Fotos, die durch ein Mitglied der LAG Wolf des NABU Thüringen nahe des Standortübungsplatzes "Gotha-Ohrdruf" gemacht werden konnten. „Seit dem ist die LAG Wolf des NABU Thüringen vor Ort aktiv, dokumentiert Spuren und sammelt Losungen für die Genetik. Hierdurch gelang es der LAG Wolf bis heute regelmäßig die Anwesenheit einer Wölfin im Einzugsgebiet des Standortübungsplatzes zweifelsfrei nachzuweisen, die ursprünglich aus der Lausitz zugewandert war“, sagt Silvester Tamás ein Sprecher der Landesarbeitsgruppe. Insgesamt sind fast 40 Mitglieder in der LAG Wolf des NABU Thüringen aktiv. Hierzu zählen insbesondere Forstmitarbeiter, Jäger, Biologen, Ökologen, Biogeografen, Umweltpädagogen, Naturschützer und auch Polizeibeamte. Das Ziel der LAG ist eine breite interessen- und verbandsübergreifende Zusammenarbeit und Aufklärung zum Thema Wolf. So wurden allein im letzten Jahr gut 50 Informationsveranstaltungen, sowie Vorträge und Exkursionen an Schulen, auf Tagungen und auf Jägerfesten, in Behörden und Volkshochschulen durch die Mitglieder der LAG durchgeführt. „Mehr als 70 Presse- und Medienbeiträge wurden bisher im Rahmen unserer Tätigkeiten veröffentlicht. In sozialen Internetforen wie Facebook, konnten zu Spitzenzeiten in einer Woche mehr als 100.000 (!) Nutzer mit den Beiträgen der LAG Wolf des NABU Thüringen erreicht werden. Der Zuspruch zu unserer Arbeit ist enorm! Die Menschen brauchen und wollen schnelle und transparente Informationen zur Wolf-Situation in Thüringen. Eine sachlich fundierte und unmittelbare Informationslage zum Wolf ist die Grundvoraussetzung für eine hohe Akzeptanz. Aus meiner Sicht wünschen sich dies insbesondere Weidetierhalter und Jäger“, erklärt der Sprecher. Am 18.04.2015 führt der NABU Thüringen seine 1. Fachtagung zum Wolf unter dem Titel "15 Jahre Wölfe in Deutschland - Rückkehr nach Thüringen" an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena durch.
Hintergrund
Mit Blick auf seine vor zehn Jahren gestartete Kampagne „Willkommen Wolf!“ zieht der NABU eine positive Bilanz seiner Arbeit: Inzwischen ist ein Netzwerk von über 500 NABU-Wolfsbotschaftern etabliert, die lokal über das Wildtier Wolf informieren. Mehr als 85.000 Wolfsfans erreicht der NABU über soziale Netzwerke, über 2.000 Wolfspaten fördern die Wolfsprojekte des NABU. Die Forschung zu frei lebenden Wölfen hat in den vergangenen 30 Jahren viele neue Erkenntnisse zu Tage gebracht, die der NABU nun weitergibt. So weiß man heute beispielsweise, dass es in europäischen frei lebenden Wolfsrudeln keine Alpha- und Omega-Tiere gibt. Dieses Phänomen tritt nur in Tiergehegen auf, in denen die Wölfe auch nach Erreichen der Geschlechtsreife im Rudel bleiben müssen, statt abzuwandern.
NABU-Wolfserfassung zeigt Erfolge
DNA-Proben und Videobeweis bestätigen die Anwesenheit der Wölfin in Thüringen
09. Januar 2015 - Nun ist es amtlich, die junge Wölfin die im Mai letzten Jahres im Einzugsbereich des Standortübungsplatzes "Gotha-Ohrdruf" nachgewiesen wurde, hält sich weiterhin in Thüringen auf. Dies ergaben die Untersuchungsergebnisse der vom NABU Thüringen gesammelten genetischen Proben und ein aktueller Videonachweis, der mit einer Kamerafalle des NABU aufgenommen werden konnte. Mit Unterstützung der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie konnten sogenannte Losungen (Kot) von August und September 2014 am Senckenberg-Labor für Wildtiergenetik in Gelnhausen analysiert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass es sich bei der Wölfin in Thüringen um ein Familienmitglied aus dem Spremberger Rudel in der Lausitz handelt, welche auch schon im Mai 2014 über eine DNA-Probe des NABU nachgewiesen werden konnte.
„Nach derzeitigen Erkenntnissen gehen wir davon aus, dass die junge aufgeweckte Wölfin aus der Lausitz vorerst in Thüringen bleibt und den Standortübungsplatz als Rückzugsraum nutzt“, sagt der Sprecher der NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf im NABU Thüringen, Silvester Tamás. Sowohl das Nahrungsangebot als auch die naturräumlichen Gegebenheiten um den Standortübungsplatz bei Gotha sind gut. Einen weiteren Beweis für die Anwesenheit der Wölfin lieferte zu dem eine Videoaufnahme der Landesarbeitsgruppe Wolf vom 22.12.2014. Vom wildbiologischen Büro Lupus, der Forschungseinrichtung für die Wolf-Erfassung in Spreewitz, wurde aktuell bestätigt, dass es sich bei der Aufnahme eindeutig um einen Wolf handelt.
„Die Landesarbeitsgruppe Wolf im NABU Thüringen sucht seit Beginn letzten Jahres systematisch nach Spuren von Wölfen im Einzugsgebiet des Standortübungsplatzes. Wir müssen jetzt darauf achten, dass die Wölfin weder durch Verkehr zu Schaden kommt, noch durch forstwirtschaftliche Maßnahmen auf dem Standortübungsplatz vergrämt wird. Deshalb ist die systematische Erfassung und die genaue Kenntnis der Aufenthaltsorte der Wölfin so wichtig“, erläutert Silvester Tamás. Wölfe sind in Deutschland durch internationale Übereinkommen und nationale Gesetzgebung strengstens geschützt. Dennoch wurden in den letzten Jahren fast 60 Wölfe auf deutschen Straßen überfahren. Auch illegale Bejagung spielt eine Rolle. So wurde über Weihnachten 2014 abermals ein junger Wolf in Brandenburg erschossen und verstümmelt. Die Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt in Brandenburg ermitteln.
Sonderausstellung „Der Wolf kehrt zurück!“
Ab 6. November 2014 im Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg
30. Oktober 2014 - Die Ausstellung „Der Wolf kehrt zurück!“ informiert unter anderem über die aktuellen Wolfsterritorien in Deutschland, beleuchtet historische Zeitzeugen für das einstige Wolfsland Thüringen, weist auf bestehende Konflikte zwischen Wolf und Mensch hin und klärt über die Arbeit der neu gegründeten Landesgruppe Wolf beim NABU Thüringen auf. Ihr Projektleiter Silvester Tamás wird die Ausstellung am 6. November um 18 Uhr mit dem Vortrag "Domestikation des Menschen durch den Wolf? Wolf, Hauswolf, Hund - Theorien über die Annäherung und gemeinsame Entwicklung von Wolf/Hund und Mensch aus archäologischer Perspektive“ eröffnen. Silvester Tamás, ebenso Wolfsbotschafter und Koordinator des Naturschutzprojektes Felis-Lupus, beschäftigt sich derzeit unter anderem mit dem Thema Wolf im Spannungsfeld kulturanthropologischer Fragestellungen. Derzeitig forscht er an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zum Thema „Wölfe in Thüringen - vom Gejagten zum Kulturgut“. Interessenten sind herzlich zur Ausstellungseröffnung eingeladen. Die Sonderschau ist bis zum 8. März 2015 zu sehen.
Thüringer Wölfin kommt aus der Lausitz
NABU-Probe klärt Herkunft vom Thüringer Wolf
September 2014 - Die Herkunft des vom NABU fotografierten Wolfes am Rande des Standortübungsplatzes "Gotha-Ohrdruf" im Mai 2014 ist nun endgültig geklärt. Laut DNA-Analyse handelt es sich um eine Wölfin (Fähe) die aus dem Spremberger Rudel in der Lausitz stammt und über die Region um Zwickau nach Thüringen eingewandert ist. Dort konnten schon am 30.03.2014 Fellhaarproben durch das Wildbiologische Büro Lupus, der Forschungseinrichtung für die Wolfserfassung in Spreewitz, gesichert werden.
„Nach unserem Bildnachweis im Mai sind wir losgegangen und haben die Gegend um Ohrdruf systematisch nach Fellhaar- und Kotproben abgesucht“, erzählt Silvester Tamás der Sprecher der Landesarbeitsgruppe (LAG) Wolf im NABU Thüringen. Den Wolfsexperten freut es sehr, dass eine der NABU-Proben jetzt mit einem positiven Befund vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten Umwelt und Naturschutz bestätigt wurde. „Die Wölfin aus dem Spremberger Rudel scheint sich in Thüringen wohl zu fühlen. Wir gehen davon aus, dass sich das Tier schon länger bei uns aufhält und weiterhin aufhalten wird.“
Mitglieder der NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf stellten dies schon bei ersten Geländebegehungen um den Standortübungsplatz fest. „Seitdem sind rund um den Standortübungsplatz immer wieder frische Spuren zu finden – jüngst vom 20. September“ Der NABU Thüringen geht mittlerweile davon aus, dass es sich um mindestens einen territorial agierenden Wolf handelt, der den Standortübungsplatz "Gotha-Ohrdruf" wiederholt aufsucht. „In den nächsten fünf Jahren ist damit zu rechnen, dass weitere Wölfe den Weg nach Thüringen finden“, schätzt Tamás.
Wichtig ist jetzt die systematische Erfassung und die kontinuierliche Entnahme von Proben in der Region. Ein regelhaftes Monitoring zu Wolfsvorkommen in Thüringen - wie es die LAG Wolf des NABU Thüringen bereits am Standortübungsplatz initiiert - fehlt bislang. Hierbei erwartet der NABU auch weiterhin die Unterstützung und die Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Stellen.
Wissensvermittlung und Zusammenarbeit zum Wolf
Vorträge an Volkshochschule und Forstamt sowie Wolfstag an Montessorischule
Juli 2014 - Die Arbeit der Landesarbeitsgruppe Wolf des NABU Thüringen wird konkret. Silvester Tamás, einer der Sprecher, informierte im Juli in Ilmenau, Saalfeld und Oberhof über den Wolf.
Infoveranstaltung an der Volkshochschule
Das Interesse war groß zum Vortrag über den Wolf an der Volkshochschule in Ilmenau. Vor mehr als 60 interessierten Zuhörern wurden unter anderem mögliche Konfliktpotentiale, der Managementplan für Thüringen und das angelaufene Monitoring thematisiert. Anschließend wurde über die Möglichkeiten des zukünftigen Zusammenlebens diskutiert. Es zeigte sich, dass es noch viele Vorbehalte und Informationsbedarf hinsichtlich des Vorkommens und Verhaltens von Wölfen gibt. Es ist daher von außerordentlicher Bedeutung, dass die betroffene Bevölkerung regelmäßig über aktualisierte Erkenntnisse zum Thema informiert und aufgeklärt wird.
Fakten statt Märchen! – Wolfstag an der Marco-Polo-Grundschule Saalfeld
Trotz eines recht ausgedehnten, ja fast schon wissenschaftlichen Vortrags war die Begeisterung sowohl unter den 1.-4.-Klässlern der gemischten Montessori-Schule als auch unter den Erwachsenen riesengroß. Es zeigte sich, dass Kinder - bei entsprechender Interaktion und Spannung - selbst einem Vortrag mit einer Dauer von 1,5 Stunden aufmerksam beiwohnen, dabei sogar noch sehr viel aufnehmen und behalten können.
Bei den anschließenden Spielen begeisterte das Wolf-Schaf-Hütehund-Spiel am meisten. Alle Kinder wollten Wölfe sein! Hierbei gab es eine Schafherde und einen Hütehund in der Koppel mit Elektro-Zaun, dazu zwei Wölfe. Die Wölfe hatten Schwänze, die der Hütehund den Wölfen abluchsen musste - damit waren die Wölfe „erledigt“. Beide Wölfe mussten jedoch zuvor einen Weg finden, den Herdenschutzhund auszutrixen und unbeschadet in die Koppel einzubrechen. Die Wölfe hatten tatsächlich größte Mühe und Not, nur ein einziges Schaf zu „erbeuten“. In der Regel gelang dies überhaupt nicht. Ohne den Herdenschutz jedoch passierte es sehr schnell, dass die Wölfe alle Schafen „rissen“! Die Kinder waren verblüfft.
Vortrag im Forstamt Oberhof
Der Forstamtsbezirk Oberhof liegt im erweiterten Einzugsbereich der derzeitig vermuteten Lebensraumnutzung des bei Ohrdruf gesichteten Wolfes. Daher ergriff der NABU die Chance, im Rahmen der Dienstberatung des Forstamtes einen Vortrag zum Wolf zu halten. Dieser wurde genutzt, um ersten Gespräche über eine zukünftige Kooperation bei der Öffentlichkeitsarbeit und beim Monitoring zu führen.
Weiterhin traf sich im Juli die LAG Wolf zu einem ersten Arbeitstreffen.
Der Wolf als Leitart für den Naturschutz
Schutzmaßnahmen kommen auch anderen Tierarten zu Gute
04. Juni 2014 - Der NABU Thüringen sieht den Wolf als Leitart für den Naturschutz. „Es ist zwar richtig, dass Wölfe als ausgesprochen anpassungsfähige Tiere an keine speziellen Lebensräume gebunden sind. Trotzdem steht er stellvertretend für Säugetiere wie Wildkatze, Luchs oder Rothirsch, zu deren arttypischem Verhalten weite Wanderungen gehören“, sagt Biologe Arne Willenberg, einer der Sprecher der NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf.
In wissenschaftlichen Studien und Konzepten zum Konfliktpotenzial zwischen Verkehrswegen und Wanderrouten der Tiere, unter anderem auch für den vom NABU erstellten Bundeswildwegeplan, wurden und werden Wolf, Luchs, Wildkatze und Rothirsch als Leitarten untersucht. Diese Untersuchungen zeigen einen enormen Handlungsbedarf, welcher hinsichtlich der Lebensraumvernetzung besteht. „Der Wolf ist ein Symbol für ein neues Naturverständnis und damit letztlich auch eine Leitart für den notwendigen neuen Umgang mit der Natur. Besonders am Wolf zeigt sich, wie bereit unsere Gesellschaft ist, der Natur und bestimmten Arten den Raum einzuräumen, den sie benötigen“, so Willenberg.
Wandernde Säugetiere werden auf der Suche nach neuen Territorien immer wieder mit Verkehrswegen konfrontiert und kommen dort zu Tode. So ist die häufigste nicht natürliche Todesursache für Wölfe der Verkehrstod. Ein Naturschutzziel unserer Gesellschaft muss also darin bestehen, Autobahnen und viel befahrene Bundesstraßen sowie Eisenbahnstrecken für den Wolf passierbar zu machen. Das geht durch die Anlage von Grünbrücken und Wildtunnel mit gut durchdachten Leiteinrichtungen. Solche Querungshilfen kommen nicht nur dem Wolf als einer Leitart für wandernde Tierarten zu Gute.
Einzigartiger Wolfsnachweis bei Ohrdruf
NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf gelingen seltene Fotos
14. Mai 2014 - Am Rande des Truppenübungsplatz Ohrdruf ist mittels Bildaufnahmen ein weiterer amtlich bestätigter Wolfsnachweis für Thüringen geglückt. Die gemachten Fotos wurden umgehend durch Uwe Müller von der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie und Silvester Tamás vom NABU auf ihre Echtheit geprüft und durch eine Begehung vor Ort abgeglichen. Wie vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz bestätigt wurde, sind die Aufnahmen als eindeutiger Nachweis zu bewerten.
Dass es sich auf den Bildern eindeutig um einen Wolf handelt, wurde auch vom Wildbiologischen Büro LUPUS, dem Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland, bestätigt. „Die Bilder zeigen, dass der Wolf zirka ein Jahr alt sein müsste“, sagt Gesa Kluth vom Büro LUPUS. Der Truppenübungsplatz in Ohrdruf wäre eigentlich ein gutes Gebiet, in dem sich ein Wolfsrudel ansiedeln könnte. Die dortige Landschaft hat durchaus Ähnlichkeiten mit den Truppenübungsplätzen in der Wolfsregion Lausitz. Falls sich der Wolf hier ansiedeln sollte, müssen wir uns langfristig an seine Präsenz gewöhnen“, so Silvester Tamás, Sprecher der NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf. Wölfe sind eher scheue Tiere und zeigen sich dem Menschen sehr selten. Trifft man trotzdem auf einen Wolf, sollte man auf keinen Fall in Panik verfallen, sondern den Moment genießen und das Tier in respektvollem Abstand beobachten. Hat man dabei ein ungutes Gefühl, kann man auch laut rufen, in die Hände klatschen und langsam Distanz zum Wolf aufbauen.
Rund um Ohrdruf gibt es viele Weidetierhalter. Um Schäden an den Schafherden durch potentielle Räuber zu vermeiden, werden passive Herdenschutzmaßnahmen wie ausreichend hohe Elektrozäunung mit Untergrabungsschutz und Flatterbändern empfohlen. Ebenso kann der Herdenschutz um aktive Maßnahmen wie Herdenschutzhunde oder Yaks erweitert werden. Werden die Maßnahmen konsequent angewandt, bleiben Schäden durch Raubtiere aus.
Gelb für den Wolf in Thüringen
Land darf sich nicht auf Managementplan ausruhen
30. April 2014 - In einer Analyse des NABU anlässlich des bundesweiten „Tag des Wolfes“ wird das Wolfsmanagement in Thüringen als befriedigend mit teils guten Grundstrukturen eingeschätzt. Positiv ist zu bewerten, dass Thüringen als einziges Bundesland vor der Etablierung eines ersten Wolfsvorkommens einen Managementplan erstellt hat. Die Landesregierung darf sich aber auf diesem Papier nicht ausruhen. Es sollten jetzt schnellstens die formulierten Ziele wie das Erstellen einer Entschädigungsrichtlinie umgesetzt und der Managementplan mit Leben gefüllt werden.
Wölfe sind Langstreckenläufer. Innerhalb weniger Tagesmärsche können sie jeden Punkt in Deutschland erreichen. Daher sollte man 14 Jahre nach der Rückkehr des Wolfes davon ausgehen, dass sich jedes Bundesland auf ihn eingestellt hat. Dass dem nicht so ist, zeigt die aktuelle Analyse des NABU, der das Wolfsmanagement der Länder nach fünf Kriterien bewertet: Vorliegen und Vollständigkeit eines Managementplans, Monitoring, Unterstützung von Weidetierhaltern durch die Landesregierungen sowie entsprechende Öffentlichkeitsarbeit. In Thüringen werden vor allem die unzureichende Unterstützung von Weidetierhaltern und das Fehlen von Bildungsprojekten zum Thema Wolf bemängelt.
Um das Zusammenleben mit den Wölfen zu regeln, gibt es beispielsweise neben Thüringen auch in Brandenburg und Sachsen bereits Managementpläne. Jedes Bundesland muss damit rechnen, dass künftig dauerhaft Wölfe innerhalb ihrer Landesgrenzen leben werden. Daher müssen die Länder mit allen Beteiligten zusammenarbeiten: mit Schafzucht-, Naturschutz- und Jagdverbänden.
Im Namen des Wolfes
NABU gründet Landesarbeitsgruppe in Thüringen
22. Februar 2014 - In Jena gründete der NABU Thüringen die Landesarbeitsgruppe (LAG) Wolf. Diese bietet Wolfsfreunden aus dem Freistaat eine Plattform, um sich ehrenamtlich für den Wolf einzusetzen. Als Sprecher wurden Astrid Kempuß aus Suhl, Arne Willenberg aus Worbis und Silvester Tamás aus Dornburg gewählt.
„Ein Schwerpunkt unseres Wirkens wird die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Wolf sein. Die Vorurteile gegenüber diesem großen Beutegreifer sind tief in der Gesellschaft verwurzelt. Das Rotkäppchensyndrom mit dem Mythos vom bösen Wolf ist weit verbreitet. Mit Sachlichkeit, Fakten und ein wenig Humor möchten wir versuchen, den dadurch geschürten Ängsten entgegenzuwirken“, erklärt Astrid Kempuß, die schon seit etlichen Jahren ehrenamtlich als NABU-Wolfsbotschafterin aktiv ist.
Arne Willenberg beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Wölfen. Es gelang ihm aber erst einmal, einen frei lebenden Wolf zu beobachten. „Wenn man ein solch seltenes Glück hat, muss man keine Angst haben. Man sollte sich vielmehr ruhig verhalten und freuen, dass man das schöne Tier sehen darf. Meine Begeisterung und mein Wissen über die Lebensgewohnheiten der Wölfe möchte ich gerne mit anderen teilen und weitergeben“, so der Biologe.
Silvester Tamás, der ebenfalls NABU-Wolfbotschafter und Koordinator des Wildkatzennachweisprojekts im Saale-Holzland ist: „Als fest stand, dass der Wolf bei Jena durchgewandert ist, habe ich mich sehr gefreut. Ich denke, dass es nicht lange dauern wird, bis sich die ersten Wölfe in Thüringen dauerhaft ansiedeln. Thüringen liegt zwischen dem derzeitig bekannten Ausbreitungsgebiet der Mitteleuropäischen Flachland- und der Alpenpopulation. Damit Wölfe sich langfristig etablieren können, ist der Austausch zwischen diesen beiden Populationen sehr wichtig.“
Die Landesarbeitsgruppe wird die Öffentlichkeitsarbeit des NABU zum Thema Wolf unterstützen und will die Vernetzung zwischen verschiedenen Interessengruppen sowie den Informationsfluss zur Thematik fördern. Durch die Wahl der drei Sprecher, die geographisch gut verteilt in Thüringen liegen, gibt es ab jetzt kompetente Ansprechpartner vor Ort.
Kontakt zur LAG Wolf des NABU Thüringen über E-Mail: LAG-Wolf@NABU-Thueringen.de
Willkommen Wolf in Thüringen!
NABU begrüßt die Rückkehr Isegrims
03. Dezember 2013 - Der erste Nachweis eines Wolfs in Thüringen ist nun bestätigt. Videoaufnahmen zeigen einen Wolf südlich von Jena. Das wildbiologische Büro Lupus und das Thüringer Umweltministerium bestätigen den Bildnachweis. Es wird nicht der erste Wolf sein, der durch Thüringen zieht. Wichtig ist es jetzt, keine Panik zu verbreiten.
„Schon früher gab es den Verdacht auf einen Wolf im Freistaat. Jetzt sind wir froh, in Thüringen tatsächlich ‚Willkommen Wolf‘ sagen zu können“, freut sich Mike Jessat, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen. Jetzt geht es vor allem darum, verantwortungsvoll mit der Meldung umzugehen und keine unnötigen Ängste zu schüren. In der Bevölkerung besteht ein großes Interesse an Wildtieren. Gegenüber dem Wolf existieren jedoch noch viele Vorurteile. Geprägt wird dieses Bild durch die vielen Märchen, in denen der Wolf als Bösewicht dargestellt wird. Wölfe sind sehr vorsichtig und meiden Menschen gewöhnlich. Selbst Wissenschaftler, Förster und Jäger bekommen sie nur selten zu Gesicht.
Aufgrund der großen Verwechslungsgefahr fordert der NABU Thüringen Jäger auf, nicht auf frei laufende Hunde zu schießen. Der Wolf ist eine streng geschützte Tierart und darf nicht geschossen werden.
„Thüringen liegt genau zwischen der Population im nördlichen Mitteleuropa und der Alpenpopulation. Damit der Wolf auch langfristig eine Chance hat ist es wichtig, dass sich diese beiden Populationen untereinander austauschen. Thüringen spielt hierbei eine wichtige Rolle“, sagt der NABU-Wolfsexperte Markus Bathen aus der Lausitz.
NABU-Projektbüro Wolf: Markus Bathen, Tel.: 0172-6453537, E-Mail: Wolfsprojekt@NABU.de
Thüringen setzt ein Zeichen für den Wolf
Managementplan des Landes auf dem richtigen Weg
08. Mai 2013 - Der neue Managementplan für den Wolf wird vom NABU weitgehend begrüßt. Positiv ist die Ankündigung einer Förderrichtlinie, Schutzmaßnahmen für Nutztiere sowie eine Schadensausgleichregelung. Kritisch sieht der NABU die dort geäußerte Sorge um den Fortbestand des Schalenwildes. „Wir sind sehr erfreut darüber, dass die Landesregierung einen Managementplan erstellt hat, in dem das konfliktarme Zusammenleben von Mensch und Wolf in Thüringen ermöglicht wird“, erklärt Mike Jessat, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen. Schon 2010 hat der NABU Thüringen in seinem Wolfaktionsplan die Erarbeitung eines Managementplans gefordert. „In Sachsen ist der Wolf vor dreizehn Jahren zurückgekehrt und das Land hat gute Erfahrung gemacht, von denen wir profitieren können.“
Konfliktarmes Zusammenleben von Mensch und Wolf möglich
Der NABU kritisiert jedoch die im Managementplan zitierte Sorge um den Fortbestand von Rot-, Dam-, Schwarz- und Rehwild. Die Jagdstrecke der genannten Wildarten ist in den Lausitzer Wolfsgebieten über die Wolfs-Jahre hinweg konstant geblieben. Markus Bathen, NABU-Projektleiter Wolf mit Sitz in der Lausitz: „Seit über einem Dutzend Jagdjahren leben wir in dem sächsisch-brandenburgischen Wolfsgebiet mit inzwischen 13 Rudeln und es gibt bis heute keinerlei Anzeichen dafür, dass eine einheimische Wildart von der Ausrottung durch den Wolf bedroht ist “. Die Streckenentwicklungen der Schalenwildarten in der sächsischen Lausitz zeigen fast die gleichen Schwankungen und Trends wie diejenige in Regionen Sachsens ohne Wölfe. Bathen: „Andere Faktoren wie Witterung oder menschliche Tätigkeiten in den Forsten haben deutlich stärkere Auswirkungen auf die Wildpopulation als der Nahrungsbedarfes eines Wolfes.“
Das Umweltministerium weist der Öffentlichkeitsarbeit im Managementplan eine zentrale Stellung ein. Das Ministerium kommt damit der Einschätzung der Europäischen Kommission nach, welche die Öffentlichkeitsarbeit als gute fachliche Praxis zum Artenschutz des Wolfes einschätzt. Neben eigenen Maßnahmen sollen auch Verbände mit einbezogen werden.
Der NABU in Thüringen engagiert sich schon sehr stark in diesem Bereich. Neben einer eigenen Internetseite zum Thema Wolf gibt es Informationsveranstaltungen, Kinderveranstaltungen mit Wolfsbotschaftern und zuletzt wurde am „Aktionstag Wolf“ teilgenommen. Bundesweit begleitet der NABU die Rückkehr des Wolfes mit seinem Projekt „Willkommen Wolf!“
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