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Die Feuerwanze
Nützlicher Gartenhelfer
Im Frühjahr starten viele Gartenfreund*innen in die neue Saison. Werden die Tage wieder wärmer entdeckt man allzu oft auf dem Boden oder unter Steinen kleinere schwarz-rot gezeichnete Insekten, die sich munter in kleinen Gruppen tummeln. Bei den Tieren handelt es sich in der Regel um Feuerwanzen. Zugegeben, mit der auffälligen Musterung und den großen Ansammlungen, die sie bilden, sind sie nur schwer zu übersehen. Hat man selbst Feuerwanzen im Garten, besteht kein Grund zur Sorge. Die hübschen, kleinen Farbtupfer richten keinen Schaden an und sind sogar nützlich.
Der Feuerkäfer ist kein Käfer
Auch wenn er als Feuer- oder Schusterkäfer bekannt ist, handelt es sich bei dem Insekt nicht um einen Käfer, sondern um eine Wanze. Von den 1.000 Wanzenarten in Deutschland gehört die Feuerwanze zu den häufigsten. Die ausgewachsene Feuerwanze ist zwischen acht und zwölf Millimeter lang. Sie hat einen ovalen, nach hinten abgeflachten Körper, eine auffällig schwarz-rote Färbung und ist durch ihre stark verkürzten Flügel flugunfähig und daher sehr ortsgebunden. Wie alle Wanzen weist sie ein Scutellum auf, ein dreieckiges „Schildchen“ zwischen den Flügeldecken. Bei dieser Art sich das schwarze Dreieck optisch auf den Flügeldecken fort.
Wanze mit Rüssel
Wanzen besitzen grundsätzlich keine Kau- oder Beißwerkzeuge, dafür allerdings einen saugend-stechenden Rüssel, das sogenannte Rostrum. Im Normalbetrieb ist es unter den Wanzenkörper geklappt und von oben nicht sichtbar. Das Rostrum besteht aus zwei Röhrchen. Durch eines leiten sie Verdauungssaft in die Nahrung, bevorzugt in totes Tier- und Pflanzenmaterial. Der Verdauungssaft löst die Nahrung zu einem Brei und wird durch das zweite Röhrchen aufgesaugt.
Gefährlicher Gartengast?
Wer selbst Feuerwanzen im Garten hat, muss sich keine Sorgen machen. Die Tierchen sind trotz auffälliger Färbung nicht giftig. Besonders gerne tummeln sie sich unter Linden und Malvengewächsen, wie Hibiskus, Eibisch und Stockrose, doch auch unter Robinien fühlen sich die Wanzen wohl. Denn die herabfallenden Samen der Pflanzen munden den Krabblern besonders. Mitunter saugen sie an den krautigen Teilen anderer Pflanzen, richten aber keine größeren Schäden an. Tote Insekten verschmähen sie auch nicht. Da ebenso Insekten- und Schneckeneier auf ihrem Speiseplan stehen, halten sie Gartenschädlinge in Schach. Von den geliebten Rosen und Co. hingegen lassen sie im Normalfall den Rüssel.
Ausdauerndes Liebesspiel
Im April oder Mai beginnt die Paarungszeit der Feuerwanzen. Die Paarung dauert meist um die zwölf Stunden, kann sich jedoch bis zu 30 Stunden hinziehen. Mit der Länge der Paarung will das Männchen verhindern, dass es zu weiteren Begattungen durch Rivalen kommt. Wie bei vielen Wanzenarten stehen Männchen und Weibchen dabei voneinander abgewandt. Anschließend legt das Weibchen um die 60 Eier in Höhlungen im Boden ab. Wahrscheinlich ist die Überanstrengung bei der Eiproduktion der Grund dafür, dass Feuerwanzenweibchen deutlich kürzer leben, als ihre männlichen Artgenossen.
Nymphen im Garten
Aus den Eiern schlüpfen schließlich Larven, die sich innerhalb von etwa 40 Tagen fünfmal häuten. Ein Puppenstadium wie bei Schmetterlingen oder Käfern gibt es nicht. Mit jeder Häutung ähneln die sogenannten Nymphen mehr den ausgewachsenen Tieren. Ist die Entwicklung abgeschlossen, haben Feuerwanzen eine Lebenserwartung, die zwischen zwei Monaten und bis zu zwei Jahren betragen kann. In Mitteleuropa bilden Feuerwanzen jährlich nur eine Generation aus. Sind die Jahre jedoch deutlich wärmer und die Sommer länger, kann es potenziell zu einer weiteren Paarung kommen.
Die Sprache des Duftes
Hunderte Feuerwanzen, die sich am Stamm einer Linde oder in der Sonne tummeln – der Grund für die berühmt-berüchtigten Ansammlungen sind Pheromone. Wanzen kommunizieren stark über Duftstoffe, die wir Menschen als übelriechend wahrnehmen. Sie halten die Gruppe an Schlaf- oder Futterplätzen zusammen. Wenn die Wanzen hingegen ihr Warnsekret absondern, krabbeln die Insekten in Sekundenschnelle auseinander. Durch das alarmierende Sekret sind Feuerwanzen für Vögel zwar nicht giftig, aber auch kein Leckerbissen. Einmal eine Feuerwanze genascht, erkennt der Vogel die unappetitlichen Insekten an der schwarz-roten Warnfärbung und verschmäht sie danach meist. Vermutet wird auch, dass Fressfeinde sie aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit der verwandten Ritterwanze meiden. Im Gegensatz zur Feuerwanze ist die Ritterwanze tatsächlich giftig, zumindest für Vögel.
Durch den Winter gekuschelt
Zum Überwintern sammeln sich die Feuerwanzen in den schon oben genannten Ansammlungen im Bodenstreu oder Mauerritzen. Auch Larven und Nymphen können überdauern, zumindest in milden Wintern. Erwärmen Sonnenstrahlen im März langsam den Boden, verlassen die Feuerwanzen ihre Winterquartiere und das Spiel beginnt von vorn.
Die lebhaften, schwarz-roten Krabbler fühlen sich häufig in Gärten, auf Balkonen oder generell in städtischer Natur wohl. Dort erfreuen sie uns Menschen als Farbtupfer. Da sie keinen größeren Schaden anrichten, kann man sie getrost an Ort und Stelle ihr geselliges Leben leben lassen. Notfalls setzt man die ortsgebundenen Tierchen vorsichtig um.
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