Bibermanagement 2018/20
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09. September 2019 – Verunsicherte Bürgerinnen und Bürger am Etzelbach machen sich Sorgen um den Hochwasserschutz. Den Ursprung ihrer Sorgen liefert der Biberdamm inklusive eingebauter Drainage am Bachdurchlass nahe der Landstraße. Der NABU Thüringen mahnt zur Besonnenheit im Umgang mit Tieren, die wieder auf natürliche Weise bei uns einwandern. Unsachlichkeit, Populismus und das Streuen von Gerüchten helfen nicht weiter. Vielmehr brauche es konstruktive und intelligente Lösungen für ein Zusammenleben vom Mensch und Biber.
„Wir nehmen die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ernst, können aber aus sachlicher Sicht die Sorgen nicht bestätigen. Biber dienen nachgewiesenermaßen dem Hochwasserschutz und schaden ihm in der Regel nicht. Dies belegen auch zahlreiche Studien und zudem Beobachtungen selbst am Etzelbach“, erklärt Marcus Orlamünder, der Koordinator des NABU-Projektes „Bibermanagement in Thüringen“. Auf Grund einiger Beschwerden wegen des Dammes vor der Landstraße am Etzelbach haben das Umweltamt Saalfeld-Rudolstadt gemeinsam mit dem NABU Thüringen und dem Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt eine Dammdrainage eingebaut. „Um mit den Bürgerinnen und Bürgern einen Kompromiss zu finden und die angrenzenden Flächen abzustauen, wurde 2017 die Drainage in den Damm eingebaut“, berichtet Marcus Orlamünder. „In den trockenen Jahren 2018 und 2019 bewirkt der Biber nebenbei gesagt mit seinem Dämmen am Etzelbach, dass überhaupt noch Wasser in der Landschaft ist. Sollte wieder mehr Regen fallen, sorgt die Dammdrainage dann dafür, dass das Wasser ablaufen kann. Von einer Gefährdung der Straße kann im Regelfall keine Rede sein.“ Derartige Bauwerke in der gleichen Bauweise werden in anderen Bundesländern, wie Sachsen-Anhalt, Sachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen seit Jahren erfolgreich umgesetzt. Eine Gefährdung des Hochwasserschutzes durch den Biber ist nicht zu erkennen. Es gibt darüber hinaus Fotos und Filmdokumente aus dem Jahr 2017 die belegen, dass bei Starkregenereignissen mehrere Biberdämme im Etzelbach den Wasserabfluss aus dem Ort Etzelbach derart abmildern und verteilen, dass an dem Damm an der Straßenbrücke gar kein Hochwasser mehr ankommt.
Die Naturschutzbeauftragten vor Ort, das Umweltamt des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt und der NABU Thüringen sind ständig mit Akteuren sowie mit Bürgerinnen und Bürgern vor Ort im Gespräch und pflegen einen konstruktiven Dialog. Es gab mehrfach Beratungen, öffentliche Veranstaltungen und es wurden diverse Präventionsmaßnahmen umgesetzt. „Wir müssen einfach wieder lernen, mit dem Tier umzugehen. Durch seine Gestaltungskraft schafft er einmalige Landschaften und Lebensräume für zahlreiche weitere Tier- und Pflanzenarten“, beschreibt Orlamünder. Den Argwohn auf den Biber versteht der Koordinator des NABU nicht, schon öfter gab es übertriebene Anfeindungen und rund um den Etzelbach auch drei ungeklärte Todesfälle von Bibern. Der NABU appelliert daran die Gesprächsmöglichkeiten anzunehmen und gemeinsam an einem Tisch konstruktiv zu diskutieren.
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