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FAQ zum Dankmarshäuser Rhäden
14. April 2021 – Das Naturschutzgebiet „Dankmarshäuser Rhäden“ ist gemeinsam mit dem in Hessen gelegenen Naturschutzgebiet „Rhäden bei Obersuhl“ eines der bedeutendsten Rastgebiete für Wat-, Wasser- und Wiesenvögel in Mitteldeutschland und gehört zum europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000.
Im Naturschutzgebiet „Rhäden“ laufen seit mehreren Jahren Projekte mit dem Ziel der Erhaltung und Entwicklung wertvoller Lebensräume für Amphibien, Insekten und Vögel, insbesondere für Wiesenbrüter.
Welche Maßnahmen hat der NABU Thüringen im Dankmarshäuser „Rhäden“ durchgeführt?
Der NABU Thüringen hat im Rahmen verschiedener thüringenweiter, bereits abgeschlossener Projekte, unter anderem auch im Dankmarshäuser „Rhäden“ die Infrastruktur für die Weidelogistik (Zaunbau) realisiert, für die Wiedervernässung der Flächen gesorgt (unter anderem mit der Anlage von Tümpeln) und Storchennisthilfen aufgestellt.
Wer ist Flächeneigentümer?
Die Flächen sind im Besitz der Stiftung Naturschutz Thüringen und des Landes Thüringen.
Wie kommt es im Zusammenhang mit den Dankmarshäuser Rhäden zur Kritik am NABU Thüringen?
Im Dankmarshäuser „Rhäden“ wurden Anfang 2019 infolge eines viel zu großen Tierbestandes mehrere tote Heckrinder aufgefunden. Als Projektbeteiligtem wird dem NABU Thüringen von einigen Medien vorgeworfen, nicht ausreichend auf das Geschehen in dem Gebiet geachtet zu haben. Zur genauen Todesursache der Tiere hat das zuständige Veterinäramt gegenüber dem NABU Thüringen keine Aussage gemacht. Es wird jedoch vermutet, dass Futtermangel und die begünstigte Ausbreitung von Parasiten eine Rolle spielten. Der zu hohe Tierbestand wurde mehrfach durch den NABU Thüringen gegenüber dem für die Rinder verantwortlichen Pächter angemahnt.
Wer trägt die Verantwortung für die toten Tiere?
Die betroffenen Weiden wurden von den Flächeneigentümern an einen landwirtschaftlichen Betrieb verpachtet. Dieser Betrieb hat im Jahr 2019 im „Rhäden“ eine Herde mit Heckrindern und Exmoor-Ponys gehalten. Die Kontrolle des Tierwohls oblag dabei dem tierhaltenden Betrieb und dem zuständigen Veterinäramt.
Gab es in diesem Gebiet ein Fütterungsverbot?
Im Zusammenhang mit den toten Tieren bestand der Vorwurf, es hätte ein Fütterungsverbot für die Tiere auf der Fläche im Rhäden vorgelegen. Das ist nicht zutreffend. Es bestand zu keiner Zeit ein generelles Fütterungsverbot. Das Tierwohl hat grundsätzlich Priorität. Ist die Nahrungsgrundlage auf der Weidefläche nicht ausreichend, konnte und kann zu jedem Zeitpunkt in einem festgelegten Bereich zugefüttert werden.
Wie steht der NABU Thüringen zu den Vorfällen im Dankmarshäuser „Rhäden“?
Der NABU Thüringen ist von den Vorfällen im Dankmarshäuser Rhäden tief getroffen. Der Fehlentwicklung hätte durch den tierhaltenden Betrieb viel eher entgegengewirkt werden müssen. Leider wurden entsprechende Warnungen und Hinweise - unter anderem durch den NABU Thüringen - vom tierhaltenden Betrieb ignoriert.
Wie wurde der NABU Thüringen tätig?
Gemeinsam mit der Naturschutzbehörde und den Flächeneigentümern hat der NABU Thüringen den damaligen Pächter mehrfach aufgefordert, den Tierbesatz zu reduzieren. Dieser Aufforderung ist der tierhaltende Betrieb nicht nachgekommen. In der Folge standen eine lange Zeit zu viele Tiere auf der Weide. Dies hat unter anderem einen Futtermangel auf der Fläche begünstigt und kann die Ausbreitung von Parasiten fördern.
Welche Ziele verfolgte der NABU Thüringen mit der Etablierung dieser großflächigen Weidelandschaft?
Extensive Ganzjahres-Weiden, die umgangssprachlich auch „Wilde Weiden“ genannt werden, lohnen sich vor allem auf Standorten, die aus landwirtschaftlicher Sicht nicht rentabel, aber aus naturschutzfachlicher Sicht höchst wertvoll sind. Es ist nachgewiesen, dass extensive Weiden, richtig umgesetzt, sich äußerst positiv auf die Entwicklung der Artenvielfalt auswirken.
Warum unterstützt der NABU Thüringen Projekte bei denen ganzjährig extensive Weidelandschaften etabliert werden?
Zum Erhalt und zur Förderung der Artenvielfalt hat der NABU Thüringen in den letzten Jahren verschiedene Projekte gestartet, um die Einrichtung von extensiven Ganzjahresweiden thüringenweit zu unterstützen. Wird der Tierbestand an das Futterangebot auf der Fläche richtig angepasst, birgt diese Beweidungsform ein enormes Potenzial zur Entwicklung der Natur. Erfahrungen aus verschiedensten bundesweiten Beweidungsprojekten zeigen, dass die Vielfalt an Lebensräumen aber auch an einzelnen Arten teilweise stark zunimmt. Das Nahrungsangebot, vor allem für Insekten, steigt an und die Strukturvielfalt wird gefördert.
Wie wird die derzeitige Situation eingeschätzt?
Die Stiftung Naturschutz Thüringen hat 2020 Verträge mit einem neuen, erfahrenen Pächter für die Flächen geschlossen. Der NABU Thüringen verbindet damit nach den schlechten Erfahrungen der Vergangenheit einen Neustart dieses wertvollen Naturschutzprojektes und sieht einer positiven Entwicklung des Gebietes samt Tierbestand entgegen.