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Luchsbegegnung am Grünen Band
NABU Thüringen freut sich über Sichtung eines Luchses an der Landesgrenze zu Hessen
22. Januar 2016 - Selten kommt man einem wilden Luchs so nah, wie Ina Unger, eine Naturfreundin aus dem Wartburgkreis während eines Spazierganges mit ihrem Hund. Ihr sind am 08.01.2018 die seltenen Aufnahmen von einem gut genährten, ausgewachsenen Luchs am Grünen Band bei Gerstungen gelungen. „Ich weiß diese Beobachtung ist fast wie ein Sechser im Lotto, denn normalerweise sind Luchse Einzelgänger und eher menschenscheu“, erzählt die naturbegeisterte Frau. Der Luchs begleitete die beiden ein Stückchen durch den Wald und blieb dabei auf sicherem Abstand. „Trotz meiner Aufregung hab ich mein Handy herausgeholt und ein kleines Video gedreht. Es ist kaum zu glauben, aber der Luchs setzte sich entspannt ins Gras, beobachtete mich und meinen Hund, um dann nach einigen Minuten im Wald zu verschwinden.“
Für den NABU Thüringen zählen solche Begegnungen zu den großartigsten Momenten in der Natur. „Die Aufnahmen belegen eindrücklich, wie selbstverständlich sich Wildtiere ohne Vorbehalte gegenüber Menschen durch ihr Revier bewegen können“, sagt Silvester Tamás, der Koordinator des NABU-Luchsprojekts „PLAN P – wie Pinselohr – Luchse in die Mitte bitte“. Luchse wurden schon öfter in der Region gesehen. Die wiederkehrenden Sichtungen an der ehemaligen innerdeutschen Grenze belegen, wie sich dort in den letzten Jahrzehnten der Wandel vom einstigen Todesstreifen zur Lebensader erfolgreich vollzogen hat. Luchse und viele andere Tiere nutzen das Grüne Band als einen sicheren Korridor, um sich durch unsere intensiv genutzte Landschaft zu bewegen. Damit erfüllt das Grüne Band eine wichtige Funktion bei der Vernetzung von naturbelassenen Lebensräumen und für mehr Artenvielfalt.
Auch René Schwachheim, Jäger und Naturfreund aus Thüringen, ist begeistert von der Rückkehr des Luchses. „Luchse nutzen ein Lebensraum von 40 bis 400 Quadratkilometer und sind als Einzelgänger eine eher seltene Erscheinung“, sagt Schwachheim. Sich Wild und Beute mit dem Luchs zu teilen, fällt ihm als Jäger nicht schwer. „Rehe und Wildschweine sind genug da. Hunde jedoch können von Luchs und Wolf durchaus als Konkurrenten angesehen werden, deshalb ist die Anleinpflicht für Hunde im Wald unbedingt zu respektieren“, so Schwachheim weiter. Tamás und Schwachheim haben sich am 20.01.2018 zu einem Ortstermin mit der Fotografin am Grünen Band getroffen, um die Bildaufnahmen abzugleichen und um weitere Spuren zu suchen. Sie fanden einige Trittsiegel vom Luchs sowie von zahlreichen Wildschweinen und Rehen. „Wir wollen natürlich wissen, woher der Luchs stammt und ob es sich bei dem stattlichen Luchs eventuell um ein Männchen aus dem Harz oder dem Hessischen handelt“, berichtet Tamás. Der NABU Thüringen nimmt Hinweise und Meldungen zum Luchs in Thüringen dankbar entgegen. Im Rahmen seines Luchsprojektes „PLAN P – wie Pinselohr – Luchse in die Mitte bitte“ sammelt der NABU Daten zum Luchs und möchte mit Vorträgen, Exkursionen und Informationsarbeit zum Schutz der majestätischen Katze und ihrer Lebensräume beitragen. Auch die Melderin aus dem Wartburgkreis möchte um Verständnis für den Luchs werben: „Man glaubt nicht, was man in solchen Augenblicken denkt, fühlt und was einen innerlich bewegt. Meiner Meinung nach ist es wichtig, mein Erlebnis mit anderen Interessierten zu teilen, um der Natur die nötige Achtung zollen zu können.“
Für Rückfragen: Silvester Tamás, Koordinator des NABU-Luchsprojektes „PLAN P – wie Pinselohr – Luchse in die Mitte bitte“, Tel.: 0 36 42 7 - 21 726, Tel. 0177 - 557 34 34, E-Mail: Silvester.Tamas@nabu-thueringen.de
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