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Das Storchenjahr 2012
16. November 2012 - Mit 36 ansässigen Weißstorchpaaren gab es 2012 die bisher größte Anzahl brütender Weißstörche seit über 100 Jahren. Die erneute Zunahme ist aber nicht vordergründig mit guten Lebensbedingungen in Thüringen zu erklären, sondern hauptsächlich mit dem Zuzug fremder Störche der westeuropäischen Population. Wie Ornithologen beim Ablesen von Fußringen ermittelten, gab es Zuwanderer aus Frankreich, Baden-Württemberg, Südhessen und Bayern.
„Bezüglich der Bruthäufigkeit gibt es in den einzelnen Landschaften des Freistaates deutliche Unterschiede. Während der Storchenbestand in Ostthüringen fast zusammengebrochen ist und nur zwei Bruten im Altenburger Land stattfanden, gab es in der Werraaue in Südwestthüringen sowie in Mittelthüringen eine weitere leichte Zunahme an besetzten Horsten“, erklärt NABU-Mitglied Klaus Schmidt, der ehrenamtlich schon über vier Jahrzehnte als Weißstorch-Landesbetreuer tätig ist.
Der Bestandsanstieg von 25 Brutpaaren im Jahr 2009 bis heute auf 36 Paare darf nicht darüber hinweg täuschen, dass in den letzten Jahren die mittlere Nachwuchsrate mit weit unter 2,0 Jungen je Brutpaar zu niedrig war. Nester mit vier oder fünf flüggen Jungstörchen werden immer mehr zur Ausnahme. Die in diesem Jahr deutlich höheren Nachwuchsraten führen die Naturschützer auf die erhöhte Feldmausdichte im Sommer zurück. „Der populationsdynamisch bedingte Feldmausbestand kam den Störchen, wie auch den Eulen und Greifvögeln, zugute. Mit einer Nachwuchsrate von 2,76 jungen Störchen pro Horstpaar ist dies ein gutes Ergebnis“, freut sich Klaus Schmidt. Der Anteil der erfolglosen Bruten war mit 19,4 Prozent ebenfalls erfreulich niedrig. In den Nestern von Wasungen und Vacha wurden jeweils vier Junge flügge. Erstmals seit Jahren konnte sogar wieder eine Brut mit fünf flüggen Jungstörchen verzeichnet werden, in Großbrembach im Landkreis Sömmerda. Insgesamt ermittelten landesweit die Storchenfreunde 80 flügge Jungstörche in diesem Jahr. Dennoch gibt es Grund zur Sorge, denn Wiesen und Weiden bieten trotz vielfältiger Landwirtschaftsförderprogramme in der Regel nicht ausreichend kleinere Nahrungstiere für die Aufzucht des Nachwuchses.
„Die Beobachtungsergebnisse der letzten Jahre lassen uns aber hoffen, dass der seit drei Jahren bestehende Populationsdruck aus Südwest-Europa auch in den nächsten Brutperioden anhält. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden sich dann weitere Weißstörche in Thüringen ansiedeln wollen“, zeigt sich Klaus Schmidt optimistisch.
Storchenversammlung der Junggesellen
Nichtbrütertrupps durchstreifen Thüringen
06. Juni 2012 - Nicht nur Weißstörche, die eine Brut zu versorgen haben, schreiten zur Zeit auf Nahrungssuche durch Feuchtwiesen und Gewässer. Auch sogenannte Nichtbrüter, die noch zu jung für die Familiengründung sind, können in Thüringen beobachtet werden. Diese Junggesellen schließen sich oft zu Trupps zusammen, ziehen gemeinsam durch das Land und tauchen manchmal als „Störenfriede“ an besetzten Nestern auf. Die meisten Weißtörche brüten erst im Alter von vier oder fünf Jahren. Neben mehreren Sichtungen im Altenburger Land, konnten auch am Rückhaltebecken Straußfurt und bei Schleiz Nichtbrütertrupps beobachtet werden. Melden auch Sie uns Storchenbeobachtungen!
Brutzeit der Weißstörche hat begonnen
12 besetzte Nester in Werraaue | 3 Nestkameras aktiv
17. April 2012 - „In der Werraaue sind die traditionellen Nester in Wasungen, Breitungen, Immelborn, Leimbach, Tiefenort, Vacha, Berka, Gerstungen und Lauchröden bereits besetzt. Auch die erst seit wenigen Jahren geschaffenen Nester auf dem Bohrturm am Gradierwerk in Bad Salzungen, in den Brühlwiesen bei Merkers und auf der Scheune vom Stiftsgut Wilhelmsglücksbrunn bei Creuzburg sind bewohnt“, berichtet NABU-Mitglied Klaus Schmidt.
Auch in den nächsten Tagen ist noch mit zurückkehrenden Störchen zu rechnen. Während die Überwinterer aus Spanien bereits in Februar und März bei uns eintreffen, erscheinen die Rückkehrer aus Südafrika erst im April, denn ihre Flugroute ist mit rund 9.000 Kilometern extrem länger.
An den Nestern von Vacha, Wasungen und nun auch von Bad Salzungen kann jeder Interessierte über eine Nestkamera das Geschehen im jeweiligen Nest von zu Hause aus am Computer beobachten. So konnte z.B. ermittelt werden, dass jeweils das erste Ei in Vacha am 22. März, in Wasungen am 24. März und in Bad Salzungen am 5. April gelegt wurde. Etwa alle zwei Tage wird ein weiteres Ei dazugelegt, bis das Gelege mit 3 bis 5 Eiern komplett ist. Mit Legebeginn werden die Eier von beiden Brutpartnern abwechselnd bebrütet. Inzwischen haben die meisten Brutpaare mit dem Brüten begonnen. Mit dem Schlüpfen der Jungen wird nach etwa 32-tägiger Brutzeit gerechnet. Nestkameras: Bad Salzungen | Vacha | Wasungen
Ungewöhnlich frühe Rückkehr in die Werraaue
Erste Weißstorch-Sichtungen
27. Januar 2012 - Bereits am frühen Morgen des 4. Januar kehrten mehrere Weißstörche aus ihren Überwinterungsgebieten in die Werraaue zurück. Für die Jahreszeit ist dies eindeutig zu früh. In den letzten Jahren wurden Weißstörche in Thüringen frühestens Ende Januar gesichtet.
Im Storchennest von Immelborn haben Anwohner zwei Störche entdeckt und dem NABU gemeldet. Anhand ihrer Fußringe konnte der Ornithologe und NABU-Mitglied Klaus Schmidt feststellen, dass es sich um die beiden ansässigen Altstörche aus dem Vorjahr handelt. Die beiden Vögel waren im Herbst Mitte Oktober weggeflogen und haben sich vermutlich vorübergehend in Spanien oder Südfrankreich aufgehalten. Mit der milden Witterung kehrten sie nun in die Heimat zurück. Die weit überfluteten Werrawiesen bieten ihnen bei milden Temperaturen gute Ernährungsmöglichkeiten.
Aber auch an anderen Horstplätzen beispielsweise in Vacha, in Breitungen und bei Heringen zeigten sich schon Anfang des Monats Einzelstörche. Ob sie nur kurzzeitig bleiben, weiterziehen oder schon ihre Nester für die Brut vorbereiten, wird entscheidend von der künftigen Witterung in den nächsten zwei Wintermonaten abhängen. Bei eventuell einsetzendem Winterwetter mit hoher Schneelage können die guten Segelflieger schnell nach Südwesteuropa in wärmere Gefilde ausweichen.