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Storchenbilanz 2013
Katastrophenjahr für den Weißstorch
09. Oktober 2013 - Der Weißstorchbestand ist in Thüringen von 36 Paaren im Vorjahr auf 40 Brutpaare in diesem Jahr angestiegen. Die erneute Zunahme geschah allerdings nicht vordergründig wegen der guten Lebensbedingungen in Thüringen, sondern hauptsächlich wegen des Zuzuges fremder Störche der westeuropäischen Population aus Frankreich, Baden-Württemberg, Südhessen und Bayern. 2013 war aber insgesamt ein schlimmes Jahr für den Weißstorch.
Nasskalte Witterung mit Dauerregen führte zu hohen Verlusten
Klaus Schmidt vom NABU Wartburgkreis, der schon seit vielen Jahren ehrenamtlich als Weißstorch-Landesbetreuer tätig ist, erklärt die Situation: „Während im Vorjahr noch 80 Jungstörche aufgezogen wurden, waren es in diesem Jahr lediglich 47. Hauptgrund für diesen Verlust war die extrem nasskalte Witterung mit Dauerregen über mehrere Tage Ende Mai. Genau zu diesem Zeitpunkt schlüpften die ersten Küken und die total durchnässten Storcheneltern konnten ihre Jungen nicht über so lange Zeit trocken halten.“ Aus diesem Grund verendeten zirka 80 Prozent der Nestlinge von den Störchen, die früh im Jahr brüteten. Die späten Bruten und die Nester im Kyffhäuserkreis zeigten allerdings bessere Nachwuchsraten auf. Insgesamt hatten dadurch 35 Prozent der Weißstorchbrutpaare keinen Nachwuchs zu verzeichnen. Fachleute nennen ein solch schlechtes Brutergebnis: Störungs- oder Katastrophenjahr. Klaus Schmidt nennt weitere Gründe für das schlechte Ergebnis: „Hinzu kam Nahrungsknappheit in den Auenlandschaften, da sie im Juni großflächig überschwemmt waren. Dabei kam es zum Totalausfall bei der Feldmaus und in den Feuchtwiesen zu starken Rückgängen bei den Heuschrecken, Würmern und Laufkäfern.“
Der NABU zeigt sich aber zuversichtlich, denn ein einmalig schlechtes Brutergebnis ist vom Weißstorch durchaus zu verkraften und als normal anzusehen. Bei einem langlebigen Vogel wie dem Storch gleichen sich die Verluste im Laufe der Jahre aus. Im nächsten Jahr wird man den zu geringen Nachwuchs von 2013 nicht mehr spüren.
Niedriger Bestand in Ostthüringen, neue Brutansiedlungen & Werraaue weiterhin Storchhochburg
Bezüglich der Bruthäufigkeit gibt es in den einzelnen Landschaften des Freistaates allerdings deutliche Unterschiede. Während der Storchenbestand in Ostthüringen äußerst niedrig war, gab es in der Werraaue in Südwestthüringen sowie in Nord- und Mittelthüringen eine gute Besetzung von Bruthorsten. Neue Brutansiedlungen wurden in der zurückliegenden Brutsaison in Königshofen im Saale-Holzland-Kreis, in Porstendorf im Saale-Orla-Kreis, in Dankmarshausen im Wartburgkreis und Schmölln im Altenburger Land beobachtet. Da der Populationsdruck aus Südwesteuropa unvermindert anhält, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich in den nächsten Jahren weiter Weißstörche in Thüringen ansiedeln. Überall dort, wo sich zur Brutzeit über mehrere Wochen Weißstorchtrupps als Nichtbrüter aufhielten oder wo Nistversuche stattfanden, empfiehlt der NABU das Anbringen von geeigneten neuen Horstunterlagen.