Der Biber in Thüringen
Der Nager ist zurück im Freistaat
Seit 2007 ist der Biber wieder in Thüringen heimisch. Hier finden Sie Praxistipps zum Umgang mit dem Biber. Mehr →
Toter Biber am Etzelbach - Foto: Marcus Orlamünder
29. Juni 2018 - Von April bis Mai 2018 wurden zwei tote Biber am Etzelbach im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt aufgefunden. Die ersten Untersuchungen eines Naturschutzbeauftragten des Landkreises ergaben, dass es sich möglicherweise um Vergiftungen handeln könnte. Aus diesem Grund hat der NABU Thüringen beim Landeskriminalamt Anzeige erstattet.
Bei einem der obduzierten Biber fielen stark eingeblutete Gewebebereiche auf und im Tier konnte nur wenig geronnenes Blut nachgewiesen werden. Zudem war der Brustraum vollkommen mit dünnflüssigem Blut gefüllt. Das weist darauf hin, dass der Biber wahrscheinlich innerlich verblutet ist. „Bei beiden Tieren waren ähnliche Anzeichen festzustellen und das dünnflüssige Blut lässt auf eine mögliche Vergiftung schließen. Aus diesem Grund haben wir auch Anzeige erstattet“, erklärt Marcus Orlamünder, Projektleiter des NABU-Projektes Bibermanagement in Thüringen. Nach Rücksprachen mit Tierärzten, Toxikologen und Pathologen besteht der dringende Tatverdacht, dass die Biber an einem Antikoagulazium gestorben sind. Diese Gifte wirken in der Regel erst nach vielen Stunden oder mehreren Tagen. Dabei werden die Blutbahnwände aufgelöst und das Tier stirbt durch qualvolles inneres Verbluten. Der NABU weist darauf hin; wenn es sich tatsächlich um eine Vergiftung handelt, dann ist dies kein Kavaliersdelikt sondern eine Straftat. Der Biber ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz eine streng geschützte Tierart und steht im Anhang II und IV der FFH-Richtlinie. Wer streng geschützten Arten nachstellt, diese verletzt oder gar tötet, kann mit einer Freiheitsstrafe von mehreren Jahren bestraft werden.
Der Fall der toten Biber liegt der Staatsanwaltschaft in Gera vor und es wurden Proben aus den Kadavern zur Untersuchung weitergegeben. „Die Untersuchungen müssen jetzt schnell und koordiniert voran gehen. Wir lassen nichts unversucht diese Fälle aufzuklären und werden immer wachsamer. Zudem fordern wir die Staatsanwaltschaft auf die Proben schnellstmöglich zu untersuchen, um die Todesfälle aufzuklären“, sagt Marcus Orlamünder. Der NABU, die Naturschutzbehörden und die Biberberater sind mit Landnutzern, Gewässeranrainern und Akteuren, welche mit dem Biber in Berührung kommen ständig im Gespräch, setzen Präventionsmaßnahmen um, entschärfen Konflikte und beraten im Bedarfsfall. „Dies ist bei einer streng geschützten Tierart wie dem Biber, der auch Landschaften aktiv gestaltet auch notwendig. Konfliktlösungen sind definitiv auf moderaten Wegen möglich“, erklärt Marcus Orlamünder. Damit Ermittlungen zu Umweltdelikten in Thüringen zügiger vorangehen, fordert der NABU schon seit Jahren die Einrichtung einer "Stabstelle für Umweltkriminalität".
Seit 2007 ist der Biber wieder in Thüringen heimisch. Hier finden Sie Praxistipps zum Umgang mit dem Biber. Mehr →
Der Biber-Handlungsleitfaden des NABU zeigt mögliche Konfliktbereiche auf und gibt Handlungsempfehlungen, wie diese bewältigt werden können. Mehr →
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