Schwammauen entwickeln
Statement des NABU Thüringen zum Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar
05. Februar 2024 – „80 Prozent unserer Gewässer in Thüringen sind in keinem guten Zustand. Ein wesentlicher Grund dafür sind Defizite in der Gewässerstruktur. Gewässer und Auen brauchen mehr Raum, um sich frei entfalten und als wasserausgleichende Schwämme in der Landschaft wirken zu können“, sagt Marcus Orlamünder, Naturschutzreferent des NABU Thüringen. „Die Landesregierung hat beim Gewässer- bzw. Auenschutz zwar die richtige Richtung eingeschlagen, leider erfordern die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte ein zügiges Vorgehen bei der Revitalisierung und Renaturierung der Auen.“
Der NABU Thüringen fordert daher ein Aktionsprogramm zur Revitalisierung und Renaturierung der Auen und die Einrichtung eines landeseigenen Fonds zum Ankauf von Flächen an Gewässern und in Gewässerauen. Auf Landesebene müssen die finanziellen Mittel für das Auenaktionsprogramm und den Auenflächenfonds schnellstmöglich bereitgestellt und gleichzeitig auf Bundesebene der Flächenzugriff erleichtert werden. Einen weiteren Appell richtet der NABU an die Europäische Union und fordert einen Stopp der umweltschädlichen Agrarsubventionen, insbesondere in den Auen.
Um der Wasserrahmenrichtlinie und dem Auenschutz gerecht zu werden, braucht es Entwicklungskorridore, deren Breite auf die Gewässertypen abgestimmt ist. Nur so können die Gewässer in einen Zustand versetzt werden, in dem der überwiegende Teil der natürlich vorkommenden Tier- und Pflanzenarten wieder geeignete Lebensbedingungen vorfinden. „Naturnahe und erweiterte Auenbereiche leisten aber auch einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Das hat uns das letzte Hochwasser zum Beispiel an der Helme deutlich gezeigt. Natürliche Auen helfen, große Niederschlagsmengen zu puffern und Wasser für Trockenzeiten zu speichern und abzugeben. Im Prinzip funktioniert das wie bei einem Schwamm. Findige Planer sind deshalb weltweit dabei, dieses Prinzip auch in Städten zu etablieren, in so genannten Schwammstädten. Wir brauchen die Schwammauen hier in Thüringen verstärkt in unserer Landschaft.“