Lebensraum Wald
Wälder liefern nicht nur den wertvollen Rohstoff Holz, sondern sind auch Lebensraum für unzählige Tier-, Pilz- und Pflanzenarten. Mehr →
21. Februar 2023 - Beim Umgang mit den Waldschäden im Freistaat fordert der NABU Thüringen vorwiegend auf natürliche Wiederbewaldung zu setzen. Aus Sicht der Naturschützer macht es keinen Sinn, teure Anpflanzungen im großen Stil zu fördern, wie es im Thüringer Landesprogramm zur Bewältigung der Folgen von Extremwetterereignissen des Thüringer Landwirtschaftsministeriums vorgesehen ist.
Die letzten Jahre zeigen, dass die künstlichen Pflanzungen größtenteils vertrocknen. „Vielmehr muss man jetzt Naturverjüngung zulassen. Pionierbaumarten wie zum Beispiel Birken, Espen und Ebereschen wachsen schnell auf, liefern Schatten und schützen die großen kahlen Flächen vor Bodenerosion, sowie vor Austrocknung. Unter dem Schutz dieser Bäume sorgen dann unter anderem Eichelhäher dafür, dass sich Wirtschaftsbaumarten wie Eiche und Buche ansiedeln. Bei Bedarf können dann auch Ergänzungspflanzungen erfolgen“, sagt Dirk Hofmann, Forstwissenschaftler und stellvertretender Vorsitzende des NABU Thüringen. Die Vorzüge der Naturverjüngung sind in der Forstwirtschaft bestens bekannt. Selbständig gekeimte, einheimische Baumarten haben zum Beispiel bessere Überlebenschancen. Sie entwickeln von Anfang an tiefreichendes Wurzelwerk und haben dadurch eine höhere Trockenheitstoleranz. Außerdem sind sie genetisch vielfältiger als Baumschulpflanzen und haben damit größere Chancen, dem nicht vorhersehbaren künftigen Klimastress zu widerstehen.
Eine gute Forstwirtschaft denkt in langen Zeiträumen, nutzt die Kräfte der Natur und handelt nicht überstürzt, sondern übt sich in Geduld. In einer Zeit, in der die Trockenheit und Dürre im Sommer immer mehr zunehmen und teure Aufforstungen schnell wieder absterben lassen, muss sorgsam mit der Ressource und dem Schutzgut Wald umgegangen werden.
Die im Landesprogramm vorgesehene finanzielle Förderung von Schadholzberäumungen macht aus Sicht des NABU Thüringen ebenfalls keinen Sinn. In der Regel werden vom Borkenkäfer besiedelte Bäume viel zu spät entdeckt. Sind die Bäume dann am Absterben, ist der Borkenkäfer schon längst ausgeflogen und die Bäume bieten ihm keine Brutstätten mehr. „Gegen eine behutsame Entnahme von wertvollem Holz ist nichts einzuwenden, das macht allerdings nur Sinn, wenn diese mehr als kostendeckend ist. Bei der Entnahme von Bäumen aus dem Wald muss zudem darauf geachtet werden, dass genügend Totholz in der Fläche bleibt und Bodenschäden vermieden werden. Nur so können die Zerstörung von Vegetation und Boden sowie die Freisetzung von Kohlendioxid und Nährstoffen aus dem Waldboden minimiert und gute Bedingungen für die neue Baumgeneration erhalten werden“, sagt Stefan Michel, Ökologe und Vorstandsmitglied des NABU Thüringen.
Dem Trend der Forstwirtschaft, Fichten durch Douglasien und andere schnellwachsende Nadelbaumarten oder nichteinheimische Bauarten zu ersetzen, erteilt der NABU Thüringen eine Absage. Dies verhindert die Entwicklung naturnaher Waldstrukturen und muss beendet werden. Das Modell der Forstwirtschaft, wie es bis jetzt betrieben wird, ist nachweislich vor den Baum gefahren. Jetzt gilt es, aus den Fehlern zu lernen.
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Die Klimakrise mit mehreren Trockenjahren nacheinander bleibt für unsere Wälder nicht ohne Folgen. Auch in Zukunft müssen wir mit anhaltenden Trockenperioden rechnen. Mit besseren Bedingungen und mehr naturnahen Mischwäldern müssen wir ihnen die Chance zur Selbsthilfe geben. Mehr →
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