Kompetenzzentrum Natura-2000-Stationen
Für mehr Artenvielfalt in Thüringen
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Auszeichnung der NATURA 2000-Landwirte 2019 - Foto: Sebastian König
23. Mai 2019 - Die ausgezeichneten Landwirte aus Thangelstedt und Bettenhausen setzen sich als NATURA 2000-Landwirte über den gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen hinaus für den Schutz von gefährdeten Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume des Netzwerkes Natura 2000 ein. Dazu gehören beispielsweise die extensive Bewirtschaftung von besonders schützenswerten Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Lebensräumen mit Ziegen, Schafen oder Rindern, um die Flächen vor Verbuschung zu bewahren sowie der Einsatz für den Erhalt der Wanderschäferei.
Statement Dr. Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen e. V.:
„Nur naturschutzgerechte Landwirtschaft kann das bedrohliche Artensterben in der Fläche stoppen. Die ausgezeichneten Betriebe sind Vorreiter und zeigen wie es gehen kann. Damit bei moderner Landwirtschaft die Kulturlandschaft nicht auf der Strecke bleibt, muss die Europäische Union die umweltgerechte Landwirtschaft statt der Agrarindustrie fördern.“
Statement Martin Schmidt, Landesvorsitzender des NABU Thüringen e. V.:
"Möchten wir das Artensterben stoppen, muss sich Naturschutz in der Landwirtschaft auch lohnen. Hier spielt die Ausrichtung der zukünftigen Agrarpolitik der Europäischen Union eine wichtige Rolle. Konkrete ökologische Leistungen der Landwirtschaft müssen ausreichen honoriert werden.“
Statement Florian Meusel, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Verbandes für Landschaftspflege e. V. (DVL):
„Wir fordern eine Gemeinwohlprämie, die Naturschutzleistungen fördert. An die Stelle von Fördervorgaben rückt stattdessen die unternehmerische Entscheidung des Landwirtes, Umweltleistungen freiwillig zu erbringen. So wird auch die extensive Bewirtschaftung unproduktiver Flächen mit hohem Naturwert wird für die Landwirte attraktiv.“
Statement Udo Große, Vizepräsident des Thüringer Bauernverbandes e. V.:
„Der Natura 2000-Landwirt macht sichtbar, dass Landwirte mit ihrer Bewirtschaftung auch Naturschutz betreiben. Die Weidetierhaltung, insbesondere zur Offenhaltung von Gebieten ist eine besondere Herausforderung. Hier ist neben den vielen tatsächlichen und wirtschaftlichen Hürden auch die Bürokratie eine nicht zu vernachlässigende Aufgabe, die der Betrieb bewältigen muss. Damit dieses Engagement erhalten werden kann, brauchen wir eine Weiterführung der EU-Förderung mit einer starken ersten Säule, die den Betrieben die erforderliche Stabilität und Planungssicherheit gibt.“
Statement Reiko Wöllert, Landesgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e. V. (AbL) Mitteldeutschland:
"Naturschutz kann nur zusammen mit der Landwirtschaft auf Dauer funktionieren. Deshalb ist die Prämierung der Natura 2000-Landwirte genau der Schritt in die richtige Richtung und ermuntert hoffentlich immer mehr Höfe, sich auf den Weg hin zu einer enkeltauglichen Landwirtschaft zu begeben. Die Neugestaltung der Agrarsubventionen sollte dies unterstützen, mit einer gezielten Förderung der Betriebe, die gesellschaftlich gewünschte Leistungen im Umwelt-, Klima- und Naturschutz und für das Tierwohl erbringen.“
Statement Claas Homeyer, Geschäftsführer Ökoherz:
„Die Landwirtschaft steht momentan scharf in der Kritik. Die gängige Praxis wird zurecht hinterfragt, aber die Natura 2000-Prämierung zeigt: es gibt durchaus Positivbeispiele. Gerade der Ökolandbau ist mit den erhöhten Umweltschutzauflagen und den möglichst geschlossenen Hofkreisläufen wegweisend für die Zukunft unserer Ernährung. Doch die Agrarpolitik muss die Weichen stellen, damit eine umweltfreundliche Landwirtschaft zur Normalität wird. Dafür ist eine Stärkung der zweiten Säule nötig, denn so kann die Landwirtschaft in eine naturverträgliche und damit zukunftsfähige Richtung gestaltet werden.“
Zu den Preisträgern:
Preisträgerin Sandra Lippert aus Blankenhain Ortsteil Thangelstedt betreibt einen Landwirtschaftsbetrieb mit dem Namen „Landschaftspfleger mit Biss“. Durch die Beweidung mit Ziegen, Schafen und Höhenvieh leistet sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt wertvoller Lebensräume im Bereich der Natura 2000-Stationen Mittelthüringen und Obere Saale.
Der ausgezeichnete Betrieb „Pflege-Agrar-Genossenschaft e. G. Bettenhausen“, vertreten durch den Vorstandsvorsitzenden Martin Berk, pflegt mit Rindern und Schafen naturschutzfachlich wertvolle Grünlandstandorte in der Rhön. So trägt er zum Erhalt der Lebensräume, der vom Aussterben bedrohten Tagfalterarten „Berghexe“ und „Schwarzer Apollo“ bei.
Hintergrund:
Die Veranstaltung wird vom Thüringer Umweltministerium und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert. Träger des Kompetenzzentrums Natura 2000-Stationen sind der BUND Thüringen e.V., der Deutsche Verband für Landschaftspflege e.V. und der NABU Thüringen e.V..
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Natura-2000-Gebiete sind die Schatzkiste der Natur und bilden das weltweit größte Netz aus Schutzgebieten.
Der NABU Thüringen engagiert mit einer Vielzahl von Projekten zu diesem Thema.
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