Sauberes Wasser ist die Grundlage allen Lebens
Der NABU fordert zum Weltwassertag am 22. März breitere Gewässerrandstreifen – der bisherige Entwurf des Thüringer Wassergesetzes reicht diesbezüglich nicht aus
22. März 2019 – Oberflächengewässer wie Flüsse und Seen und das Grundwasser sind auch in Thüringen hohen Belastungen ausgesetzt. Eine Studie des Forschungszentrums Jülich und des Braunschweiger Thünen-Instituts für Ländliche Räume zeigt, dass die bisherigen Anstrengungen im Freistaat nicht ausreichen, um die Grenzwerte bei Stickstoff- und Phosphateinträgen ins Grundwasser und in die Oberflächengewässer einzuhalten.
„Die Landesregierung sollte jetzt endlich bei der Änderung des Thüringer Wassergesetzes Nägel mit Köpfen machen, um Gewässer ausreichend vor schädlichen Stoffeinträgen zu schützen“, fordert Martin Schmidt, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen. Untersuchungen zeigen, dass die Wirksamkeit von Gewässerrandstreifen bis zu einer Breite von 20 Metern noch deutlich ansteigt. „Wollen wir unsere Gewässer wirksam vor diffusen Einträgen aus Nährstoffen und Pestiziden schützen, brauchen wir ausreichend breite und allenfalls extensiv genutzte Streifen. Zumindest an den großen Gewässern erster Ordnung, wie zum Beispiel der Saale, sollte es die wissenschaftlich begründete Breite von 20 Metern sein,“ sagt der NABU Landesvorsitzende. „Vielfach sind die genannten Einträge unter anderem für die Zielverfehlung in der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie verantwortlich.“
Nitrat ist für Pflanzen wichtig, in Gewässern kann es das ökologische Gleichgewicht empfindlich stören. Der Stoff kann aber auch ins Grundwasser gelangen. In Thüringen weisen einige Gebiete Nitratkonzentrationen von bis zu 150 mg/l auf und nach der Wasserrahmenrichtlinie verfehlen 15 von 60 Grundwasserkörper den guten chemischen Zustand aufgrund erhöhter Nitratkonzentrationen. Das entspricht zirka 1/3 der Gesamtfläche der Grundwasserkörper. Bei Phosphor geht man fast von einer landesweiten Belastung der Oberflächengewässer aus. Ein großer Teil der Einträge stammt aus der Landwirtschaft aber auch Industrie und Privathaushalte spielen eine Rolle.
Pestizide werden in Thüringer Gewässern zwar so gut wie nie nachgewiesen. Experten gehen jedoch davon aus, dass gerade Insekten und ihre Larven im und am Gewässer auch durch kurzzeitige Einwirkungen geschädigt werden, die bei konventionellem Ackerbau bis nahe ans Ufer wahrscheinlich sind.
Laut NABU müssen zu den geforderten 20 Meter Gewässerrandstreifen auch noch weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die diffusen Einträge zu reduzieren. Entsprechende Regelungen zur Absenkung des Düngemittel- und Pestizidverbrauches, Anpassung der Abwassereinleitung an den Stand der Technik und die Schaffung geeigneter Förderinstrumente für Agrarumweltmaßnahmen an Gewässern werden genannt. „Die Fördermittel im Agrarbereich dürfen in der Europäischen Union nicht mehr mit der Gießkanne ausgegeben, sondern nur noch für öffentliche Leistungen in der Landwirtschaft verwendet werden. Eine naturverträgliche Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik in der Europäischen Union würde der Vielfalt von Tieren und Pflanzen zu Gute kommen, die Qualität von Böden, Luft, Klima und natürlich das Wasser verbessern. Deshalb sind auch die Wahlen zum Europäischen Parlament 2019 für den Umwelt- und Naturschutz und für die Gesellschaft von großer Bedeutung.“