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Dem Biber auf der Spur
Wissenswertes & Tipps zur Spurensuche und Beobachtung
Kein anderes Tier hat die Eigenart, Bäume zu fällen. Das liegt begründet in der Lebens- und Ernährungsweise des Bibers, denn er frisst ausschließlich Pflanzen. Im Sommer ernährt er sich von saftigen Kräutern, die am Ufer wachsen. Er mag die Vielfalt und verschmäht kaum ein Kraut. Doch alles zu seiner Zeit: Er wählt die Arten saisonal so aus, wie sie für ihn am schmackhaftesten sind. Auch Ackerpflanzen nimmt er gern an. Im Winter, wenn die Kräuter rar sind, schließt er die „Nahrungslücke“ durch eine spezielle Begabung: Der Biber ist ein Rindenspezialist.
Mit seinen kräftigen Schneidezähnen nagt er am Baumstamm - solange bis der Baum zu Boden fällt. Präzise Rillen aus der Arbeit der Schneidezähne bleiben am Stamm zurück, ebenso die Holzspäne. Nun werden die Äste abgetrennt, zu einem ungestörten Ort am Wasser transportiert und geschält. Der Biber frisst nur die nahrhafte Rinde, die grobe Borke und das Holz bleibt zurück. Eine wichtige Faustregel zur Erkennung der Biberfraßspuren: die abgenagten Zweige sind größer als fünf Zentimeter - nur der Biber kann diese Beißkraft aufbringen.
Sperrige schwere Zweige transportiert der Biber im Wasser. Nicht nur als Nahrung, sondern auch als Bauwerkzeuge dienen sie. Zum einen baut er daraus Burgen, in denen er wohnt, den Tag verbringt und die Jungen aufzieht. Zumeist sind das Abdeckungen über dem Uferbau, wie sie auch im Ansiedlungsgebiet zu finden sind. Seltener baut er allein stehende Burgen in der Gewässermitte. Zum anderen kann er Staudämme errichten, wenn das Wasser zu flach ist oder der Wasserspiegel zu stark schwankt. Dazu schichtet er Äste, Zweige und Schlamm quer zur Fließrichtung auf. An der Saale zum Beispiel sind Biberdämme nicht zu erwarten, eher an kleinen Nebenbächen, die flacher als 50 Zentimeter sind.
Mit etwas Glück und Geduld kann man den Biber direkt beobachten. Allerdings kommt er erst zur Abenddämmerung aus dem Bau, denn gehört zu den nachaktiven Tieren. Er gleitet dann lautlos und sachte durchs Wasser und ist durch seine Größe und die Kelle, den breit abgeplatteten Biberschwanz, eindeutig von Bisam und Nutria zu unterscheiden. Ruhe und Deckung sind unverzichtbar, wenn man etwas sehen möchte. Sobald der Biber den Menschen durch seinen starken Geruchssinn wittert, taucht er ab. Es wird daher empfohlen, von erhöhten Standorten wie etwa von Brücken aus zu beobachten. Biber bewohnen ihr Revier meist ein ganzes Leben lang. Männchen und Weibchen leben hier als Paar zusammen. Bei Nachwuchs wohnen die Jungtiere für zwei Jahre mit im elterlichen Revier.
Wir freuen uns, wenn Sie uns Ihre Beobachtungen mitteilen. Wenn Sie möchten, schauen Sie doch einfach mal bei der NABU-Arbeitsgruppe Biber vorbei. Kontakt: Marcus Orlamünder, Tel. 03641-605704. Die Datenschutzhinweise des NABU Thüringen finden Sie hier.
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