Auen-Weiden für mehr Artenvielfalt
NABU-Projekt möchte mit Weidelandschaften die Auen retten
Mit dem neuen Projekt „Frosch- und Vogelweiden 3“ möchte der NABU in Auenbereichen ganzjährige extensive Weidelandschaften etablieren. Mehr →
1. Februar 2019 - Feuchtgebiete bieten Lebensraum für besonders viele Tier- und Pflanzenarten. Sie speichern das Wasser und dienen als Filter für Schadstoffe in der Landschaft. Zudem spielen sie als Kohlenstoffspeicher eine herausragende Rolle für den Klimaschutz.
Zum „Welttag der Feuchtgebiete“ am 02. Februar fordert der NABU Thüringen, Flussauen wirksam zu schützen und zu reaktivieren. „Zum Auenschutz wird in Thüringen zwar schon einiges getan. Leider reicht dies jedoch nicht aus, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden“, sagt Martin Schmidt, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen. „Was wir dringend brauchen ist mehr Raum für die Flüsse in unseren Auen. Erst dann kann eine annähernde natürliche Gewässerentwicklung überhaupt stattfinden.“ Durch Industrieanlagen und Gewerbeflächen, aber auch nicht standortangepassten, intensiven Ackerbau in den Flussauen wurden laut NABU wichtige und sensible Lebensräume für Eisvogel, Biber und andere seltene Arten zerstört und die Hochwassergefahr enorm erhöht.
„In Zeiten, in denen Extremwetterereignisse zunehmen, spielen naturbelassene Flusslandschaften eine wichtige Rolle für den Hochwasserschutz“, so Martin Schmidt. Frei fließende Gewässer, die sich in Mäandern durch die Landschaft ziehen und breite Auen zur Verfügung haben, reduzieren die Hochwassergefahr und die Höhe von Hochwasserwellen. Natürlicher Hochwasserschutz in Form von Deichrückbau und Auenrenaturierungen vermindert Hochwasserschäden, steigert den Erholungswert der Flüsse und erhöht die Reinigungsleistungen der Aue. Naturnahe Flüsse sind wie Kläranlagen: die Pflanzen und Böden der Auen filtern viele Schad- und überschüssige Nährstoffe aus dem Wasser. Nicht nur Moore sondern auch andere naturnahe oder extensiv bewirtschaftete Feuchtgebiete sind außerdem wichtige Speicher für Kohlenstoffdioxid. Dieser Möglichkeit des Klimaschutzes wird häufig noch zu wenig Beachtung geschenkt.
„Wenn wir wollen, dass die Synergien zwischen Gewässerentwicklung und naturnahem Hochwasserschutz Wirklichkeit werden, dann reichen Sonntagsreden von Politik und Verwaltung nicht aus. Was wir brauchen ist eine Trendwende in Agrar- und Gewässerpolitik“, fordert Martin Schmidt. Nach Auffassung des Landesvorsitzenden ist unter anderem ein mindestens 20 Meter breiter Uferstreifen ohne Düngung oder Bewirtschaftung an den großen Gewässern sinnvoll. Zudem sollten Auen in Zukunft nur noch extensiv genutzt werden. Die aktuell anstehende Neugestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU bietet die Möglichkeit zum Umsteuern. Landwirte sollten beispielsweise eine bessere Förderung für extensive Grünlandnutzung in den Auen erhalten, umweltschädlicher Ackerbau in den Auen sollte nicht mehr mit Direktzahlungen subventioniert werden. Der NABU selbst betreibt seit Jahren vom Land Thüringen und von der Europäischen Union geförderte Projekte, um gemeinsam mit landwirtschaftlichen Betrieben extensive Weidelandschaften in Auenbereichen der NATURA 2000-Gebiete zu etablieren, um dort die Artenvielfalt zu erhöhen.
Hintergrund zum Internationalen Tag der Feuchtgebiete
Mit dem Beginn der 60er Jahre wurden Feuchtgebiete radikal entwässert. Eine Folge war der drastische Rückgang der Wat- und Wasservögel. Aus diesen Gründen wurde am 2. Februar 1971 in der Stadt Ramsar im Iran ein internationales Abkommen zum Schutz dieser bedrohten Lebensräume beschlossen. Deutschland unterzeichnete 1976 den Vertragstext und hat sich damit verpflichtet, die nach der „Ramsar-Konvention" geschützten 34 Gebiete in Deutschland insbesondere als Lebensraum für die Vogelwelt zu erhalten. Zur Erinnerung an dieses Abkommen wird der von der UNESCO ausgerufene „Welttag der Feuchtgebiete“ seit 1997 jährlich am 2. Februar begangen.
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