Natur und Landschaft in Thüringen
Biodiversität erhalten
Zentrales Ziel der Naturschutzpolitik muss der Schutz und die Förderung der biologischen Vielfalt in Thüringen sein. Mehr →
Die zuküftige Landesregierung in Thüringen entscheidet unter anderem darüber, ob wir unseren Kindern und Kindeskindern zu einer lebenswerten Zukunft verhelfen können.
Die größten Herausforderungen vor denen wir als Verband, die Politik und die Gesellschaft stehen, sind die Klimakrise und das Artensterben. Damit wir diese Krisen meistern können, müssen wir gemeinsam eine sozial- ökologische Transformation in die Wege leiten.
Denn trotz der von uns allen bisher geleisteten Anstrengungen gehen Artensterben und die Erderhitzung weiter. Was Thüringen deshalb braucht, ist eine weiterhin an Natur- und Klimaschutz ausgerichtete, ambitionierte Politik.
Damit unser schönes Thüringen krisenresistenter wird und wir uns die Zukunft sichern, möchten wir Perspektiven aufzeigen, damit es der Natur in diesem Land wieder besser geht. Denn Naturschutz ist Krisenvorsorge.
Für den Kampf gegen die Erderhitzung und das Artensterben benötigt die Natur wieder mehr Platz, um sich entfalten zu können. Insbesondere hinsichtlich der Anstrengungen zum Wasserrückhalt in der Landschaft steht der Freistaat vor enormen Herausforderungen, die durch die Erderhitzung weiter verschärft werden. Wasser, das schnell abfließt, kommt zum Beispiel nicht mehr in den Grundwasserkörpern an und die Hochwassergefahr nimmt zu. Aber auch beim Kampf gegen das Artensterben müssen noch weitere Anstrengungen geleistet werden.
Damit wir in Thüringen dazu beitragen können die Klima- und Naturkrise zu bremsen, braucht der Freistaat ein Aktionsprogramm Auen zur Wiederherstellung naturnaher Bach- und Flussauen sowie ein Aktionsprogramm Biodiversität zur Bereicherung und Pflege der Landschaften mit Baumreihen, Hecken und blütenreichen Wegsäumen.
Thüringens #Zukunftsichern durch ein Aktionsprogramm zur Wiederbelebung der Auen
Gewässer und Auen bieten ein enormes Potential für Biotopverbund und mehr Biodiversität. Zudem spielen sie eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Erderhitzung. Feuchtgebiete und Auen sind in Zeiten zunehmender Trockenheit wichtige Speicher für Wasser. Doch 80 Prozent der Gewässer in Thüringen sind hauptsächlich wegen Defiziten der Gewässerstruktur in keinem guten Zustand.
Gewässer brauchen mehr Raum. Wir können unsere Siedlungen vor Hochwasser schützen und artenreiche, naturnahe Auen entwickeln, wenn wir konsequent Deiche beseitigen oder verlegen, die nicht der Sicherung von Bebauung oder Infrastruktur dienen.
Prozessschutz in den Auen ist effektiver Klima-, Hochwasser- und Naturschutz. Mit einem Aktionsplan zur Wiederbelebung der Bach- und Flussauen einschließlich passender Förderkulisse kann viel für den Klima- und Artenschutz getan werden.
Dazu gehört allerdings auch die Etablierung eines landeseigenen Fonds für den Kauf von Flächen an Gewässern und in den Gewässerauen. Mit dem Erwerb von Flächen und der Extensivierung der Nutzung können eine Verbesserung der Gewässerstruktur erreicht, die dortigen Lebensräume auf Dauer entwickelt sowie gesichert werden.
Thüringens #Zukunftsichern durch ein Aktionsprogramm Biodiversität
Über alle Naturräume und Landnutzungsformen hinweg, ist ein Mindestanteil von zehn Prozent echter ökologischer Vorrangflächen einschließlich Blühstreifen, Ackerraine und Hecken zu sichern sowie die nötigen Förderinstrumente, welche auch die dauerhafte Pflege enthalten, dafür bereitzustellen.
Im Wesentlich geht es um eine Flurbereicherung als neue Form der Flurbereinigung inklusive Förderprogrammen zur Vernetzung sowie der Pflege der Landschaft mit Feldgehölzen und Hecken.
Um das Aktionsprogramm Biodiversität umzusetzen und vor allem Landnutzern die Arbeit damit zu erleichtern, sollten Biodiversitätsberater*innen eingesetzt werden. Ziel ist es unter anderem, Flächeneigentümer, Landbewirtschafter und Kommunen bei der Umsetzung des Aktionsprogramms fachlich zu begleiten und bei der Bearbeitung von Förderanträgen zu unterstützen.
Thüringens Wälder sind in keinem guten Zustand. Vor allem Nadelbaumkulturen, fallen Dürre und Borkenkäfer zum Opfer, das Resultat einer über Jahrzehnte auf Nadelholz fixierten Forstwirtschaft.
Thüringens #Zukunftsichern durch sorgsamen Umgang mit dem Wald vor allem in Schutzgebieten
Um den Wald fit für den Klimawandel zu machen, bedarf es einer konsequent naturnahen und ökologisch verträglichen Dauerwald-Bewirtschaftung. Hierzu gehört auch, dass in den Wäldern so viel Holz wie möglich belassen wird und bodenschonende Erntetechniken eingesetzt werden. Anstatt teure Anpflanzungen vorzunehmen, muss primär auf Naturverjüngung gesetzt werden. Keinesfalls sind nicht-heimische Baumarten anzupflanzen.
Weitere Informationen: Forderungen des NABU Thüringen zum Umgang mit dem Wald, mehr Informationen zum Thema Wald
Im Landeswald sollten zukünftig die Zertifizierung nach FSC- oder Naturlandrichtlinie eingeführt werden und sind Förderinstrumente zu etablieren, die zur Verbesserung der Waldrandstrukturen dienen.
Weitere Informationen: Zu FSC und Naturland
Vor allem aber müssen die anhaltenden forstlichen Eingriffe in Schutzgebieten im Wald, schnell deutlich minimiert und im Zweifel ganz unterlassen werden. Vor dem Hintergrund einer spürbaren Erderhitzung und Trockenheit zählt jetzt jeder Baum. Denn es sind vor allem die naturbelassenen und unbewirtschafteten Laub- und Laubmischwaldbestände, wie sie teilweise noch in unseren Schutzgebieten vorkommen, die das Potenzial haben, besser auf die kommenden Herausforderungen durch die zunehmende Trockenheit und Hitze vorbereitet zu sein.
Weitere Informationen: Forderungen des NABU Thüringen zum Umgang mit Schutzgebieten im Wald
Naturschutzgebiete sind für viele seltene Tier- und Pflanzenarten die letzten Rückzugsgebiete in einer von Menschen intensiv genutzten Kulturlandschaft. Doch in Thüringen wurden in den letzten Jahrzehnten viel zu wenige Schutzgebiete neu ausgewiesen und es fehlt an Personal, um diese Schutzgebiete zu sichern.
Thüringens #Zukunftsichern durch die Ausweisung neuer Naturschutzgebiete
Der Flächenanteil von Naturschutzgebieten ist in Thüringen mit etwa 3 Prozent im bundesweiten Vergleich sehr niedrig und die Ausweisung von Naturschutzgebieten kommt im Freistaat nur zögerlich voran. Deshalb ist es wichtig, in den nächsten Jahren zügig neue Naturschutzgebiete auszuweisen. Das ist unter anderem auch wichtig mit Blick auf die dringend notwendige Ausweitung und Verbesserung der Schutzziele von EU-Vogelschutzgebieten, in denen bis heute viele Managementpläne fehlen und es kaum Schutzvorgaben gibt.
Thüringens #Zukunftsichern durch Ranger*innen in Naturschutzgebieten
Schutzgebiete ohne Personal sind wie Boote ohne Ruder: sie dümpeln vor sich hin. Die Resultate: zu oft werden Naturschutzgebiete als illegaler Müllplatz benutzt, Nutzungsauflagen und Wegegebote nicht eingehalten, Pflanzen niedergetrampelt und Tiere gestört. Um Thüringens Naturschätze zu bewahren, ist eine Betreuung von Naturschutzgebieten durch Ranger*innen erforderlich. Für die Schutzgebiete, die größer als 500 Hektar sind, sollte jeweils ein*e Ranger*in eingestellt werden. Bei Gebieten über 1000 Hektar müssten es dann zwei Ranger*innen sein. Die Ranger*innen informieren die Besucher, überwachen die Einhaltung der einzelnen Verordnungen und dokumentieren die Entwicklung der Arten und Lebensräume.
Thüringens #Zukunftsichern durch die Etablierung einer Stabsstelle für Umweltkriminalität
Auch bei den geschützten Tierarten gibt es in Thüringen immer wieder Fälle von illegaler Nachstellung. Greifvögel werden vergiftet, Biber, Luchse und Fischotter getötet. In den Behörden fehlen oft Ressourcen, um derartige Fälle auch stringent verfolgen und ahnden zu können. Proben von Tieren mit Vergiftungsverdacht werden teilweise gar nicht untersucht und die Ermittlungserfolge sind sehr gering. Für die Aufklärung von Verdachtsfällen von Umweltkriminalität ist eine Stabsstelle für Umweltkriminalität mit klaren Strukturen, Verantwortlichkeiten und dem spezifischen Fachwissen zur Aufklärung in Thüringen erforderlich. Eine wichtige Aufgabe der Stabsstelle muss es sein, die Zusammenarbeit von Polizei, Justiz und Umweltverwaltungsbehörden zu verbessern.
Weitere Informationen: Der NABU Thüringen fordert die Einrichtung einer Stabsstelle zur Bekämpfung von Umweltstraftaten
In Thüringen verlieren wir pro Jahr etliche Hektar bisher unversiegelter Natur für Gewerbe, Wohnungsbau, Verkehr und Erholungsflächen. Der hohe Flächenverbrauch befördert das Artensterben und die Ressourcenknappheit und erschwert auch die Bewältigung der Klimakrise. Durch die Versiegelung werden Lebensräume zerschnitten. Sie beeinträchtigt den Grundwasserhaushalt und sorgt für höhere CO2-Emissionen, da neue Siedlungen und Verkehrsflächen mehr Verkehr verursachen. In Städten überhitzen Stadtviertel häufiger, weil die Verdunstungskälte unversiegelter Flächen fehlt.
Thüringens #Zukunftsichern und Flächenfraß stoppen
Boden und Fläche sind wertvolle und endliche Güter. Thüringen muss es schaffen, weniger unversiegelte Natur zu verbrauchen und bis zum Jahr 2030 den Wert auf Null zu reduzieren. Denn die beste Antwort auf Klimakrise und Artensterben, ist vor allem in wertvolle Naturräume zu investieren.
Gemeinsam mit anderen Organisationen beteiligt sich der NABU Thüringen an dem Bündnis "Weltoffenes Thüringen" und setzt sich für ein weltoffenes und vielfältiges Thüringen ein.
Nach Ansicht der beiden Natur- und Umweltschutzverbände BUND und NABU darf bei allen wichtigen Themen, die die Menschen derzeit bewegen, nicht vergessen werden, dass Klimakrise und Artensterben auch Auswirkungen auf Bereiche wie Ernährungssicherheit, Landnutzung, Zuwanderung und Wirtschaft haben. Mehr →
Der NABU Thüringen fordert von der zukünftigen Landesregierung gezielte Maßnahmen gegen die Erderhitzung und das Artensterben. Mehr →
Zentrales Ziel der Naturschutzpolitik muss der Schutz und die Förderung der biologischen Vielfalt in Thüringen sein. Mehr →
Laut Roter Liste Thüringen ist ein großer Teil der Tier- und Pflanzenarten auch hierzulande gefährdet. Deshalb engagiert sich der NABU mit zahlreichen Aktionen und Projekten für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt. Mehr →
Die natürlichen Ressourcen der Erde sind begrenzt. Eine Veränderung der Politik und Wirtschaftsweise in den Industrieländern ist unerlässlich. Mehr →
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