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Naturausstattung der Werraaue bei Bad Salzungen
Trollblume, Wachtelkönig und Zwergstrauchheide
Flora
Die stark von Salzauslaugungsvorgängen geprägte Talsenke der Werra bei Bad Salzungen wird noch jährlich überflutet und überwiegend extensiv als Grünland genutzt. Mit Binnensalzstellen, artenreichem Wirtschaftsgrünland, Feuchtbrachen und dem naturnahen Flusslauf der Werra ist abgesehen von den höchst selten anzutreffenden Auenwäldern ein vollständiger Lebensraumkomplex Flussaue erhalten. In der Aue sind zahlreiche Pflanzenarten der Roten Liste wie z.B. Trollblume, Breitblättriges Knabenkraut, Filzsegge, Erdbeer-Klee, Strand-Dreizack und Sumpf-Sternmiere zu finden. Die mageren und in Teilen trockenen Buntsandstein-Hänge am nördlichen Talrand ergänzen den Feuchtlebensraum in idealer Weise. Insbesondere im Teilgebiet der Witzelrodaer Schweiz sind Zwergstrauchheiden mit Wachholder, Magerrasen mit Borstgras sowie ein Eichen-Birken-Kiefern-Wald ausgebildet.
Fauna
Ganz besondere Bedeutung hat das Gebiet für die Avifauna. In den Jahren 1965 bis 1994 wurden 190 Vogelarten erfasst. Von 77 Vogelarten liegen Brutnachweise vor. Unter den jährlich im Gebiet brütenden 250 bis 330 Vogelpaaren sind regelmäßig Rohrweihe, Wachtelkönig, Wasserralle, Wiesenpieper, Blaukehlchen, Braunkehlchen, Sumpfrohrsänger, Rohrammer, Rotmilan, Grünspecht, Kleinspecht und Beutelmeise. Der in Immelborn brütende Weißstorch hat hier einen wesentlichen Teil seines Nahrungshabitates. Daneben hat die Werraaue mit ihren meist auch im Winter nicht gefrorenen Feuchtwiesen auch als Rast- und Nahrungsplatz für Durchzügler und Wintergäste (u. a. Kranich) eine überregionale Bedeutung. 25 % der aktuellen Brutvogelarten und regelmäßigen Nahrungsgäste stehen auf der Roten Liste Deutschlands bzw. Thüringens. Außerdem haben ein knappes Dutzend Amphibienarten in der Werraaue um den Erlensee ihren Lebensraum, darunter Kammmolch, Knoblauchkröte und Kreuzkröte. Die fünf nachgewiesenen Reptilienarten mit Glattnatter, Kreuzotter und Zauneidechse bewohnen vor allem die trockeneren Hangbereiche. Insektenarten der Roten Liste sind sowohl in den Feuchtbereichen (Sumpfschrecke) als auch in den Trockenlebensräumen (Kleiner Heidegrashüpfer, Gefleckte Keulenschrecke) zu finden. Allein im Bereich der Witzelrodaer Schweiz leben 3 vom Aussterben bedrohte, 7 stark gefährdete und 5 gefährdete Wildbienen-Arten.
Schutzgebiete
Bereits 1990 wurde in der Werraaue zwischen Barchfeld und Bad Salzungen ein ca. 150 ha großes Naturschutzgebiet "Erlensee-Salzwiesen" einstweilig gesichert, dessen Schutzstatus inzwischen ausgelaufen ist. Der namensgebende Erlensee ist ein kleines natürliches Stillgewässer und mit seiner Unterschutzstellung von 1940 eines der ältesten Naturdenkmale in Thüringen. Wegen seiner Bedeutung als Rast- und Nahrungsplatz für Sumpf- und Wasservögel war der benachbarte Röhrichtsumpf "Neuroth" 1986 auf ca. 5 ha als Flächennaturdenkmal ausgewiesen worden. Bedeutende Vorkommen von Weißstorch, Wachtelkönig, Blaukehlchen und Eisvogel sind der Grund für die Aufnahme des Erlensee-Umfeldes in ein IBA (Important Bird Area) "Werraaue bei Bad Salzungen". Die Aue gehört außerdem zum ehemals gesicherten und nunmehr geplanten Landschaftsschutzgebiet "Werraaue". Bei der Meldung von Teilen der Werraaue als FFH- sowie als Europäisches Vogelschutzgebiet wurden wesentliche Teilbereiche (z. B. Neuroth und Witzelrodaer Schweiz) nicht einbezogen. Die große naturschutzfachliche Bedeutung, die auch auf der Großflächigkeit der naturnahen Lebensräume beruht, ist durch die fehlende Sicherstellung als Schutzgebiet bedroht.