Raum für artenreiche Auen
Entwicklung von Auenlebensräumen an Saale und Werra
Mit einem Projekt möchte der NABU in zwei Gebieten in Thüringen Auenlebensräume an Saale und Werra für Tiere und Pflanzen entwickeln und verbessern. Mehr →
15. Dezember 2022 – Ab heute grasen 18 Wasserbüffelbullen im Naturschutzgebiet „Erlensee-Maiwiesen“. „Die Wasserbüffel helfen dabei die Auenwiese von Aufwuchs freizuhalten“, erklärt Stephanie Krautz vom NABU Thüringen. Die studierte Landschaftsarchitektin koordinierte das von der Europäischen Union und dem Land Thüringen geförderte Projekt „Entwicklung von Auenlebensräumen an Saale und Werra“, in dessen Rahmen unter anderem die Weideeinrichtung erfolgte. „Die Etablierung einer nachhaltigen Beweidungsform wurde notwendig, weil die zunehmende Vernässung des Naturschutzgebietes eine Mahd auf der Fläche unmöglich machte. Mit der Beweidung sollen zukünftig die Lebensräume von wiesenbrütenden Vögeln und salzliebenden Pflanzenarten gesichert werden. Zusätzlich dient der neue Weidezaun zur Beruhigung des Gebietes, um Biber, Kiebitz und Co eine ungestörte Brut und Jungenaufzucht zu ermöglichen“, so Krautz.
Die naturschutzfachliche Betreuung des Gebietes übernimmt ab jetzt die NATURA 2000-Station Thüringer Wald. Damit symbolisiert die Weideeröffnung auch den Abschluss des NABU-Projektes. Die Projektmaßnahmen wurden mit zahlreichen regionalen Akteuren und unter anderem auch in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde Wartburgkreis und dem Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr durchgeführt. Desweitern wird die Weide an diesem Tag an den Flächenpächter, die Agrargenossenschaft Werratal eG Barchfeld und den Tierhalter, die Salix GmbH übergeben.
Martin Schmidt, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen, betont die Wichtigkeit derartiger Projekte für den Arten- und Klimaschutz. „Das Gebiet darf sich nun in Ruhe entwickeln und wird bald ein Leuchtturm für die Artenvielfalt und naturschutzgerechte Nutzung sein. Auen sind außerdem ein wichtiger Kohlenstoffspeicher und spielen somit eine essentielle Rolle für den Klimaschutz“, sagt der NABU-Landesvorsitzende. „Zusätzlich ist das Projekt ein gutes Beispiel für die Nutzung eines wertvollen Naturgebietes am Schnittpunkt verschiedener Interessen. Hier kommen die Themen landwirtschaftliche Nutzung, Naturschutz und Infrastruktur zusammen.“ Das Projekt ist Teil von Ausgleichsmaßnahmen für die Neutrassierung der Bundesstraße 62 durch die Werraaue.
Felix Bley von der Salix GmbH ist für die Tierhaltung auf der Weide zuständig. Als Verwalter und Pächter der Flächen hat die Agrargenossenschaft Werratal eG Barchfeld den erfahrenen Wasserbüffelhalter mit der Weidehaltung beauftragt. „Diese Wasserbüffelrassen sind genau das Richtige für eine behutsame und nachhaltige Pflege der feuchten Aue. Die robuste Rinderrasse kann sogar minderwertiges Futter wie Schilf und Rohrkolben sehr gut verwerten.“
Das ENL-Projekt (Entwicklung von Natur und Landschaft) ist die Weiterführung des Vorgängerprojektes "Frosch und Vogelweiden 3". Insgesamt ist damit der NABU Thüringen schon seit über 6 Jahren in dem Gebiet an der Werraaue tätig. Letzte Arbeiten im Rahmen des Projektes sind die Errichtung von Informationstafeln, eine Schilfmahd sowie einzelne kleinere Bauarbeiten auf der Fläche. Des Weiteren wird ein Handlungs- und Beweidungsleitfaden mit allen Flächenakteuren, bis zum Ende des Projektes im März, abgestimmt. Doch auch schon im Dezember sind Groß und Klein herzlich Willkommen die Wasserbüffelherde zu besuchen.
Das vom Freistaat Thüringen geförderte ENL-Projekt wird durch Mittel der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert und vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz unterstützt. Das Projekt hatte seinen Start am 01.11.2021 und läuft bis zum 31.03.2023. Im Zuge einer Ausgleichsmaßnahmen kofinanzierte das Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV) auch den Weidezaun.
Abschließend möchten sich der NABU Thüringen nochmals bei der Agrargenossenschaft Werratal eG Barchfeld, dem Umweltamt Wartburgkreis, aber auch dem Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr und der Natura 2000-Station Thüringer Wald für die Ausdauer und sehr gute Zusammenarbeit in all den Jahren bedanken.
Mit einem Projekt möchte der NABU in zwei Gebieten in Thüringen Auenlebensräume an Saale und Werra für Tiere und Pflanzen entwickeln und verbessern. Mehr →
Mit dem neuen Projekt „Frosch- und Vogelweiden 3“ möchte der NABU in Auenbereichen ganzjährige extensive Weidelandschaften etablieren. Mehr →
Extensive Weiden verändern die Landschaft. Diese Form der Weidehaltung ist für eine Vielzahl von Arten überlebensnotwendig. Durch die Nutzung robuster Rassen wie zum Beispiel Heckrind oder Konik kann so ein Mosaik verschiedener Lebensräume entstehen. Mehr →
Für gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und Vielfalt der Natur.
Helfen Sie da, wo uns die Natur dringend braucht.