Stunde der Wintervögel
Machen Sie mit bei der Zählaktion Anfang Januar!
Bundesweite Mitmachaktion Anfang Januar: Vögel beobachten, dem NABU melden und wertvolle Preise gewinnen. Mehr →
07. Januar 2020 - Der NABU Thüringen ruft wieder zur „Stunde der Wintervögel“ auf. Vom 10. bis zum 12. Januar können Vogelfreundinnen und -freunde eine Stunde lang Vögel beobachten, zählen und dem NABU melden. Nach dem zweiten Rekordsommer in Folge erhoffen sich die Naturschützer durch die Zählung Aufschluss darüber wie sich anhaltende Dürre und Hitze auf die heimische Vogelwelt auswirken. Mit Spannung werden die Ergebnisse von Eichelhähern nach deren Masseneinflug in September und Oktober erwartet.
Im Winter kann es ganz schön ruhig in der Natur werden. Wo vorher munter die Vögel sangen, ist es nun still. Nachtigall, Zilpzalp und Mauersegler sind in den warmen Süden gezogen. Der Rest der Vogelschar trotzt hier dem Winter und verhält sich eher ruhig. „Unsere Wintervögel haben sich an Minusgrade und Nahrungsmangel im Winter angepasst und dazu auch eigene Strategien entwickelt, um zu überleben“, erklärt Klaus Lieder, ein Vogelexperte vom NABU Thüringen. „Zum Beispiel wissen die Piepmätze genau, wie sie ihre Körpertemperatur aufrechterhalten können. Sie plustern sie sich wie eine Federkugel auf und das Warmluftpolster schützt dann wie eine Daunenjacke.“ Ein spezielles Wärmeaustauschsystem verhindert auch, dass die Vögel über ihre meist nackten Beine Wärme verlieren. So gibt das abwärtslaufende Blut seine Wärme rechtzeitig an das in den Körper zurückfließende Blut ab und kühlt die Beine auf fast null Grad. Nur so kann es gelingen, dass zum Beispiel Enten nicht auf dem Eis eines Gewässers anfrieren und ihre Füße trotzdem nicht absterben.
Zum Aufrechterhalt der Körperwärme ist jedoch in erster Linie die Energiezufuhr über die Nahrung notwendig. Viele Vögel, die eigentlich Insektenfresser sind, wie Meisen oder Kleiber, nehmen im Winter auch gezielt Samen, Nüsse und Körner in ihren Speiseplan mit auf. „Wichtige Futterquellen bieten unsere einheimischen Bäume und Sträucher wie zum Beispiel Eberesche, Weißdorn, Schlehe, Apfel und Wildrosen. Aber auch das Vogelfüttern im Winter kann wichtige Dienste leisten“, sagt Klaus Lieder. „Eichelhäher verstecken sogar Eicheln im Boden und Sumpf-, Tannen- und Haubenmeise verstecken Samen und Kerne in Rindenspalten, um durch den Winter zu kommen.“
In diesem Jahr könnte es zudem interessante Erkenntnisse zu den Eichelhähern geben. Im Herbst konnte ein massiver Einflug dieser Art nach Deutschland und Mitteleuropa beobachtet werden. Im September waren es über zehnmal so viele Vögel wie jeweils im gleichen Monat der vergangenen sieben Jahre und im Oktober registrierten Vogelzugzählstationen sogar 16 Mal so viele Eichelhäher. Ähnlich hohe Zahlen gab es zuletzt 1978. „In Thüringen beobachteten wir dieses Phänomen vor allem in der freien Feldflur. Ganze Trupps von Eichelhähern zogen übers Land“, so Klaus Lieder. Als Grund für den Masseneinflug vermuten die Ornithologen, dass es 2018 in Nordosteuropa eine sogenannte Eichelvollmast gab, also besonders viele Eicheln herangereift sind. So konnten deutlich mehr Eichelhäher den vergangenen Winter überleben und in diesem Jahr brüten. Viele dieser Vögel sind nun zu uns gezogen, weil in ihren Herkunftsgebieten nicht mehr genug Nahrung für alle Vögel vorhanden ist. Seit die Eichelhäher nicht mehr aktiv wandern, scheinen sie jedoch wie vom Erdboden verschluckt. Die Stunde der Wintervögel könnte zeigen, wo diese Eichelhäher geblieben sind. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie sich in den Wäldern und Gärten des Landes verteilt haben.
Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und findet bereits zum zehnten Mal statt. Jeder kann eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zählen und dem NABU melden. Von einem ruhigen Beobachtungsplatz aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können unter www.NABU-Thueringen.de bis zum 16. Januar gemeldet werden. Zudem ist für telefonische Meldungen am 11. und 12. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr die kostenlose Rufnummer 0800-1157-115 geschaltet.
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