Plan P wie Pinselohr
Luchsprojekt des NABU Thüringen
Thüringen soll eine sichere und lebenswerte Heimat für den Luchs werden. Mit dem Plan P wie Pinselohr möchte der NABU der größten europäischen Katze den Weg in Thüringen ebnen. Mehr →
5. April 2019 - Abermals wurde dem NABU Thüringen ein fotografischer Nachweis für einen Luchs bei Ilmenau zur Verfügung gestellt. Auch wenn der Nachweis noch offiziell bestätigt werden muss, geht der Verband davon aus, dass es sich um dasselbe Tier handelt, welches bereits seit 2018 mehrfach in der Region fotografiert wurde. Somit wäre Pinselohr nun endlich auch in Thüringen heimisch.
Am 30. März 2019 gelangen Naturfreund Kai Illert beeindruckende Bilder und auch ein Video eines Luchses bei einem toten Rehbock in der Nähe von Ilmenau. Kai Illert hatte auf seiner Radtour im Thüringer Wald das seltene Glück, einen Luchs aus unmittelbarer Entfernung zu Filmen. Die schöne Wildkatze mit ihren eindrucksvollen Pinselohren lag in aller Ruhe unmittelbar neben einem Waldweg zwischen den Bäumen. Der Grund für die Nahbegegnung war schnell gefunden. Am Wegrand lag ein toter, etwa dreijähriger Rehbock, welchen der Luchs offenbar kurze Zeit zuvor erlegte. „Luchse bewachen ihre Jagdbeute und halten sich häufig in der Nähe ihres Risses auf. Frisch erlegtes Wild und nicht verzehrte Beutereste werden von den großen Wildkatzen häufig verblendet, also mittels Waldboden und Laub abgedeckt. Der Vorrat an Nahrung wird später weitergefressen“, sagt Silvester Tamás, der Projektleiter des Luchsprojektes „Plan P wie Pinselohr“ beim NABU Thüringen.
Beim erneuten Luchsnachweis handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach, um denselben Luchs, der in den letzten Monaten immer wieder im Thüringer Wald bei Ilmenau gesehen und auch fotografiert worden ist. „Das ist sehr erfreulich. Vermutlich können wir davon ausgehen, dass es sich bei dem neuerlichen Nachweis um den ersten Luchs mit festem Wohnsitz in Thüringen handelt. Bislang waren uns lediglich Gebiete aus dem Südharz in Nordthüringen und aus dem Eichsfeld bekannt, die in den letzten Jahren wiederkehrend von Luchsen aus dem Harz und aus dem hessischen Raum besucht worden sind" berichtet Silvester Tamás.
Seit Mai 2017 wiederholen sich die Nachweise für Luchse im Thüringer Wald. Seit 2018 verdichten sich die Meldungen in der Region um Ilmenau. „Bei dem jüngst fotografierten Luchs handelt es sich vermutlich um einen ausgewachsenen Kuder, der wahrscheinlich aus dem Harz oder dem hessischen Raum stammt. Zumindest lassen die imposante Größe und die relativ verwaschene Fellfärbung des Luchses darauf schließen“, sagt der Naturschützer. „Um eine Bestätigung für diese Annahme zu erhalten, benötigen wir zukünftig ein gut strukturiertes Monitoring mittels Kamerafallen und bestenfalls genetisches Spurenmaterial, wie Fellhaare oder frischen Kot. Hieraus lassen sich detaillierte Angaben über Geschlecht und Herkunft der großen Wildkatze ableiten. Auch eine Besenderung des Luchses mit einem GPS-Halsbandsender wäre denkbar“, sagt Silvester Tamás. Will Thüringen den Schutz des Luchses und seine Rückkehr fördern, benötigen wir deutlich mehr Erkenntnisse über Lebensraumnutzung, Rückzugsgebiete und auch über mögliche Gefahrenstellen, wie Straßen. Viele Wildtiere sterben auf den Straßen, hierzu zählen leider auch Luchse und viele Wölfe. Meldungen zu seltenen und geschützten Arten aus der Bevölkerung sind ein wichtiges Puzzle für das FFH-Monitoring im Freistaat. Der NABU Thüringen ist deshalb für jeden Hinweis und für jede Meldung zum Luchs und auch zum Wolf dankbar. Aufmerksame Naturfreunde können sich hierfür direkt an den NABU wenden. Silvester Tamás ist beim NABU Thüringen einer der durch das Thüringer Umweltministerium beauftragten Koordinatoren für die Umsetzung des FFH-Monitorings zu Luchs und Wolf im Freistaat.
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Nach rund 200 Jahren kehrt der Luchs nach Thüringen zurück. Nach- und Hinweise verdichten sich im Thüringer Wald und im Thüringer Schiefergebirge, auch in Rhön, im Hainich, im Südharz und sogar auf der Hohen Schrecke soll er sich gelegentlich blicken lassen. Mehr →
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