Für gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und Vielfalt der Natur.
Helfen Sie da, wo uns die Natur dringend braucht.
Nussjagdsaison 2013-2014
16. September 2013 - Im September startet erneut die Große Nussjagd in Thüringen. Der NABU bittet Schulklassen, Kindergruppen, Familien und sonstige Interessierte sich in Wald und Flur auf die Suche nach angeknabberten Haselnüssen zu begeben. Anhand der Fraßspuren an den Nüssen kann bestimmt werden, welche Tiere an der Nuss geknabbert haben. Auf diese Weise möchte der NABU mehr über das Vorkommen der kleinsten heimischen Schlafmaus, der Haselmaus, in Thüringen erfahren.
Franziska Hermsdorf, Biologin und Projektkoordinatorin der „Großen Nussjagd“ in Thüringen, erklärt: „Die besten Chancen angeknabberte Nüsse von der Haselmaus zu finden hat man in Laub- und Mischwäldern mit artenreichem Unterwuchs. Die Wahrscheinlichkeit am Haselnussstrauch im Dorf oder in der Gartenanlage Nachweise von Haselmäusen zu finden schätze ich dafür allerdings als ziemlich gering ein. Der nachtaktive Nager fühlt sich an strukturreichen Waldsäumen und breiten artenreichen Hecken wohl. Hier findet die Haselmaus genügend Unterschlupf und Nahrung.“
Die Haselmaus hat je nach Jahreszeit einen abwechslungsreichen Speisezettel: Im Frühjahr ernährt sie sich vor allem von Knospen, Blüten und Samen. Im Sommer lässt sie sich Früchte und Beeren schmecken, vertilgt aber auch Insekten, Schnecken, Würmer oder sogar Vogeleier. Im Herbst frisst sie sich mit fettreicher Kost wie Haselnüssen, Eicheln, Bucheckern und Kastanien den nötigen Winterspeck für den Winterschlaf an. Haselmäuse sind sehr scheue Tiere, die in der Dämmerung aktiv werden. Dann halten sie sich am liebsten in dichtem Gestrüpp auf und meiden als geschickte Kletterakrobaten den Bodenkontakt. Doch wer jetzt denkt, bei dem Tier handelt es sich um eine kletternde Maus, der irrt sich. „Die Haselmaus ist eine Verwandte des größeren Siebenschläfers und beide gehören zu den Bilchen oder den sogenannten Schlafmäusen“, stellt Franziska Hermsdorf richtig. Die Haselmaus ist nur etwa so groß wie der Daumen eines Erwachsenen, sie hat große schwarze Knopfaugen, kleine runde Ohren und ein weiches orangebraunes Fell mit einem weißen Fleck an Kehle und Brust. Der dicht behaarte und sechs Zentimeter lange Schwanz dient dem kleinen Kletterkünstler als Balancierstange.
Franziska Hermsdorf ruft dazu auf, raus in den Wald zu gehen und dort angeknabberte Haselnüsse zu untersuchen. Mit einer Bestimmungshilfe, die beim NABU erhältlich ist, kann man anschließend untersuchen, ob die gefundenen Nüsse von Eichhörnchen, Gelbhalsmaus, Rötelmaus, Nussbohrer oder Haselmaus geöffnet wurden. Wenn die Forscher von der Haselmaus benagte Nüsse finden, sollen sie maximal zehn davon zur fachmännischen Nachbestimmung an den NABU Thüringen schicken. „Auf diese Weise konnten wir bereits einige bislang unbekannte Vorkommen der seltenen Art entdecken. In den daraus ermittelten Verbreitungsgebieten haben wir schon etliche Nistkästen aufgehängt und Sträucher gepflanzt“, so die Biologin.
Die Aktion eignet sich besonders auch für Kindergärten und Schulen. Ein Projekttag oder eine Projektwoche zur Haselmaus ist einfach gestaltet. Der NABU hat hierfür Aktionsvorschläge und pädagogische Materialien auf seiner Internetseite zum Download bereitgestellt. „Ich warte schon jetzt gespannt auf die diesjährige Nusspost. Hoffentlich gelingen uns wieder neue Haselmausnachweise“, freut sich Frau Hermsdorf.