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Jetzt online spenden!FAQ zum Dankmarshäuser Rhäden
Antworten des NABU zur Situation vor Ort




Weidelandschaft im Dankmarshäuser Rhäden - Foto: Jürgen Ehrhardt
17. April 2019 - Im Dankmarshäuser „Rhäden“ sind in den letzten Wochen mehrere tote Heckrinder aufgefunden worden. Das zuständige Veterinäramt hat davon drei Tiere untersucht. Die genaue Ursache für den Tod der Rinder ist dem NABU nicht bekannt.
Fragen, die dem NABU in diesem Zusammenhang gestellt wurden, sind hier zusammengefasst und beantwortet.
Welche Aufgaben hat der NABU im „Rhäden“?
Im Naturschutzgebiet „Rhäden“ laufen seit mehreren Jahren Projekte mit dem Ziel der Erhaltung und Entwicklung wertvoller Lebensräume für Amphibien, Insekten und Vögel, insbesondere für Wiesenbrüter.
- Auf den Flächen, die im Besitz der Stiftung Naturschutz Thüringen und dem Land Thüringen sind, hat der NABU Thüringen im Rahmen von bereits abgeschlossenen Projekten:
- den Zaun für die zukünftige Beweidung eingerichtet
- für die Wiedervernässung der Fläche gesorgt, unter anderem mit der Anlage von einigen Tümpeln
- Storchennisthilfen aufgestellt
Gab es ein Fütterungsverbot?
Im Zusammenhang mit den toten Tieren gibt es den Vorwurf, dass ein Fütterungsverbot für die Tiere auf der Fläche im Rhäden vorläge. Es bestand allerdings zu keiner Zeit ein generelles Fütterungsverbot. Grundsätzlich hat das Tierwohl Priorität. Ist die Nahrungsgrundlage auf der Weidefläche nicht ausreichend, kann zu jedem Zeitpunkt in einem festgelegten Bereich zugefüttert werden. Dies erfolgt derzeit im Rahmen der Auflage des Veterinäramtes.
Sind zu viele Tiere auf der Weide?
Schon seit längerem werden zu viele Tiere auf der Fläche gehalten, wodurch eventuell ein Futtermangel entstanden sein könnte. Der Tierbestand müsste nahezu halbiert werden, um die gewünschte Besatzdichte zu erreichen. Dann wäre gewährleistet, dass die Tiere, bei normalen Witterungsbedingungen, das ganze Jahr über genügend Futter auf der Weide finden, ohne dass zugefüttert werden muss. Eine niedrige Besatzdichte spielt zudem für den Wiesenbrüterschutz eine sehr wichtige Rolle.
Grundsätzlich gilt allerdings, dass das Tierwohl zu keiner Zeit gefährdet werden darf. Dafür hat in erster Linie der Bewirtschafter Sorge zu tragen (§4 Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung) sowie die regelmäßigen Kontrollen des Veterinäramts. Weiterhin besteht aber dringende Notwendigkeit die Besatzdichte der Tiere im Dankmarshäuser Rhäden auf die Tragekapazität des dortigen Grünlandes zurückzuführen, um Probleme, die bei Überbeweidung auftreten können, zu minimieren. Solche Probleme können zum Beispiel stärkerer Parasitenbefall, artspezifische Rangkämpfe und Nahrungsknappheit sein.
Wird der Tierbestand jetzt reduziert?
Die Untere Naturschutzbehörde des Wartburgkreises, die Stiftung Naturschutz Thüringen als Flächeneigentümer und der NABU Thüringen führen schon seit längerer Zeit, auch nach Ende der abgeschlossenen Projekte, mit dem Tierhalter intensive Gespräche zur Reduktion des Tierbestandes. Der Landwirtschaftsbetrieb wird auch durch andere Förderungen teilweise unterstützt, was auch für die Beschaffung eines Schlachtanhängers und dem sich aktuell im Bau befindlichen Fangstand gilt.
Welche Ziele verfolgte der NABU Thüringen mit der Etablierung dieser großflächigen Weidelandschaft?
Extensive Ganzjahres-Weiden, die umgangssprachlich auch „Wilde Weiden“ genannt werden, lohnen sich vor allem auf Standorten, die aus landwirtschaftlicher Sicht nicht rentabel, aber aus naturschutzfachlicher Sicht höchst wertvoll sind. Es ist nachgewiesen, dass extensive Weiden, richtig umgesetzt, sich äußerst positiv auf die Entwicklung der Artenvielfalt auswirken.
Inwieweit war der NABU Thüringen in das Beweidungsprojekt mit Heckrindern und Exmoorponys im "Dankmarshäuser Rhäden" eingebunden?
Zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt hat der NABU Thüringen in den letzten Jahren verschiedene Projekte gestartet, um die Einrichtung von extensiven Ganzjahresweiden thüringenweit zu unterstützen. Wird der Tierbestand an das Futterangebot auf der Fläche richtig angepasst, birgt diese Beweidungsform ein enormes Potenzial zur Entwicklung der Natur. Erfahrungen aus verschiedensten Projekten zeigen, dass die Vielfalt an Lebensräumen aber auch an einzelnen Arten teilweise stark zunimmt. Das Nahrungsangebot, vor allem für Insekten, steigt an und die Strukturvielfalt wird gefördert. Im Rahmen der thüringenweiten NABU-Projekte wurden im Dankmarshäuser Rhäden der Weidezaun für die zukünftige Beweidung eingerichtet, die Wiedervernässung der Fläche, unter anderem mit der Anlage von einigen Tümpeln unterstützt und Storchennisthilfen aufgestellt.