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12. April 2019 – Seit Anfang April gibt es 27 neue Biberberater in Thüringen. Während eines zweitägigen Kurses in Uhlstädt-Kirchhasel wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die ehrenamtliche Arbeit zum Thema Biber vorbereitet. Die Ausbildung führte der NABU Thüringen gemeinsam mit Gerhard Schwab einem erfahrenen Bibermanager und Buchautor aus Bayern im Rahmen des Projektes "Bibermanagement in Thüringen" durch. Dieses Projekt wird vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz unterstützt und gefördert und durch Mittel der Mittel der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.
Neben seiner Faszination als Tier und seiner Gestaltungskraft, die eine unheimlich große ökologische Leistung hervorbringt, wirft der Biber bei so manchem Zeitgenossen aber auch Fragen auf. Wie lebt dieses Tier überhaupt? Was bringt der Baumeister der Flüsse eigentlich für die Natur und uns Menschen? Wieso frisst der Biber im Winter an meinem Obstbaum und baut Dämme in Gräben und Bächen? Und vor allem, was kann ich zum Beispiel unternehmen damit mein Obstbaum nicht gefällt und meine Wiese nicht überflutet wird? Auf alle diese Fragen erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der zweiten Biberberaterausbildung in Thüringen Anfang April eine Antwort.
„Wir haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Ausbildung fit zum Thema Biber gemacht. In ihrem Beratungsalltag müssen sie häufig Rede und Antwort stehen und zum Beispiel Tipps geben wie man mit dem Biber in der Landschaft umgeht“, berichtet Marcus Orlamünder, der gemeinsam mit Carolin Frötschner das NABU-Projekt „Bibermanagement in Thüringen“ koordiniert. „Wichtig ist, dass wir, die Naturschutzbehörden und die Biberberater frühzeitig mit eingebunden werden, wenn sich Fragen ergeben und sich eventuell Konflikte mit dem Biber anbahnen. Der angenagte Obstbaum muss nicht unbedingt erst umfallen, sondern kann vorher auch geschützt werden.“
Es wurden Themen wie die Biologie des Bibers, Inhalte und Umsetzung des Bibermanagements, Präventionsmaßnahmen in Theorie und Praxis, die rechtliche Situation des Bibers in Thüringen und der Umgang mit verschiedenen Konflikten mit dem Biber behandelt. „Die Biberberater sollen befähigt werden in Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden vor Ort zu beraten, Konflikte zu entschärfen und bei Präventionsmaßnahmen zu unterstützen“, so Marcus Orlamünder. Das Highlight der Ausbildung bildete eine Exkursion in ein Biberrevier. Ganz in der Nähe von Kirchhasel gibt es schon seit längerer Zeit eine Biberansiedlung. Der große Nager hat sich dort eine kleine Landschaft wie im Bilderbuch geschaffen. Die dortigen Dämme und Burgen, Ausstiege, Nagungen und Fällungen, wirken sich positiv auf die Fauna des Gebietes aus. Es profitieren nachweislich Amphibien, Vögel und Fledermäuse.
Vertreter der Unteren Naturschutzbehörden, der Natura 2000-Stationen, der Nationalen Naturlandschaften, bereits ehrenamtlich tätige Biberbeobachter, Mitglieder von NABU-Kreisverbänden und Ortsgruppen sowie weiteren Institutionen und Interessierte nahmen an der Ausbildung teil.
Hintergrund
Langsam aber stetig breitet sich der Biber in Thüringen nach über 400 Jahren wieder Flüsse, Seen und Bäche aus. Durch seine Aktivitäten schafft er zahlreiche Lebensräume für viele weitere Tier- und Pflanzenarten und hilft beim Hochwasserschutz und bei der Flussrenaturierung. Konflikte mit dem Biber entstehen meistens dort, wo der Mensch die Auen intensiv nutzt und nah an die Gewässer heran wirtschaftet. Frühzeitige Beratung und Hilfe vor Ort entschärft Konflikte mit dem Biber. Hier sollen in Zukunft die neuen Biberberater unterstützen.
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