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Landwirte fahren in die falsche Richtung
Bauernproteste kontraproduktiv
26. November 2019 - Aus Sicht des NABU Thüringen verfehlen die derzeit laufenden Proteste der Landwirte das selbstgesteckte Ziel sich für eine zukunftsorientierte Landwirtschaft und mehr gesellschaftliche Akzeptanz einzusetzen. „Wer Nahrungsmittel produziert, der kann sich nicht pauschal gegen die sowieso noch viel zu niedrigen Auflagen für Tierwohl, sauberes Grundwasser und Artenvielfalt stellen. Ohne eine intakte Natur wird es auf lange Sicht auch keine gesunden Nahrungsmittel geben. Mit der derzeitig konventionellen Landwirtschaft graben sich die Bauern selbst das Wasser ab“, sagt Martin Schmidt, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen. „Schlechte Bedingungen in der Massentierhaltung, verschmutztes Grundwasser, Überdüngung und Artensterben lassen sich auch nicht einfach wegdemonstrieren.“
Mehr als 50 Prozent der Landesfläche werden in Deutschland landwirtschaftlich genutzt. Deshalb hat die Landwirtschaft wie kaum ein anderer Bereich großen Einfluss auf die Natur und unsere Umweltgüter Boden, Wasser und Luft. Die in den letzten Jahrzehnten vorangetriebene Intensivierung der Landbewirtschaftung mit hohen Nährstoffüberschüssen und Pestizideinsatz hat leider auch zu immer größeren Belastungen für Artenvielfalt und Umwelt geführt. Die Folge: ein dramatisches Insekten- und Vogelsterben, zu hohe Nitratwerte im Grundwasser und klimaschädliche Emmissionen.
„Wer weitermachen will wie bisher, kann damit weder mehr finanzielle Unterstützung noch mehr Sympathie von der Gesellschaft erwarten“, so Martin Schmidt. Dennoch ist der Ärger der Landwirte verständlich, da sie oft nur Getriebene zwischen der aktuellen Agrarförderung, Lebensmittelkonzernen und der Agrochemie sind.
Aber auch die Steuerzahler sind die Leitragenden dieser Misere, denn sie zahlen sowohl die Subventionen der EU-Agrarpolitik, als auch die Versuche deren schädliche Auswirkungen auf Gewässer und Artenvielfalt wieder zu beheben. Deshalb fordert der NABU schon seit langem ein Umdenken bei der Verteilung von Agrarfördermitteln. Bisher wird ein Großteil der Agrarsubventionen nach dem Gießkannenprinzip als pauschale Flächenprämie ausgezahlt. In Zukunft darf es nur noch öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen wie die Sicherung und Förderung von Boden, Wasser, Klima, Biodiversität und Landschaft, geben. „Eine Agrarwende muss sich für den Landwirte natürlich lohnen. Deshalb fordern wir die Agrarförderpolitik schnellstens in Richtung naturverträgliche Landwirtschaft auszurichten und die Bürokratie zu reduzieren“, sagt Martin Schmidt.