Für gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und Vielfalt der Natur.
Helfen Sie da, wo uns die Natur dringend braucht.
Ereignisreiche Weißstorchsaison geht zu Ende
Das Storchenjahr 2009
10. September 2009 -
Die meisten Weißstörche haben Thüringen verlassen und sind bereits auf dem Weg in ihre Winterquartiere. Die Störche aus der westlichen Landeshälfte fliegen überwiegend nach Spanien, während die Brutpaare aus Nord- und Ostthüringen die weite Reise nach Südafrika bevorzugen. Anhand der vielen Beobachtungen von Storchenfreunden aus allen Teilen Thüringens, kann nun Weißstorch-Landesbetreuer Klaus Schmidt aus Barchfeld eine genaue Statistik über das Leben und die Nachwuchssituation dieser gefährdeten Großvogelart erstellten.
An 25 Nistplätzen fanden sich in diesem Frühjahr die Störche zur Fortpflanzung ein. Davon siedelten sich sechs Paare im Wartburgkreis sowie vier im Kyffhäuserkreis und im Kreis Sömmerda an. Aber nur 18 Bruten verliefen erfolgreich, bei denen insgesamt 47 Jungstörche flügge wurden. In den letzten zwei Jahrzehnten gab es nur in drei Jahren mehr Nachwuchs als in diesem Sommer: 1998 56 Junge, 2004 49 Junge und im Vorjahr 55 Junge.
Sieben Paare hatten keinen Bruterfolg. Dies lag an ungünstiger nasskalter Witterung während der Schlupfphase, am ungeklärten Verschwinden eines Partners oder die Ursachen blieben unbekannt. Erfreulich war die Neuansiedlung in Wasungen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen, wo nach 64 Jahren erstmals wieder Weißstörche sesshaft wurden und ein Junges in dem Schornsteinnest der Zentralwäscherei aufwuchs. Überhaupt war es für die Störche in der Werraaue ein sehr erfolgreiches Jahr. Von acht Brutpaaren wurden 19 Storchenjunge aufgezogen. Dies ist für die Werraniederung im Zeitraum der letzten 50 Jahre Rekord, sowohl bezüglich der besetzten Nester, als auch bei der Zahl der ausgeflogenen Jungstörche.
Nestlinge mit Spezialringen gekennzeichnet
Beringung von Weißstorchjungen in Nord- und Westthüringen
24. Juni 2009 - Wie schon in den vergangenen Jahren, markieren auch in diesem Jahr die NABU-Mitglieder Klaus Schmidt und Dr. Andreas Goedecke Jungstörche mit einem Ring der Beringungszentrale Hiddensee am Bein. Im Wartburgkreis wurden vier Junge in Leimbach und Immelborn sowie drei Junge in Vacha beringt. Jeweils zwei Junge aus Nagelstädt im Unstrut-Hainich-Kreis und Görsbach bei Nordhausen erhielten ebenfalls einen Ring. Weitere Beringungen sind vorgesehen. An die in meist luftiger Höhe gebauten Weißstorchhorste kamen die ehrenamtlichen Beringer mit Hilfe von Hubsteiger und Drehleiter, die von den Stadtwerken Nordhausen und der Bad Salzunger Feuerwehr zur Verfügung gestellt wurden.
Durch Ablesen und Melden der Ringnummer kann nun das Leben der individuell gekennzeichneten Vögel verfolgt werden. Mit etwas Glück erfährt man so, wo die beringten Störche überwintern, brüten und auf ihren Zugwegen rasten, ob sie nach Thüringen zurückkehren und wie alt sie werden können. Zum Beispiel wurden zwei am 20. Juni 2007 in Görsbach markierte Nestlinge am 25. August 2007 in einem Storchtrupp zwischen Pontalier und Champagnole in Frankreich beobachtet.
Neuer Horststandort für Schmöllner Weißstörche
Nestbau durch NABU Altenburger Land
28. April 2009 - Die Stadt Schmölln hat ein neues Storchenpaar, jedoch sorgt dieses für viel Besorgnis. Es hat sich als Nistplatz den Schornstein einer Gärtnerei ausgesucht, welcher noch beheizt wird. Auf diesem können die Störche nicht bleiben. In nur wenigen Tagen haben deshalb die Schmöllner Mitglieder des NABU Altenburger Land ein Ausweichquartier besorgt. Keine 100 Meter vom ungeeigneten Nistplatz entfernt befindet sich eine ebenso große aber stillgelegte Esse. Am heutigen Tag installierten die NABU-Aktiven dem Storchenpaar ein Nest auf die 25 Meter hohe Esse. Die technische Ausführung in großer Höhe wurde wie so oft von Zimmermann Kastel bewerkstelligt. Im Vorfeld klärte Lutz Köhler die Eigentumsfrage und holte das Einverständnis des Eigentümers ein, besorgte für die Aktion einen großen Teleskopkran und die nötigen Materialien für das Nest, wie z.B. ein Wagenrad.
In den folgenden Tagen wird sich zeigen, ob das Storchenpaar umzieht. Vielleicht hilft der neue Horst dem Storchenpaar sich dauerhaft für Schmölln zu entscheiden. Geeignete Flächen für die Nahrungssuche, wie die Sprotteaue, sind in der Umgebung vorhanden. Weiterhin entstanden durch den NABU in den letzten Jahren mehrere Kleingewässer und Nasswiesen in der Nähe von Schmölln, so bei Nöbdenitz und Löbichau.
Klappernde Weißstörche im thüringischen Werratal
Adebar mit Frühlingsgefühlen
16. April 2009 -
Im Werratal zwischen Meiningen und Eisenach brüten bereits sechs Weißstorchpaare an ihren traditionellen Brutplätzen in Breitungen, Immelborn, Leimbach, Vacha, Berka und Gerstungen. In Gerstungen kam es dabei zu Streitigkeiten mit anderen Weißstörchen, die das Brutpaar nach blutigen Kämpfen vertrieben. Eine weitere Brut bahnt sich in Wasungen an. Hier hat sich nach über 60 Jahren wieder ein Storchenpaar auf dem 33 Meter hohen Schornstein der Wäscherei angesiedelt. Zur Zeit sind sie noch mit dem Nestbau beschäftigt. Da beide Vögel beringt sind, lässt sich nach Ablesung der Ringnummern feststellen, woher die Neuankömmlinge stammen, wie alt die Tiere sind und ob sie schon an anderer Stelle gebrütet haben.
In den Landkreisen Altenburger Land, Gotha, Kyffhäuser, Nordhausen und Sömmerda wurden ebenfalls Weißstörche an geeigneten Brutplätzen beobachtet. Die Geschehnisse an den Nestern in Gebesee, Görsbach und Vacha können Sie im Internet verfolgen:
Webcam Storchennest Gebesse www.internat-morgenberg.de
Infos vom Storchennest Görsbach www.storchenresidenz.de
Webcam Storchennest Vacha www.rhoen-cams.de
Adebar kehrt aus Winterquartier zurück
Erste Weißstorchbeobachtungen im Werratal und in Ostthüringen
02. März 2009 -
Zu den früh zurückkehrenden Zugvögeln gehören auch die Weißstörche. Genauer: Die sogenannten Westzieher unter den Störchen. Ihre Vorhut hat Thüringen schon im Februar erreicht. Am 12.02. konnte Klaus Schmidt einen Weißstorch im Werratal bei Breitungen sichten und am 25.02. beobachtete Silvio Heidler einen kreisenden Weißstorch in der Nähe von Schmölln in Ostthüringen.
Die Trennlinie zwischen Ost- und Westziehern geht mitten durch die Republik. Die meisten Störche der – zahlenmäßig stärkeren – ostdeutschen Population ziehen über den Bosporus und den Nahen Osten nach Nordafrika, um von dort entlang des Nils in die ost- und südafrikanischen Überwinterungsgebiete zu gelangen. Der langen Zugstrecke wegen werden die Ostzieher erst im April zurück erwartet. Dagegen umfliegt der Großteil der westdeutschen Störche das Mittelmeer im Westen über Gibraltar, um in Westafrika zu überwintern. In den letzten Jahren verzichten immer mehr der Westzieher auf einen Besuch in Afrika. Sie überwintern stattdessen in Spanien und sparen sich damit viele anstrengende Flugkilometer.
Einige Störche überwintern aber auch bei uns und weichen höchstens bei besonders hartem Winterwetter kurzzeitig in mildere Regionen aus. Diese Tiere werden als „Winterstörche“ von den Ornithologen besonders beobachtet. So haben nach Angaben von Klaus Schmidt in der thüringischen Werraaue zwei Weißstorchpaare in ihren Brutrevieren überwintert.