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Weniger Storchennachwuchs in Thüringen
NABU Thüringen stellt Bericht zum Storchenjahr 2016 vor
Als Ursachen nennt der NABU die größtenteils Ende April herrschende spätwinterliche Witterung und geringere Feldmausdichten.
26. September 2016 - Weißstörche sind ausgezeichnete Segelflieger. Mit ihrer fast zwei Meter großen Flügelspannweite können sie hervorragend die vorhandene Thermik ausnutzen und mit nur wenigen Flügelschlägen weite Entfernungen zurücklegen.
„Unsere diesjährigen Jungstörche haben bereits Ende Juli und Anfang August ihre Brutheimat verlassen und begaben sich gemeinsam mit anderen Störchen auf ihre Reise in das Winterquartier“, berichtet NABU-Mitglied Klaus Schmidt aus Breitungen. Störche aus West- und Mittelthüringen bevorzugen als Reiseweg die westliche Route nach Spanien. Während die Störche aus Nord- und Ostthüringen teilweise die sehr viel weitere Ostroute über den Balkan bis nach Südafrika favorisieren. „Wobei Altstörche überwiegend nach den Jungen wegfliegen. Der größte Teil der majestätischen Vögel hat dann sein Brutrevier Ende August aufgegeben. Ende September sind nur noch wenige Brutstörche an ihren Horststandorten. Mit Sicherheit werden auch wieder einzelne Adebare versuchen hier zu überwintern“, sagt der Storchenexperte, der auch für 2016 wieder einen Bericht über die diesjährige Brutsaison der Thüringer Weißstörche erstellt hat. Er und weitere ehrenamtliche Mitarbeiter des NABU sowie noch etliche andere Naturfreunde registrierten in diesem Jahr einen Spitzenwert mit insgesamt 49 besetzte Horsten.
Beispielsweise gab es erstmals erfolgreiche Brutansiedlungen in Walldorf im Landkreis Schmalkalden-Meiningen, in Herbsleben im Unstrut-Hainich-Kreis, in Dankmarshausen und bei Kaiseroda nahe Leimbach im Wartburgkreis. In Breitungen hatten fünf Storchenpaare einen Horstplatz und in Herbsleben brüteten erstmals zwei Paare benachbart in der Kreuzgasse. Bezüglich der Brutdichte gibt es nach wie vor in den einzelnen Landschaftsräumen des Freistaates deutliche Unterschiede. Klaus Schmidt erklärt: „Während der Storchenbestand in Ostthüringen weiterhin recht niedrig und lückenhaft ist, gab es in der Werraaue in Südwestthüringen sowie in Mittelthüringen wieder eine Zunahme und reichlich Nachwuchs.“ Besonders erfolgreich waren die Storchenpaare im Landkreis Gotha. Dort brüteten vier Paare und brachten 11 flügge Junge zum Ausfliegen. Gute Ergebnisse mit sieben Nestern und 15 Jungen können auch aus dem Kyffhäauserkreis gemeldet werden.
2016 wurden insgesamt 91 Jungstörche in Thüringen flügge. Im Vergleich zum Vorjahr mit 98 Jungstörchen bei weniger Brutpaaren entspricht dies nur einem mittleren Bruterfolg. 22 Prozent der Nester blieben sogar ohne Nachwuchs.
Als eine Ursache nennt der NABU eine geringe Feldmausdichte. Nur mit Kleintieren wie zum Beispiel Regenwürmern und Heuschrecken den Nachwuchs aufzuziehen ist mühsamer und nicht so effektiv wie mit Mäusen. Einen weiteren Grund sehen die Naturschützer in der Ende April größtenteils herrschende spätwinterliche Witterung. Diese führte bei den Frühbruten mehrfach zum Totalausfall, da die Küken genau in dieser nasskalten Schlechtwetterperiode geschlüpft waren. „Die Verluste an Stromleitungen waren zum Glück gering. Probleme bereiten aber immer wieder Kunststoffabfälle, Bindegarn und Perlonfäden, die in der Natur liegend wiederholt zu schweren Beinverletzungen führten. Diesbezüglich sollte mehr Acht gegeben werden“, fordert Klaus Schmidt.